29/08/2025
FUSSBALL | 1. Liga
Neue Ausgangslage für den SV Muttenz
(rm/eh) Nach zwei knappen Siegen (gegen Bassecourt dank der späten Elfmeter auch mit der Portion Glück) war man auf den Auftritt beim heimstarken FC Schötz gespannt. Nachdem das Schädler Team mit einem 6:1-Sieg den Heimweg antrat und, gemeinsam mit den Black Stars, die Tabelle anführt, hat sich auch die Ausgangslage für das Heimspiel am Samstag gegen den FC Münsingen verändert. Der SVM spielt um einen Spitzenplatz und nicht um Punkte gegen einen Abstiegsplatz.
Gut, es ist nach erst drei Runden eine Momentaufnahme. Aber es ist eine Situation, welche selbst Peter Schädler ein Lachen ins Gesicht zaubert. Trotz der Abgänge im Sommer und der mahnenden Worte des Trainer-Staffs und von Präsident Hapi Rohr sieht man einen ganz anderen SVM.
Der Auftritt in Schötz war ein Beispiel für den aktuellen Zustand des Teams. Oder, was Siege bewirken können. Muttenz spielte eine nahezu perfekte Halbzeit, liess den sonst so heimstarken Innerschweizern praktisch keinen Stich und führte zur Pause bereits vorentscheidend 5:0. Die Gäste standen hinten kompakt und hatten das illustre gegnerische Sturmduo Stephan Andrist und Loris Vernocchi bestens im Griff. Im Gegensatz zu den beiden bisherigen Ernstkämpfen steigerten sie sich aber im Spiel nach vorne erheblich. Und diese offensive Ausrichtung überraschte die Einheimischen sichtlich, sie hatten damit ihre liebe Mühe. In der 10. Minute stiess Nicolas Bai über die linke Seite bis an die Grundlinie vor und seine präzise Flanke vollstreckte Sebastijan Miljanovic am hinteren Pfosten mit dem Kopf. Auf der Gegenseite verpassten die Hausherren den raschen Ausgleich, als sich Andrist für einmal gegen die starke Muttenzer Innenverteidigung durchsetzen konnte, aber an der glänzenden Reaktion von Mathias Altermatt scheiterte. In der Folge setzten jedoch die in ihrem neuen lila Auswärtsdress angetretenen Rotschwarzen ihren Galaauftritt fort. Im Anschluss an einen von Nicola Suter getretenen Corner geriet die Faustabwehr von Schlussmann Pedro Da Silva zu kurz. Daniele Vesco erfasste die Situation geistesgegenwärtig, hob das Leder leicht an und versorgte es spektakulär per Fallrückzieher im Netz.
Die Baselbieter dominierten nun die Begegnung klar. Unter der hervorragenden Regie von Suter, der mit seinen präzisen Seitenverlagerungen immer wieder für Räume auf den Flügeln für seine Mitspieler sorgte, bestimmten sie Spiel und Rhythmus. Nach einem seiner öffnenden Pässe wurde Tobias Mumenthaler auf oder knapp ausserhalb der Strafraumgrenze gefoult. Der Unparteiische zögerte zuerst einen Moment, zeigte dann allerdings auf den Punkt. Vesco liess sich nicht zweimal bitten und erzielte souverän seinen bereits fünften Saisontreffer. Die Gastgeber fanden weiterhin kein Rezept gegen die entfesselten Muttenzer. Sie liessen die Köpfe hängen und wussten nicht, wie ihnen geschah. Nachdem der quirlige Miljanovic gleich von zwei Schötzern im Strafraum in die Zange genommen wurde, verwandelte der omnipräsente Suter den anschliessenden Elfmeter sicher. Sekunden vor dem Pausenpfiff schloss Miljanonvic eine wunderbare Kombination über Robin Adamczyk und Mumenthaler erfolgreich ab.
Nach der wohl etwas lauteren Kabinenpredigt von Trainer Roger Felber kamen die Einheimischen besser und vor allem aggressiver aus der Garderobe, sodass der Match nun ausgeglichener verlief. Die Gäste liessen sich jedoch davon nicht aus dem Konzept bringen. Sie agierten weiterhin souverän und kassierten lediglich noch einen Gegentreffer. Nach einer Hereingabe von Andrist traf Fabian Rüedi mit einer herrlichen Direktabnahme in die Maschen. Den Schlusspunkt setzte allerdings wieder die Mannschaft von Trainer Peter Schädler. Der eingewechselte Juesong Lee traf mit seinem Flachschuss genau in die tiefe untere Ecke zum nie und nimmer erwarteten deutlichen 6:1-Endresultat für seine Farben.
Mit Punkten im Rücken spielt es sich leichter. Der Kopf lenkt die Füsse und Entscheidungen. Dann ist auch das Glück auf der eigenen Seite. Wenn Schädler nun mahnt, man soll den Auftakt nicht überbewerten, hat er natürlich recht. Aber auch er weiss, dass alles leichter geht, die Stimmung besser ist und man so auch den Meter mehr läuft im Training. Erst mit der Zeit weiss man, ob dieser SVM ein Spitzenteam geworden ist. Die Zutaten dafür sind vorhanden. Am Samstag kommt es auf dem Margelacker um 16 Uhr zum Spiel gegen den FC Münsingen. Den Zweikampfstarken und nie aufgebenden Bernern ist der Saisonauftakt nicht gelungen. Gegen Zug 94 gab es ein 2:2, in Wohlen eine 1:2 Niederlage und am Sonntag zuhause eine 0:1 Niederlage gegen GC. Die knappen Ergebnisse zeigen jedoch, dass es wenig braucht für den Sieg. Muttenz wird die Ausgangslage nicht unterschätzen.
📸 Starke Leistung von Nicola Suter (eh-presse)