
01/08/2025
Dieses „everybody“ macht den Unterschied.
Als ich in Dänemark diese Toilettentür entdeckte, hat mich das tief berührt.
Es geht nicht bloß um Barrierefreiheit – es geht um Haltung. Um ein Konzept, das erste Schritte in Richtung gelebter Inklusion sichtbar macht.
Stellen wir uns einmal vor: Eine Toilette, die ursprünglich für mobilitätseingeschränkte Menschen gedacht ist, wird als Raum für alle gestaltet – für „everybody“. Was, wenn wir dieses Prinzip auf die analoge Pausenplatzsituation in der Schule übertragen würden?
Autistische Kinder stehen vor der Herausforderung, ihre Energie im Schulalltag bewusst und effizient zu managen. Viele autistische Menschen berichten, dass insbesondere soziale Interaktionen sie stark erschöpfen. Sie brauchen daher gezielt geplante Rückzugs- und Erholungsräume. Doch gerade die Pausen zwischen zwei Schullektionen, die eigentlich der Regeneration dienen sollten, bieten oft wenig Entlastung – sie sind laut, unstrukturiert und überfordernd.
Auch autistische Kinder haben ein tiefes Bedürfnis nach Freundschaft, Zugehörigkeit und echten sozialen Verbindungen. Ich wünsche mir für mein Kind – und für alle Kinder – einen Pausenplatz, der ein Raum für alle ist.
Ein Setting, das nicht bedeutet, dass ein neurodivergentes Kind allein im Klassenzimmer oder auf der Toilette Zuflucht suchen muss – und dadurch Separation, Ausgrenzung und letztlich Stigmatisierung erfährt.
Denn mit der physischen Abgrenzung kommt häufig auch die innere: Selbststigmatisierung. Und das wiederum prägt das Selbstbild nachhaltig.
Anhaltende Exklusionserfahrungen bei autistischen Kindern erhöhen das Risiko für ein negatives Selbstkonzept, soziale Ängstlichkeit und Rückzugsverhalten deutlich.
Indem wir inklusive Zonen für “everybody” schaffen, ermöglichen wir Räume, in denen Menschen sich auf der Basis gemeinsamer Bedürfnisse begegnen und als Teil eines unterstützenden Systems erleben können.
Es verbindet uns weit mehr an stärkenden Ressourcen und Gemeinsamkeiten, als uns Unterschiede voneinander trennen.