
17/09/2025
Anlässlich des Welt-Alzheimertages unterstreicht der Landesverband Hospiz NÖ den 6-Senses-Ansatz nach Mike Nolan für eine würdige, sichere und sinnstiftende Begleitung von Menschen mit einer dementiellen Erkrankung. Gute Versorgung entsteht dort, wo die Qualität der Beziehungen zwischen allen Beteiligten stimmt.
Pressemitteilung des Landesverband Hospiz NÖ
das „Sense Framework“ von Mike Nolan, auch als 6-Senses-Ansatz bezeichnet, stammt aus der Pflegeforschung und beschreibt sechs Erlebensqualitäten, die in einer beziehungszentrierten Pflege für alle Beteiligten wesentlich sind – für die Betroffenen, deren Angehörige sowie das Gesundheits- und Pflegefachpersonal. „Der Ansatz bietet einen klaren, praxistauglichen Bezugsrahmen, um Beziehungsalltag, Sicherheit und Teilhabe in allen Versorgungssettings zu stärken. Unser Ziel ist es, angereicherte Pflegeumgebungen und -situationen zu schaffen, in denen sich Menschen gesehen, verstanden und getragen fühlen“, Petra Kozisnik, BSc, Geschäftsführerin Landesverband Hospiz NÖ.
Durch diesen ganzheitlichen Ansatz können besonders Menschen mit Demenz in ihrem Alltag unterstützt werden, indem sie sich in vertrauten Ritualen, Gesprächen und Gemeinschaftsaktivitäten wiederfinden und dadurch emotionale Stabilität erleben. Angesichts der Unheilbarkeit von Demenzerkrankungen und progredienten Verlauf gilt es, die Personen in deren Sein und Beziehungsgestaltung in den Mittelpunkt zu rücken. Demenz verändert die Wahrnehmung, das Verhalten und Erleben, jedoch nicht das Menschsein.
Die sechs „Senses“ sind:
• Sicherheit: physische und psychische Unversehrtheit; verlässliche Strukturen, Orientierung und Schutz vor vormeidbarem Stress.
• Kontinuität: Biografie, Routinen und Beziehungen werden anerkannt und fortgeführt und bieten somit verlässliche Versorgung; Übergänge werden aktiv gestaltet.
• Zugehörigkeit: Erleben, Teil einer bedeutsamen Gemeinschaft (Familie, Team, Nachbarschaft) zu sein und Beziehungskontinuität aufrechtzuerhalten.
• Sinn/Zweck: Möglichkeiten, Ziele zu verfolgen und bedeutsame Aktivitäten im Alltag wahrzunehmen - jenseits von Defizitfokus.
• Erfüllung: Erfolgs- und Wirksamkeitserleben; das Gefühl, einen Beitrag zu leisten und Vorhaben abschließen zu können.
• Bedeutsamkeit: Anerkennung als Person von Wert - unabhängig von kognitiven Einschränkungen: "Ich und meine Geschichte zählen".
Der 6-Senses Ansatz kann als eine Art Kompass für gute Hospiz und Palliative Care Kultur gesehen werden: von der biografieorientierten Begleitung über verlässliche Ansprechpersonen bis zu Angeboten, die Selbstbestimmung und Teilhabe ermöglichen. „Gerade in herausfordernden Situationen, etwa bei Orientierungsverlust, Unruhe oder in der letzten Lebensphase, zeigt der Ansatz Teams eine gemeinsame Sprache und klare Handlungsprinzipien. Er rückt das Miteinander in den Mittelpunkt und verbindet fachliche Professionalität und Qualität mit menschlicher Zuwendung“, so Petra Kozisnik.
Foto (c) lucigerma