06/03/2024
Man kann es aktuell nicht mehr anders sagen. Gerade komme ich wieder von meiner Runde, wo ich durch meine Expertise zur Wundversorgung gerufen wurde. Was ich dort in den letzten Wochen sehe und erlebe hat mich nachdenklich gemacht. 24h Betreuungskräfte werfen das Handtuch, weil sie ohne jegliche Ausbildung bei schwer pflegebedürftigen Menschen eingesetzt werden. Demenzerkrankte werden mit Medikamentenanordnungen mit den Worten "Bei Bedarf" nach Hause geschickt (Woher weis eine an Demenz erkrankte Person, wann der Bedarf besteht?). Im Sterben liegende Menschen erhalten zum Zeitpunkt des Pflegewechsels in der 24h Betreuung keine Nachfolge, weil sie "ja eh bald sterben" (Aussage des Unternehmens, welche die 24h Betreuung bereitstellt). Angehörige sind mit der Situation zu Hause vollkommen überfordert und finden nirgends Abhilfe und Unterstützung. Patient*innen werden mit schwersten Wunden (im Krankenhaus entstanden) aus den Krankenhäusern ohne jegliche Versorgung entlassen, ja, teilweise kann man hier schon von Körperverletzung sprechen. Die Politik ist hier dringend gefragt, endlich tätig zu werden und sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen. Dazu muss man Leute ins Boot holen, die sich im Beruf auskennen. Es ist eine Schande, wenn man zuschauen muss, wie Geld einfach so verpulvert wird in Projekte wie das Community Nursing (nicht alle, aber doch die Meisten haben die Bezeichnung nicht verdient). Man hätte so viel daraus machen können, was einen echten Mehrwert für die Gesellschaft gebracht hätte, aber man hat bei der Umsetzung kläglich versagt. Ich muss ehrlich gestehen, aktuell blicke ich mit großer Sorge in die Zukunft, denn die Prognosen stehen äußerst schlecht. 😢