
08/09/2025
Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA)
‼️ "Neue Dimension der Dreistigkeit"
"Das ist eine neue Dimension der Dreistigkeit", kommentiert Dr. Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA), den Vorschlag des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), alle ambulanten Leistungen budgetieren zu wollen. "Wir kämpfen seit Jahren darum, dass unsere Vertragsärzte und Psychotherapeuten endlich alle vollumfänglich erbrachten Leistungen auch vollumfänglich vergütet bekommen. Wir freuen uns über jeden kleinen Schritt wie die Entbudgetierung fast aller Leistungen der Kinder- und Jugendärzte oder die jetzt anstehende Entbudgetierung von hausärztlichen Leistungen. Und nun soll es wieder einen riesigen Rückschritt geben", sagt Dr. Böhme und kann darüber nur den Kopf schütteln. Allein in Sachsen-Anhalt werden aufgrund der Quotierung der Leistungen von ambulant tätigen Ärzten und Psychotherapeuten etwa 80 Millionen Euro pro Jahr von den Krankenkassen nicht vergütet.
Dass vor den jährlichen Vergütungsverhandlungen immer wieder Forderungen von Krankenkassen nach Nullrunden laut werden – wie jüngst von der Techniker Krankenkasse in ihrem 10-Punkte-Plan gefordert, damit lebe man schon.
Dass aber der Rotstift nun bei allen ambulanten Leistungen, auch die aktuell vollumfänglich vergüteten, angesetzt werden soll, das sei neu.
Schon jetzt sind in Sachsen-Anhalt rund 240 Haus- und Facharztstellen unbesetzt. Viele Praxen arbeiten an der Belastungsgrenze. Ihnen jetzt für die ihre engagierte Arbeit einen Teil der Vergütung streichen zu wollen, mit der sie aktuell rechnen können und die auch jetzt schon nicht ausreicht, um die Kostensteigerungen für Personal und Betriebskosten zu tragen, dürfe nicht sein. "Immer wieder wird im ambulanten Bereich gespart. Dabei sind die Ärzte und Psychotherapeuten mit 17 Millionen Behandlungsfällen pro Jahr in Sachsen-Anhalt die ersten Ansprechpartner bei gesundheitlichen Beschwerden. Das ist eindeutig ein Sparen am falschen Ende. Die Praxen werden sich den finanziellen Gegebenheiten anpassen – und die Patienten werden das spüren", so Dr. Böhme.