Wir kommen aus der Natur und gehen auch dorthin wieder zurück. Dies gilt für uns Menschen wie für unsere Hunde und alle anderen Lebewesen auf unserem Planeten Erde.
Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur.
Die Natur ist in allen ihrer Reaktionen immer logisch
Die Natur irrt sich nie
Warum behandeln wir die Natur dann oft mit so wenig Rücksichtnahme? Warum tun wir Menschen Dinge, die der Natur nicht gut tun? Die Antwort ist recht simpel. Wir tun es, weil wir es können. Wir wissen alle, dass Industrie- und Autoabgase Schaden in unserer Atmosphäre anrichten. Trotzdem legen sich immer mehr Menschen einen PS starken PKW mit Dieselmotor zu, weil so ein Wagen halt Spaß macht. Für den Ausbau von Transportwegen begradigen und vertiefen wir Flüsse, obwohl wir wissen, dass dies sich in der Regel bitter rächen kann. Wir sehen in Reportagen mit Plastikabfällen verschmutzte Meere und verendete Fische, trotzdem geht der Griff im Supermarkt auch schon einmal zu einer Plastiktragetasche, wenn wir den eigenen Stoffbeutel zu Hause vergessen haben.
Und wenn man Menschen einmal fragt, warum sie denn einen vollkommen sinnlos übermotorisierten SUV fahren, bekommt man schon mal eine Frage als Antwort, die da lautet: „Warum nicht?“. Und diese Frage ist auch vollkommen berechtigt, denn wir können es ja. Oder gibt es einen Autohersteller, der sich weigert, uns diese Fahrzeuge zu verkaufen oder deren Weiterentwicklung einstellt? Gibt es Industriezweige, die die Herstellung von Plastiktüten endgültig einstellen? Gibt es Tiefbauunternehmen, die den mit der gewonnenen Ausschreibung für eine Flussbegradigung verbundenen Auftrag ablehnen? Nein, die gibt es nicht. Menschen tun diese Dinge halt nun einmal wider und trotz besseren Wissens, denn es geht dabei um menschliche Grundbedürfnisse wie die Selbstgestaltung unseres Lebens, Anerkennung, finanzielle Sicherheit und die eigene Komfortzone.
Wir alle wissen, dass nicht alles in Ordnung ist, was wir tun. Wir wissen vor allem genau, dass wir die Natur zum Leben brauchen. Wir machen Waldspaziergänge, fahren ans Meer oder in die Berge, um uns zu erholen, und da erreicht es uns dann manchmal, das schlechte Gewissen. Ob nun bewusst oder unbewusst.
Wir kommen wiegesagt aus der Natur und gehen auch dorthin wieder zurück. Komme was wolle.
Wir Menschen sind nicht böse oder schlecht, wir lieben unsere Natur, sie ist unsere Existenz. Genau deswegen dürften auch viele von uns das ganz natürliche Bedürfnis verspüren, sich ein Stück Natur nach Hause zu holen und zwar in Form eines Hundes. Ursprünglich ein Wildtier und Beutegreifer, aber so anpassungsfähig, dass dieses Unterfangen möglich ist.
Was noch für das Gelingen dieses Unterfangens wichtig ist, ist die Tatsache, dass Hunde als die sozialsten Säugetiere der Welt gelten, die bereits sind, mit uns Menschen eine extrem enge Beziehung einzugehen und dies alles ohne Ansehen der Person. Es ist gleichgültig, ob der menschliche Partner groß, klein, dick, dünn, hübsch, hässlich, reich, arm, sauber, schmutzig, alt, jung, ob er einen übermotorisierten Wagen fährt, Plastiktüten herstellt oder verwendet oder ob er Flüsse daran hindert, ihren natürlichen Lauf zu nehmen. Ein Hund wertet nicht in der Art und Weise wie ein Mensch und dies aus gutem Grund. Er kann es nicht! Und zwar aufgrund seiner Hirnstruktur. Die Hirnrinde eines Hundes ist kleiner und auch vollkommen anders strukturiert, als die von uns Menschen. Ein Hund überlebt in dieser Welt aufgrund seiner natürlichen Instinkte und den dadurch bedingten Reaktionen. Er bewertet lediglich die Realität, d. h. ob er etwas kennt oder nicht und/oder ob Situationen Gefahr für ihn bedeuten oder nicht und handelt entsprechend, instinktiv, sofort, ohne für und wider abzuwägen und – aus seiner Sicht - immer logisch.
Wir Menschen bewerten alles und jeden um uns herum anders, viel intensiver und vor allem automatisch. Dafür sind bestimmte Areale in unserer Hirnrinde verantwortlich, die uns über Bewertungen helfen, uns in der Welt zurechtzufinden.
Es ist als ob wir Menschen Hunde so gern um uns haben, weil sie als Naturwesen unser Denken als Geistwesen ausgleichen. Hunden ist es gleichgültig, ob sie an der Gestaltung der Welt teilhaben oder nicht. Sie leben im HIER und JETZT und wollen nur eines: dass man sie in ihrer Natur versteht und ihnen somit gerecht wird. Wir Menschen haben sie mit den besten Absichten zu uns geholt in eine längst nicht mehr natürliche Welt. Und nun liegt es an uns, unseren Hunden dabei zu helfen, sich als reines Naturwesen mit den eigenen Instinkten und dem davon gesteuerten – dadurch häufig nicht gesellschaftsfähigem – Verhalten in unserer menschlichen Welt zurechtzufinden, ohne dass dabei – zumindest - ihre Anpassungsfähigkeit überschritten wird.