06/07/2025
Ein Patient in einer psychiatrischen Klinik mißhandelt und tötet eine andere Patientin!
Ich frage mich, wie so etwas Furchtbares passieren kann!
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1. Strukturelle Probleme:
• Personalmangel: Viele psychiatrische Einrichtungen arbeiten am Limit. Wenn Pflegekräfte, Ärzt:innen oder Therapeut:innen fehlen, leidet die Aufsicht, die Beziehungsgestaltung und der Schutz der Patient*innen.
• Überfüllung: Manche Stationen sind überbelegt, was zu Stress, mangelndem Rückzugsraum und erhöhtem Konfliktpotenzial führt.
• Veraltete oder ungeeignete Räumlichkeiten: Fehlende Rückzugsorte, keine Schutzräume für vulnerable Patient*innen (z. B. Traumatisierte, suizidale Menschen, Frauen in akuten Angstzuständen).
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2. Mangelhafte Schutzkonzepte:
• Ungenügende Traumapädagogik oder -sensibilität: Gerade Patient*innen mit Gewalterfahrung brauchen spezielle Schutzkonzepte. Wenn diese fehlen, kann die Klinik selbst retraumatisierend wirken!!!
• Fehlende geschlechtergetrennte Bereiche: Besonders für Frauen mit Gewalterfahrung kann eine gemischtgeschlechtliche Station (z. B. mit akut psychotischen Männern) bedrohlich sein.
• Intransparente oder übergriffige Zwangsmaßnahmen: Wenn Zwang angewendet wird (Fixierung, Sedierung etc.) und nicht gut kommuniziert oder medizinisch schlecht begründet ist, empfinden sich viele als ausgeliefert.
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3. Kommunikations- und Haltungsmängel:
• Hierarchische Strukturen & autoritäres Denken: Manche Einrichtungen haben immer noch einen „verwahrenden“ Stil. Betroffene fühlen sich nicht ernstgenommen.
• Unzureichende Beteiligung an Entscheidungen: Wenn Patient*innen nicht in Entscheidungen über ihre Behandlung einbezogen werden, entsteht ein Gefühl von Ohnmacht.
• Kulturelle Missverständnisse: Besonders Menschen mit Migrationshintergrund erleben sich häufig missverstanden, stigmatisiert oder diskriminiert!!!
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4. Gewalt durch Mitpatient*innen oder Personal:
• Gewalterfahrungen in Kliniken – ob verbal, psychisch oder körperlich – sind keine Einzelfälle. Viele Betroffene berichten von Übergriffen durch Mitpatient*innen oder sogar durch einzelne Mitarbeitende.
• Oft fehlt ein funktionierendes Beschwerdemanagement.
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Wie kann so etwas verhindert werden?
• Besseres Personalmanagement, Supervision, Fortbildungen in Deeskalation und Trauma-sensibler Umgang.
• Klare Schutzkonzepte für vulnerable Gruppen (Frauen, traumatisierte Menschen, Suizidgefährdete).
• Patientenfürsprecher*innen, Ethikkommissionen, unabhängige Beschwerdestellen.
• Beteiligung von Betroffenen an der Ausgestaltung der Klinik