03/10/2025
Dauerhafter narzisstischer Missbrauch stellt eine Form chronischer psychischer Traumatisierung dar, die tief in das biologische Stresssystem eingreift. Betroffene leben oft über Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte in einem Zustand ständiger Unsicherheit, Angst und emotionaler Instabilität. Diese permanente Alarmbereitschaft aktiviert immer wieder die sogenannte HPA-Achse, das zentrale Stressregulationssystem des Körpers. In der Folge wird kontinuierlich Cortisol ausgeschüttet – ein Hormon, das kurzfristig hilft, Energie bereitzustellen und Gefahren zu bewältigen, langfristig jedoch erheblichen Schaden anrichten kann. Wenn Cortisol dauerhaft erhöht bleibt, gerät der Organismus in einen Zustand chronischen Stresses.
Dies führt zu einer Vielzahl körperlicher Folgen: Das Immunsystem wird geschwächt, Entzündungsprozesse nehmen zu, und das Risiko für Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Störungen, Bluthochdruck oder Diabetes steigt. Auch Schlafstörungen, Gewichtszunahme, hormonelle Dysbalancen und Verdauungsprobleme sind häufige Begleiterscheinungen. Nach jahrelanger Überforderung kann das Stresssystem schließlich erschöpfen – der Cortisolspiegel fällt ab, was sich in ständiger Erschöpfung, Antriebslosigkeit, depressiven Symptomen und einer geringen Stressresistenz äußert.
Parallel wirken sich die psychischen Folgen wie Angstzustände, Schlaflosigkeit, Selbstzweifel und komplexe posttraumatische Belastungsreaktionen zusätzlich belastend auf Körper und Gehirn aus. Es entsteht ein Teufelskreis aus emotionalem Stress, hormoneller Dysregulation und körperlicher Erschöpfung. Erst wenn die Quelle des Missbrauchs erkannt und beendet wird, kann der Körper beginnen, sich zu regenerieren.