29/11/2024
Der November steht im Zeichen der Sensibilisierung für ein wichtiges Thema: Zahlreiche Männer jeglichen Alters lassen sich zwischen Allerheiligen und dem Öffnen des ersten Adventkalender-Fensterchens einen Schnurrbart stehen, um ihre Geschlechtsgenossen zur Vorsorgeuntersuchung und Krebs-Prophylaxe speziell hinsichtlich Prostatakrebs zu bewegen. Aufgrund dieses Moustache (englisch für Schnauzer) wird der November zum "Movember".
Bei der Behandlung dieser Krebsart hat sich in der jüngeren Vergangenheit einiges getan: Nuklearmedizinische Behandlungsmethoden führen zu einer deutlichen Verbesserung im Krankheitsprozess. Seit zwei Jahren zugelassen ist die sogenannte Radioligandentherapie, die erstaunliche Erfolge im Verlangsamen des Krankheitsprozesses erzielt, und vielfach zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt, wie Alexander Becherer, Fachgruppenobmann für Nuklearmedizin in der Österreichische Ärztekammer, gemeinsam mit Michael Gabriel, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin und Theranostik (OGNT), feststellt. Doch der zunehmenden Nachfrage stehe eine immer spürbarer werdende Verknappung von Fachärztinnen und Fachärzten für Nuklearmedizin gegenüber, weshalb es dringend Verbesserungen für diesen Fachbereich brauche.
Die Radioligandentherapie setzt radioaktive Medikamente zur Bekämpfung von Krebszellen ein. Obwohl die Behandlungszahlen allgemein im Steigen seien, hätten aufgrund des zunehmenden Mangels an Fachärztinnen und Fachärzten für Nuklearmedizin nicht alle Betroffenen reibungslosen Zugang zur Therapie.
Für diesen Mangel, der sich allmählich in ganz Österreich bemerkbar mache, gibt es mehrere Ursachen: Zum einen ist das Fach im Medizinstudium kaum abgebildet und viele Absolventinnen und Absolventen haben es bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes gar nicht am Radar. Außerdem werden nuklearmedizinische Leistungen im Tarifkatalog der Österreichischen Gesundheitskasse nicht berücksichtigt, weshalb eine Niederlassung nicht oder höchstens als Wahlarzt mit eingeschränktem Tätigkeitsspektrum möglich ist.
Die Bundesfachgruppe Nuklearmedizin der ÖÄK und die OGNT fordern daher rasche Maßnahmen, um ein Kippen des Systems zu verhindern:
- Gleichstellung der Nuklearmedizin hinsichtlich Niederlassungsmöglichkeiten und Karrierechancen mit anderen Fächern.
- Die Krankenkassen (insbesondere ÖGK) müssen endlich dem jahrelangen Ruf nach Verhandlungen folgen, um den extramuralen Bereich zu stärken.
- Die Medizinischen Universitäten sind gefordert, das Fach in ihren Curricula besser abzubilden.
Wir Spitalsärztinnen und Spitalsärzte