„Ich bin bloß einssiebzig, bin kein Vorzeigemann, aber ich hab trotzdem verkauft wie ein Weltmeister.“ Worte von Ernst Lieblang, kurz vor seinem Tod im Jahr 2011. Begonnen hat alles, als Ernst Lieblang am 3. April 1951, im fast völlig zerbombten Mannheim und einem überfluteten Hafen, einen Stauerei- und Umschlagsbetrieb gründete. Seine Belegschaft bestand aus zeitweise bis zu 2.000 Tagelöhnern, die amerikanische Frachtschiffe aus Bremerhaven entluden. Viele dieser Sackträger waren Flüchtlinge, die den Heimweg noch nicht antreten konnten. Sie wohnten in notdürftig ausgestatteten Bunkern, den sogenannten Bunker-Hotels. Tonnenweise wurden Säcke mit Getreide und anderen Lebensmitteln, die für Mannheim und Baden-Württemberg bestimmt waren, mit bloßer Muskelkraft von Schiffen auf LKW verladen. Für diese schweißtreibende Arbeit erhielt Ernst Lieblang von den Amerikanern Geld, bezahlte davon die starken Männer und trug so maßgeblich dazu bei, dass Mannheim zu neuer Wirtschaftskraft fand. Und das zu einer Zeit, als ein Kilo Butter den Gegenwert von vier Arbeitsstunden kostete und langsam aber sicher Umschlaggeräte die Muskelkraft im Hafen ablösten.
Doch wie lief die Organisation damals ohne Computer und Zeiterfassungssysteme? Kunden und Mitarbeiter fanden sich jeden Morgen ab 4:30 Uhr am Büro ein. Von 5:15 bis 7 Uhr wurden die Arbeiter dann zu ihren Einsatzorten gebracht, verrichteten ihre Arbeit und wurden um ca. 14 Uhr wieder abgeholt. Außerdem gab es ab 21 Uhr auch eine Nachtschicht. Ernst Lieblang war besonders stolz darauf, dass er seine Arbeiter immer ordentlich und pünktlich entlohnte und kam somit zu dem anerkennenden Namen „Hafenfürst“. Und tatsächlich kam im Mannheimer Hafen keiner an ihm vorbei, nicht einmal die Gewerkschaft, wenn etwa ein Arbeiterkampf organisiert werden sollte. Er sagte immer „Ohne mich und meine Leute konnten die nicht streiken. Und mit mir ging es auch nicht, weil ich mit den Gewerkschaftern und meinen Arbeitern immer alles selbst geregelt habe.“
Irgendwann, es kam seit drei Wochen kein einziger Auftrag mehr und er hatte nur noch 5 Mark in der Tasche, wollte er schon sein Firmenschild abmontieren. Da lief die Kellnerin Lisa aus der gegenüberliegenden Theaterklause, deren Telefon er damals nutzte, zu ihm hinüber: „Da ruft einer an von der Firma Rhenania, die brauchen heute Nacht 20 Mann zum Entladen!“ Das war der Knackpunkt. Er hat die 20 Leute geschickt, dann auch die Lagerarbeiter gestellt und später dort noch andere Aufgaben übernommen. Damit fing die Wende an.
Im Jahr 1952 wurde das erste Auto, ein Opel Kadett, gekauft. Und 1954 verursachte ein Konkurrent im Hafen plötzlich Aufregung: „Da kam einer, der hat in Mannheim eine Gebäudereinigung aufgemacht. Wir wussten gar nicht, was das denn überhaupt ist, eine Gebäudereinigung.“ Sein Entschluss stand aber schnell fest: „Wenn der uns im Hafen Konkurrenz macht, dann machen wir dem in der Stadt Konkurrenz!“. Wenn er das erzählte, huschte stets ein schelmisches Grinsen über sein Gesicht. „Dem haben wir seinen BASF-Auftrag abgeluchst“. Dann fügte er immer – Zufriedenheit hin, Understatement her – schmunzelnd hinzu: „Die BASF ist bis heute unser Kunde geblieben. Also müssen wir wohl irgendetwas richtig gemacht haben.“.
Für seine Frau Erna, die sich um die administrativen Angelegenheiten kümmerte, mietete Ernst Lieblang ein Büro im Parkring, direkt am Rheinufer an. Die arme Frau konnte sich damals mehr als einmal nur auf Obstkisten über den Boden bewegen, weil das Druckwasser den kleinen Raum überflutete. Ein Buchhalter wurde eingestellt, der die fälligen Rechnungen per Fahrrad kassierte und auch der Vertrieb wurde auf zwei Rädern durch Mannheim geschickt. 1955 bewährte sich die ständig wachsende Lieblang-Organisation bei einem wichtigen Großauftrag und übernahm sämtliche Bau-, End- und Feinreinigungen beim Neubau des Nationaltheaters in Mannheim. Die positiven Erfahrungen aus diesem komplexen Auftrag stärkten auch das Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Professionelle Reinigung streifte den Makel der „Hilfsarbeit“ ab und etablierte sich als Wirtschaftsfaktor.
In den 60er Jahren ging es spannend weiter. Ernst Lieblang erhielt den ersten Hausmeisterservice-Auftrag. Heute würde man sagen Facility Management, und das würde auch gut zu dem internationalen Flair, das im ESOC, dem European Space Operation Centrum in Darmstadt herrscht, passen. Bis heute ist das ESOC das Kontrollzentrum, das die Wettermeldungen permanent auswertet und an Presse, Rundfunk und Fernsehen weitergibt. Es war der umfangreichste Facility-Management-Auftrag, der bis dahin deutschlandweit jemals an ein Gebäudereinigerunternehmen vergeben wurde. Ernst Lieblang mobilisierte alle Kräfte, kümmerte sich um die notwendigen Befähigungsnachweise aus dem Handwerk und ließ alle eingesetzten Mitarbeiter entsprechend qualifizieren. Im Laufe der nächsten Jahre kamen weitere interne Aufträge hinzu. Lieblang-Mitarbeiter betreuten die Wissenschaftler rund um die Uhr. Sie sorgten für Getränke, kümmerten sich um den Küchenbereich und versorgten den Kontrollraum. Dabei waren permanent ca. 60 Menschen beschäftigt. Die Unterhaltsreinigung erstreckte sich auf über 17.400 qm ohne Glasreinigung. Ein ebenfalls besonders großer Arbeitsbereich war die sogenannte Hausdruckerei des ESOC, in der eigentlich eher Kopien angefertigt wurden, und zwar ca. 600.000 pro Monat, die nach dem Kopieren wieder an die richtige Stelle verteilt werden mussten. Meist waren das Gesamtbücher für operationelle Phasen bei Starts, in denen die Kommandos für den Satelliten genau beschrieben waren. Die beiden Mitarbeiterinnen mussten sich mit den damals noch sehr komplizierten Kopiergeräten auskennen. Hier wurde der Grundstein zum späteren Geschäftskonzept gelegt: kundenindividuelle Dienstleistungspakete schnüren.
In der Zwischenzeit war der Opel Kadett durch einen Mercedes ersetzt worden, den Ernst Lieblang aber nie dazu benutzte, um zu Kunden zu fahren. Das erledigte er noch immer mit dem Fahrrad – zumindest innerhalb von Mannheim. Bis seine Mitarbeiter, die stolz auf ihren erfolgreichen Chef waren, ihm drohten: „Chef, wenn Du nicht mit dem schicken Benz kommst, hören wir auf zu arbeiten.“
Dass das Motto von Ernst Lieblang „Von Menschen für Menschen“ kein Lippenbekenntnis war, das zeigte er bereits in dieser frühen Zeit. Der Supermarkt Esbella in Sandhofen sollte eröffnet werden und es wurde gewischt und gewienert. Irgendwann, mitten in der Nacht vor der Eröffnung, kam der Chef höchstpersönlich mit einem großen Korb voller Leber- und Griebenwurst, Schwartenmagen und Brot und es wurde erstmal gemeinsam so richtig gevespert.
Auch in den 70er Jahren ist viel passiert bei Lieblang. Doch ein Ereignis sticht besonders hervor: Olympia 1972 in München. Als Avery Brundage, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, am 6. September 1972 in die Welt rief „The games must go on!“, war nicht nur der Fortgang der Olympischen Spiele gesichert sondern auch die Zukunft der Firma Lieblang. Nach dem Attentat auf die israelische Mannschaft hatte den bis dahin „fröhlichen Spielen“ das Aus gedroht – ebenso wie Lieblang, der mit rund 6.000 Mitarbeitern für zahlreiche Dienstleistungen im olympischen Dorf und für die Reinigung der Sportstätten verantwortlich war. Der Auftrag hierfür schien vom Organisationskomitee längst vergeben, als Georg von Opel seinem Freund Ernst Lieblang riet: „Melden Sie sich doch beim OK, die suchen Dienstleister!“ Ernst Lieblang hielt es für mehr als unwahrscheinlich, dass er überhaupt eine Chance haben würde. „Weil die gerade auf uns warten“, dachte er sich. Trotzdem versuchte er sein Glück und stieß auf Unverständnis bei den Verantwortlichen. „Wer sind Sie überhaupt und wo kommen Sie her?“, wurde er beim Vorstellungstermin in München gefragt. Aber seine Antwort, wie er denn 6.000 Leute herkriegen wolle, überzeugte derart, dass er den Auftrag tatsächlich bekam. Seine Idee? Über den Internationalen Studentenvermittlungsservice Studenten aus aller Welt anwerben. Fluggesellschaften sollten freie Plätze kostenlos an die Studenten vergeben. Schlafen konnten sie auf Feldbetten in örtlichen Schulen. So organisierte Lieblang für wenig Geld motiviertes Personal, das sich in allen bei Olympia vertretenen Sprachen auszudrücken wusste. Die gesamte Mannheimer Führungsriege war damals vor Ort, manche sogar ein halbes Jahr lang. In helle Aufruhr wurden alle versetzt als die russische Mannschaft plötzlich einen Tag früher als geplant anreiste. Der Lohn für den spontanen Einsatz waren 20 Mark extra und eine Freikarte für das Eröffnungsspiel des olympischen Fußballturniers Deutschland – Russland. Die Lieblang-Leute wurden im olympischen Dorf aufgrund der Farbe ihrer Schürzen übrigens „die gelben Engel“ genannt. Aber 200 Japanerinnen, die Lieblang einfliegen ließ stellten ihn vor eine Herausforderung denn die kleinste verfügbare Konfektionsgröße der Schürzen war 34. Aber auch die war noch zu groß für die zierlichen Asiatinnen. Doch Lieblang war ein Organisationsprofi, der auch dieses Problem lösen konnte. Täglich wurden 19.000 Sportler in ihren Unterkünften, in Küchen, Cafés und Freizeiteinrichtungen betreut. Alle medizinischen Anlagen, Schwimmhallen und Sportanlagen wurden gewartet, Verwaltungsarbeiten, Schlüssel-, Fahr- und Kurierdienste erledigt. Diese Dienstleistungen wurden bei Olympia 1972 erstmals nicht aus Steuermitteln sondern privatwirtschaftlich finanziert. Es war der erste Schritt zur Kommerzialisierung der Spiele. Unser damaliger Verteidigungsminister und späterer Kanzler, Helmut Schmidt, weigerte sich allerdings seine Soldaten für viele Dienste einzusetzen. Die Antwort von Ernst Lieblang? „Wunderbar, Herr Schmidt, dann machen wir das!“ Insgesamt 10 Gewerke bediente das Unternehmen während der Spiele. Doch beinahe wäre alles anders gekommen, denn wie wir alle wissen, schlichen am 5. September palästinensische Terroristen in die Unterkunft der israelischen Mannschaft und nahmen 9 Sportler als Geiseln und töteten 2 von ihnen. Doch damals wie heute, ließ man sich nicht vom Terrorismus unterkriegen und beschloss, die Spiele einen Tag nach der Trauerfeier fortzusetzen. Zum Glück auch für Lieblang, denn das unternehmerische Risiko des Generalunternehmens war immens – die Firma wäre pleite gegangen. Stattdessen erhielt das Unternehmen durch sein Engagement unbezahlbare PR. Vor allem aber war es für Lieblang der Wegweiser in eine noch serviceorientiertere Zukunft. Und nun möchte ich das Geheimnis lüften, weshalb das Schiff so großartig zu Lieblang passt: Eine der Lieblang-Hostessen war Silvia Sommerlath, die dank ihrer schwedischen Sprachkenntnisse im schwedischen Haus beschäftigt war. Dort lernte sie König Carl Gustav kennen und wurde zur schwedischen Königin. Wir hätten sie gerne eingeladen, aber wie das so ist mit Hoheiten, hatte sie leider keine Zeit, uns heute mit ihrer Anwesenheit zu beehren.
Was ist sonst noch passiert in den 70ern? Lieblang sollte Strahlenschutzhelfer in alle deutschen Atomkraftwerke entsenden. Ein Auftrag, den es so bislang noch nicht gab. Außerdem war Ernst Lieblang am Aufbau einer Reinigungsmittelfabrik in Kuwait beteiligt, wo er den Scheichs mit all seinem Wissen über chemische Reinigungsmittel mit Rat und Tat half. Später, während des Krieges dort, wurde die Fabrik leider vollständig zerstört.
Entgegen allen Aufschwungs sah Ernst Lieblang jedoch noch keine Veranlassung, Firmenfahrzeuge anzuschaffen. Dementsprechend fuhren seine Objektleiter mit ihren Privatautos von Objekt zu Objekt, um die Mitarbeiter hinzubringen und abzuholen. So zwängten sich schnell mal bis zu 8 Menschen in ein kleines Auto. War die Polizei in der Nähe, sprangen alle – natürlich bis auf den Fahrer - noch während der Fahrt hinaus.
Die 80er Jahre waren geprägt vom Aufbau einer neuen Firmenstruktur und des Baus der Hauptverwaltung in Mannheim-Friedrichsfeld, die 1986 bezogen wurde. Die während der Olympiade erlangten Erfahrungen im Bereich Verpflegung wurden genutzt und der Gastroservice im Königssaal des Heidelberger Schlosses übernommen. Aufgrund der vielen Gastarbeiter damals beschloss Ernst Lieblang multilinguale Reinigungsmittel einzuführen, deren Verwendung anhand der Farbe ersichtlich ist. Dies hat sich bis zum heutigen Tage durchgesetzt und ist fester Bestandteil der notwendigen TÜV-Zertifizierung. Der klassische Putzeimer ist dem Doppelfahrwagen gewichen, um Schmutz und Frischwasser zu trennen. Eine stabile, funktionssichere Presse gehörte ab sofort zur kompletten Ausstattung und die Wagen wurden fortan eingesetzt.
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere von Ihnen auch noch an die von moslemischen Extremisten in Geiselhaft genommenen 52 Mitarbeiter der US-amerikanischen Botschaft in Teheran. Einhundert Iraner hatten das Botschaftsgebäude gestürmt und das Personal über 14 Monate lang gefangen gehalten. Ihr Ziel war es, die Auslieferung des ehemaligen Schahs Reza Pahlevi zu erzwingen, der sich damals in den USA aufhielt. Nach ihrer Befreiung unterbrach die Maschine der amerikanischen Luftwaffe ihren Rückflug in die Heimat und brachte die physisch und psychisch äußerst mitgenommenen Botschaftsmitarbeiter ins US-Militärhospital Wiesbaden. Dort wurden sie erstmals nach ihrer Befreiung medizinisch versorgt und therapeutisch betreut. Lieblang-Mitarbeiter, die das Krankenhaus reinigten, waren sofort zur Stelle. Sie übernahmen vier Wochen lang Betreuungsaufgaben sowie Hol- und Bringdienste. Aus Dankbarkeit für diesen Sondereinsatz, die Fürsorge und den umfassenden Service überreichten die ehemaligen Geiseln der Firma Lieblang eine Urkunde mit ihren Unterschriften. So konnte Ernst Lieblang dem Land, dem er die Ursprünge seiner Firma zu verdanken hatte, ein klein wenig zurückgeben, was er damals bekommen hatte.
Nachdem Ende 1989 die Mauer gefallen war, dauerte es gerade mal ein gutes Jahr bis Ernst Lieblang seine Firmengruppe in die neuen Bundesländer ausweitete. 40 Jahre nach Firmengründung war er noch immer nicht müde, stattdessen Pionier und Unternehmer von echtem „Schrot und Korn“. Er erwarb sich dort Achtung und Vertrauen in einer Zeit, als Schlagworte wie „Besser-Wessis“ und „Abzocker-Mentalität“ die Runde machten. Für Lieblang tat sich in der Ex-DDR ein weites, unbeackertes Feld auf. Fast jedes Kombinat beschäftigte eigenes, fest angestelltes Reinigungspersonal. Externe Dienstleister waren quasi unbekannt. Doch mit viel Einsatz und Willen konnte auch hier als einer der ersten Kunden die BASF, diesmal in Schwarzheide, hinzugewonnen werden. Innerhalb nur eines Jahres konnte Lieblang seinen Umsatz um 10 Millionen Mark steigern. Dafür schickte Ernst Lieblang West-Mitarbeiter zu den neuen Kunden im Osten der Republik. Einmal, als er selbst nach Berlin flog, fragte ihn der Taxifahrer am Flughafen, wohin er denn wolle. Seine Antwort: „Guter Mann, ich werde überall gebraucht.“ Männer und Frauen aus den neuen Bundesländern wurden aus- und weitergebildet. Doch Ernst Lieblang musste auch viel Geld in die Hand nehmen: allein im ersten Jahr des Ost-Engagements belief sich das Investitionsvolumen auf 1,8 Millionen Mark. Das wichtigste Vertrauenssignal für die Mitarbeiter und Auftraggeber aber war die erklärte Absicht, Arbeitsplätze für Ostdeutsche zu schaffen. Dementsprechend hatten die neuen Mitarbeiter von Anfang an das Gefühl, dazu zu gehören, ein geschätzter Teil des Unternehmens zu sein.
Doch auch in den alten Bundesländern lief das Geschäft weiterhin gut. Hier wird nun – mehr denn je - besonderes Augenmerk auf den Umweltschutz gelegt. So wird beispielsweise mit einem ausgeklügelten System hochbelastetes Wasser von Fassadenreinigungen gesammelt, aufbereitet und fachgerecht entsorgt. In der Zwischenzeit kamen so viele neue Mitarbeiter – auch für den administrativen Bereich – hinzu, dass 1993 der Spatenstich zur Erweiterung der Hauptverwaltung stattfand. Am 22. November 1994 lässt Ernst Lieblang einen in Bronze gegossenen Sackträger vor der Tür der Hauptverwaltung aufstellen, der bis heute dort noch steht. 3 Tage später fand die offizielle Eröffnung des Neubaus statt. Ehrengast damals war, neben zahlreicher Prominenz aus Politik und Wirtschaft, auch Hannelore Kohl.
Kurz nach dem Jahrtausendwechsel feierte die Unternehmensgruppe 50. Jubiläum und den 75. Geburtstag von Ernst Lieblang – und zwar mit einem ähnlich rauschenden Fest, wie wir das heute tun. Zu diesem Zeitpunkt konnte Ernst Lieblang bereits auf ein erfolgreiches Lebenswerk zurückblicken. Und doch saß er täglich in seinem Büro, übernahm Verantwortung, traf Entscheidungen und begleitete die von ihm eingesetzten Geschäftsführer mit seinem Wissen und seiner Erfahrung. Einer seiner letzten strategischen Schachzüge war es sich 2005 an die Eventsicherheit der neugebauten SAP Arena zu wagen. Mit Erfolg. Seither betreut Lieblang mit im Schnitt mehr als 100 Sicherheits- und Servicemitarbeitern die größte Multifunktionshalle der Metropolregion Rhein-Neckar. Selbst als während einer Live-Übertragung der Sendung Germany’s next Topmodel wegen einer Bombendrohung die ausverkaufte Arena evakuiert werden musste, geschah dies, dank des besonnenen und kompetenten Einsatzes aller, ruhig und sicher. Später kam außerdem die strategische Neuausrichtung mit dem Wachstumsmarkt der Altenpflege hinzu und es wurde die erste Servicegesellschaft zum Betreiben einer Senioreneinrichtung gegründet. Eine ebenfalls vorausschauende und nachhaltige Entscheidung war es, im Jahr 2006 die klassische Gebäudereinigung nicht mehr nur noch Unternehmen, Konzernen und Behörden, sondern auch Hotels anzubieten: der Bereich Hotelservice entstand.
Der plötzliche Tod von Ernst Lieblang im Jahr 2011, kurz nach seinem 85. Geburtstag, brachte das operative Geschäft nicht ins Wackeln. Trotzdem hinterließ er eine menschliche Lücke, die bis heute nicht vollständig geschlossen werden konnte. Doch es ging und geht weiter – auch dank der Struktur, die er geschaffen hatte. Die Verbundenheit zwischen Tradition und Innovation ist täglich zu spüren. Neue Kunden kamen hinzu, Full-Service-Aufträge, die ganz klein begonnen und durch hervorragende Qualität ausgebaut werden konnten. Die gesamte Geschäftsführung hat sich verpflichtet, auch im Sinne des Gründers, künftig auch weiterhin neue Wege zu gehen, sinnvolle Partnerschaften zu schließen und die Qualität der einzelnen Dienstleistungen stetig zu optimieren, um auch in Zukunft Auftraggebern ein zuverlässiger Partner und den Mitarbeitern ein verlässlicher Arbeitgeber zu sein.
Schon früh trug Ernst Lieblang in die Welt hinaus, dass er seinen Erfolg niemals ohne all die ausländischen Mitarbeiter erreicht hätte. Dieses Verständnis hält bis heute bei allen Lieblang-Verantwortlichen an. Dementsprechend konnte mit dem Konzept „Von Menschen für Menschen“, seinem Motto von Anbeginn an, auch der Marketingpreis der Metropolregion Rhein-Neckar im Jahr 2015 gewonnen werden. Ihm waren immer die Menschen wichtig: Diejenigen, die mit ihm gemeinsam geschaffen haben, was geschaffen wurde und diejenigen, für die all die vielfältigen Dienstleistungen erbracht wurden. Von Menschen für Menschen.
„Es sind meine Leute, für die ich lebe. Wenn wir erreichen, dass sich nicht nur aus einem Mitarbeiter- sondern auch aus einem Kundenverhältnis eine partnerschaftliche Beziehung entwickelt, werden wir es sehr viel leichter haben, den von uns angestrebten Nutzen auf der Grundlage des „Miteinander“ zu optimieren. Als gleichberechtigte Partner streben wir alle gemeinsame Ziele an! Wir müssen anderen – auch Ausländern, Beeinträchtigten und Andersgläubigen – eine Chance bieten und ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns gegenseitig nicht enttäuschen werden.“ (Ernst Lieblang)