
20/10/2024
💛 Warum es wichtig ist, sich Unterstützung zu holen – Mein Weg zum Schwedischlernen 💛
🫣 Anfangs dachte ich, dass ich die neue Sprache mal kurz alleine und nebenbei erlernen könnte. Mit Spanisch habe ich mich doch auch durch Panama und Guatemala gewurschtelt.
Ich nutzte verschiedene Bücher, kostenfreie und bezahlte Apps, hörte im Auto schwedisches Radio und übersetzte u.a. sämtliche Verpackungen von Lebensmitteln (das ist so ein Spleen 🤣 beim Sprachenlernen). Google Translate war eine riesige Hilfe für Texte und Schriftstücke
😱 Obwohl ich am Ende je nach Situation mal mehr mal weniger verstehen konnte, war es mir unmöglich an Gesprächen auf Schwedisch teilzunehmen. Nach über einem halben Jahr im Land wurde mir dies durchaus unangenehm und ich schämte mich fast dafür, dass ich das nicht auf die Reihe kriegte.
Unser großer Sohn machte immense Fortschritte in Schwedisch - klar, er musste sich auch mehrere Stunden am Tag damit in der Schule beschäftigen - und ich war schon verlockt, ihn als Übersetzer vorzuschieben 🤪
Der Wendepunkt kam für mich, als unser Sohn im Juni, am letzten Tag des Schuljahres, eine Veranstaltung in der Kirche hatte und wir nicht wussten, dass da die ganze Familie mitkommt.
Als ich ihn dort abholte, musste ich mich so zusammenreißen, dass ich nicht vor allen losheulte. Doch innerlich liefen bereits die Tränen.
Ich hatte das Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben. Noch viel Schlimmer: unser Sohn saß dort als einziger ohne seine Familie.
😳 Am Ende wurde mir klar, dass etwas ganz Altes in mir in Resonanz ging: ich hatte das Gefühl, einfach nicht dazuzugehören. Natürlich weiß ich auf kognitiver Ebene, dass man nach einem knappen Jahr in einem anderen Land nicht zu dazu gehört wie wir uns noch im Schwarzwald zugehörig fühlten.
Da kommt etwas in Gang, das Älter ist als meine Reflektionsfähigkeit: unsere Grundbedürfnisse dazu zu gehören und zu einer Community zu passen. Mir war eine wichtige Information durch die Lappen gegangen und bildlich war ich damit außen vor (so wie ich dann vor der Kirche stand).
Am Ende ist es total egal, an welcher Stelle etwas nicht funktioniert hat. Ich stellte mir die Frage: Wie kann es gehen, dass ich mich nicht mehr so fühle!
🙋🏼♀️ Daraufhin meldete ich mich endlich für einen Schwedischkurs am SFI - Schwedisch für Einwanderer an. Drei Monate wartet ich auf einen Platz. Schon nach der ersten Stunde gingen mir so viele Lichter auf! In diesen zwei Stunden hatte ich mehr Erkenntnisse als zuvor und meine Motivation in die Umsetzung zu kommen, war enorm.
🚀 Schon am nächsten Tag nutzte ich die Eingewöhnungszeit in der Vorschule und gab mein Bestes, um mit den Erziehern und Lehrern ein paar Sätze auf Schwedisch zu wechseln. Und die Belohnung kam sofort: ich wuchs über mich hinaus und fühlte mich viel besser als wenn ich immer nur Englisch sprach.
🆕 Was hat sich nun geändert? Ich traue mich jetzt, im Supermarkt, in der Schule oder bei Veranstaltungen eine Unterhaltung auf Schwedisch zu beginnen, tatsächlich wechseln die Erzieher, Lehrer und Verkäufer nun nicht automatisch ins Englische, wenn sie mich sehen und ich bin super motiviert weiterzumachen.
🎉 Ich feiere mich wirklich für diesen Schritt, mir Unterstützung zu holen und vor allem mir die Zeit dafür einzuräumen.
Alleine machen, egal was das eigene Ziel ist, ist am Ende meist frustrierend und braucht viel Eigenmotivation und viel mehr Zeit. Auch wenn man sich alles irgendwo zusammensuchen kann, es ersetzt einfach nicht den Menschen, der einen an die Hand nimmt, einen Plan und Wissen hat, das mich dorthin bringt, wo ich hin will!
🔄 Wo glaubst du noch, dass du es alleine schaffst, obwohl es anstrengend ist und du genau weißt: es gibt da draußen Menschen, die mich unterstützen könnten, meine Ziele leichter zu erreichen?
Lass es mich gerne wissen 🫶🏼