17/02/2024
Bei dieser Methode wird vaginal ein misoprostolhaltiges Medikament verabreicht, was dazu führt, dass sich der Muttermund öffnet und die Gebärmutter kontrahiert.
Aktuell gibt es Angusta®, zugelassen für die Geburtseinleitung, und MisoOne©, welches eine Zulassung zur Beendigung einer Schwangerschaft hat. Sowohl Cytotec© als auch Artothec©, welche off-label verwendet wurden und nicht mehr importiert werden, finden auch noch manchmal Anwendung, wenn Restbestände verfügbar sind.
Als am wirkungsvollsten haben sich 800 µm Misoprostol vaginal in Kombination mit vorbereitendem Mifepriston 200 mg (Mifegyne®) erwiesen.
Die Kontraktionen und Blutungen setzen allgemein innerhalb von 48 Stunden ein. Die Schmerz- als auch Blutungsintensität und -dauer fallen sehr unterschiedlich aus. Der Abgang kann über mehrere Tage andauern. Nach dem Abgang der Fruchtblase geht die Blutung in der Regel zurück. Das Allgemeinbefinden und der Kreislauf sind im Auge zu behalten. Eine sehr starke, langanhaltende Blutung sollte ärztlich kontrolliert werden.
Die Wahrscheinlichkeiten für einen kompletten Abgang liegen nach 8 Tagen und ggf. zweiten Dosis mit Misoprostol bei 84%.
Vorteile:
Das Einsetzen des Abgangs ist in etwa planbar.
Die Gebärmutter wird geschont.
Im Zyklus nach dem Abgang kann man wieder schwanger werden.
Ein bewusstes und gelebtes Abschiednehmen ist möglich, was für die weitere Trauerarbeit wichtig sein kann.
Frauen, die die Fehlgeburt so erlebt haben, berichten, dass dieser Weg sehr oft das durch die Fehlgeburt verloren gegangene Vertrauen in den Körper zurückgegeben hat, da die Situation selbstständig bewältigt wurde.
Nachteile/Komplikationsrisiko:
Ein starker, transfusionspflichtiger Blutverlust bis zum Kollaps ist in 1-2% möglich.
Die Schwangerschaft kann unvollständig abgegangen sein, was unter Umständen eine erneute Gabe von Misoprostol oder eine Operation notwendig machen.
Da die Medikamente „off label“ eingesetzt werden, sind die Kosten von der Patientin meist selber zu tragen, sind jedoch sehr niedrig.
Das Infektionsrisiko ist gering.
•Misoprostol hat öfter Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber.