20/11/2024
📌Vielen Dank für Ihre Anfragen zu Indikationen und Empfehlungen für Wirbelsäulenoperationen. Viele von Ihnen fragen, basierend auf MRT-, CT- oder Röntgenbildern, ob eine Operation notwendig ist. Das Problem ist jedoch komplexer, da bildgebende Untersuchungen allein nicht ausreichen, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine Entscheidung für einen chirurgischen Eingriff zu treffen.
Große Bedeutung hat eine ausführliche Anamnese: (Emotionen, Stress, Ernährung, Arbeit, Schlaf, Beziehung, familiäre Situation, Regeneration, Nahrungsergänzung) sowie eine neurologische Untersuchung, die Folgendes umfasst:
- Bewertung der Dermatomzonen (Hautsensibilitätsbereiche),
- Untersuchung der Reflexe (z. B. Knie- oder Achillessehnenreflex),
- Lasegue-Test (Bewertung der Spannung des Ischiasnervs),
- Beurteilung der Muskelkraft und der Funktion der Gliedmaßen.
Erst nach einer gründlichen Analyse all dieser Elemente, kombiniert mit den Ergebnissen der bildgebenden Untersuchungen, kann eine vollständige Diagnose gestellt und eine Entscheidung über die Behandlungsoptionen getroffen werden.
🔴 **Absolute Indikationen für eine Operation**
- **Cauda-equina-Syndrom** – gekennzeichnet durch Harn- oder Stuhlinkontinenz sowie Sensibilitätsstörungen im Perinealbereich.
- **Fortschreitende neurologische Symptome** – wie Lähmungen, Parese oder zunehmende Sensibilitätsstörungen.
- **Wirbelsäulenfrakturen mit Instabilität** – die eine direkte Gefahr für das Rückenmark darstellen.
- **Infektionen oder Abszesse an der Wirbelsäule**, die Druck auf Nervenstrukturen ausüben können.
- **Wirbelsäulentumoren** – insbesondere solche, die das Rückenmark oder die Nervenwurzeln komprimieren.
🟠 **Relative Indikationen für eine Operation**
- Chronische Rückenschmerzen, die trotz konservativer Behandlung nicht nachlassen.
- Bandscheibenvorfall mit Symptomen einer Nervenwurzelkompression, die über längere Zeit anhalten.
- Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals) mit begleitenden neurologischen Symptomen wie Schmerzen oder Gangstörungen.
- Wirbelsäulendeformitäten wie Skoliose oder Kyphoskoliose, die Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen.
- Instabilität der Wirbelsäule, die zu einer Kompression von Nerven oder Rückenmarksstrukturen führen kann.
- Chronische degenerative Veränderungen, die Druck auf Nerven oder das Rückenmark ausüben.
Aus meiner Erfahrung lassen sich viele Fälle, die als relative Indikationen eingestuft werden, erfolgreich mit einer individuell abgestimmten konservativen Therapie behandeln, die unter anderem Physiotherapie, Pharmakotherapie und propriozeptives Training zur Stärkung der paravertebralen Muskulatur umfasst.
Deshalb ist es so wichtig, sich nicht ausschließlich auf bildgebende Befunde zu stützen, sondern stets das gesamte klinische Bild des Patienten zu berücksichtigen. Auf diese Weise können unnötige Operationen vermieden und die effektivsten Behandlungsmethoden angewendet werden. ❗❗❗
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