Einfach dasein

Einfach dasein Praxis für Schwangerschaftsmassage, Cranio Sacrale Impulse für Babys, Kinder und Erwachsene, Traumalösung für Babys, Bindungsförderung

In meiner Praxis arbeite ich mit Babys, Kindern und Erwachsenen, die für körperliche und seelische Anliegen (ob aktuell oder schon "alt") Unterstützung suchen. Dabei fließen Methoden wie Cranio Sacrale Impulse, Massage, Bindungsförderung durch Berührung und Aromatherapie mit ein - je nach Bedarf. In einem Raum voller Achtsamkeit, Wertfreiheit und Vertrauen kann der Zugang zu den eigenen Ressourc

en, den Selbstheilungskräften wieder hergestellt und gestärkt werden. Ein besonderes Anliegen ist mir die Arbeit mit Schwangeren, Babys und Kindern mit ihren Eltern- alles rund um den Anfang des Lebens. Meine Arbeit unterstützt eine ärztliche oder psychiatrische Behandlung, kann diese jedoch nicht ersetzen!!

Für Kurzentschlossene gibt es noch 2 Plätze
16/09/2024

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16/06/2024
Am 30. Jänner startet auch der Babymassage Kurs "Berührung mit Respekt" für Babys ab 4 Monaten
09/01/2024

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Am 30. Jänner startet der nächste Kurs "Bindung durch Berührung- Schmetterlingsmassage für die Kleinsten"
09/01/2024

Am 30. Jänner startet der nächste Kurs "Bindung durch Berührung- Schmetterlingsmassage für die Kleinsten"

23/05/2022

Die lagebedingte Plagiozephalie

Bevorzugt ein Baby bei der Kopfdrehung eine Seite, sollte es umgehend physiotherapeutisch behandelt werden, wie ich bereits in einem ausführlichen Beitrag mit vielen wissenschaftlichen Quellen erklärt habe (Link in den Kommentaren). Eine häufige Folge dieses sogenannten muskulären Schiefhalses ist eine Verformung des Kopfes: Der noch weiche Schädel kann auf der stärker belasteten Seite des Hinterkopfes sehr schnell abflachen und so zu einer asymmetrischen Kopfform führen (Plagiozephalie / Plagiocephalus). Häufig verschieben sich dabei die Ohren, sodass eines weiter vorne liegt und eines weiter hinten. Stirn und Gesicht sind oft auf der Seite abgeflacht, die der flachen Stelle am Hinterkopf diagonal gegenüberliegt.

Dieser lagebedingte Plagiocephalus kommt relativ häufig vor, je nach Studie beispielsweise bei 22 - 47% der 7-12 Wochen alten Babys (Bialocerkowski et al., Ballardini et al., Mawji et al., 2013). Er ist jedoch nicht nur ein kosmetisches Problem, wie eine wachsende Zahl an Studien zeigt. Denn während sich die Kopfform durch das Wachstum mit zunehmendem Alter glücklicherweise verbessert und 61% der Kinder nach 3-4 Jahren (Hutchison et al., 2011) bzw. 80% nach 5 Jahren eine als normal geltende Kopfform aufweisen (Van Vlimmeren et al., 2017) gibt es auch noch andere assoziierte Probleme.

Mehrere Studien finden einen Zusammenhang zwischen Plagiozephalie und Schwierigkeiten mit der kognitiven, psychomotorischen und sprachlichen Entwicklung (Kordestani et al., Collett et al., 2012&2013), sozialen Fähigkeiten und Problemlösekompetenz (Hutchison et al., 2009), Kommunikation, Gehör (Balan et al.), und Gesichtssinn (Siatkowski et al.) – jeweils im Vergleich zu Kindern ohne Kopfdeformitäten. Fowler et al. stellten fest, dass Babys mit einer Plagiozephalie signifikant häufiger einen auffälligen Muskeltonus zeigten als Kinder mit normaler Kopfform. Die genannten Studienergebnisse bedeuten nicht, dass alle Kinder mit Plagiozephalie Entwicklungsauffälligkeiten zeigen, aber sie tun dies deutlich häufiger als Babys mit symmetrischer Kopfform. Kim&Kwon fanden 2020 heraus, dass das Risiko für eine Entwicklungsverzögerung umso höher ist, je stärker der Kopf verformt ist.

Während einige Forscher*innen zu dem Schluss kommen, dass sich die im Zusammenhang mit einer Plagiozephalie aufgetretenen, großteils grobmotorischen Entwicklungsverzögerungen mit zunehmendem Alter verringern und mit durchschnittlich 17 Monaten der Norm annähern (Hutchison et al., 2012), finden andere selbst noch bei Kindergarten- und Schulkindern eine verzögerte Entwicklung im Bereich Sprache, Kognition, Verhalten und Motorik (Collett et al., 2013&2020) – allerdings nur bei moderater bis schwerer Plagiozephalie, nicht jedoch bei milder Ausprägung. Auch Korpilahti et al. fanden bei dreijährigen Kindern mit Plagiozephalie Sprachdefizite im Vergleich zu Kindern mit unauffälliger Kopfform.

In einer Fallstudie von 2020 (DeGrazia et al.) wurden in der Magnetresonanztomografie Veränderungen im Gehirn zweier Babys mit schwerer Plagiozephalie festgestellt. Nach einer Helmtherapie (Kopforthese – dazu ist auch noch ein Beitrag geplant) und der dadurch hervorgerufenen Verringerung der Schädeldeformation wurden auch die Auffälligkeiten im Gehirn geringer, verschwanden jedoch nicht ganz. Auch Collett et al. fanden bereits 2012 Auffälligkeiten im Gehirn-MRT von Kindern mit Plagiozephalie und einen Zusammenhang mit Entwicklungsauffälligkeiten.

Bei all diesen Problemen können Ursache und Wirkung (noch) nicht immer klar identifiziert werden (Henne-Ei-Problematik 😉 ) und weitere Forschung ist dringend notwendig, um die Zusammenhänge besser verstehen zu können. Dennoch zeigt sich eines deutlich: Bei Babys mit Kopfdeformitäten ist eine genaue Abklärung, entsprechende Behandlung und Verlaufskontrolle essentiell. Denn die Forschung beweist zwar nicht, dass ein Plagiocephalus die Ursache für eine Entwicklungsauffälligkeit sein kann (vielleicht ist er auch nur ein Symptom derselben), doch sie scheint jedenfalls ein Marker für ein erhöhtes Risiko zu sein (Martiniuk et al., Speltz et al.; Collett et al., 2020).

Randnotiz: Dass eine Plagiozephalie oft nicht erkannt wird, zeigt u.a. eine Bemerkung in der eben genannten Studie von Speltz et al., in der eine Gruppe von Kindern mit Plagiozephalie mit einer Kontrollgruppe mit normaler Kopfform verglichen wurde. Aus der ca. 300 Kinder umfassenden Kontrollgruppe mussten nämlich bei der initialen Untersuchung 70 Kinder ausgeschlossen werden, weil sie doch eine Plagiozephalie aufwiesen, die bisher weder den Eltern, noch den behandelnden Ärzt*innen aufgefallen war.

Wie verhindert man nun das Auftreten eines Plagiocephalus beim eigenen Kind? Mehrere Studien und Reviews (u.a. Bialocerkowski et al., Van Vlimmeren et al, 2007; Leung et al.) zeigen, dass viel Zeit in Rückenlage ein Risikofaktor ist. Als in den 90er Jahren propagiert wurde, Babys nur noch in Rückenlage schlafen zu lassen, reduzierte das die Fälle des plötzlichen Kindstods (SIDS) um 40-60%. Diese erfreuliche Tatsache wurde jedoch von einem Anstieg lagebedingter Kopfdeformitäten um 400-600% begleitet (Marshall & Shahzad). Babys sollten daher zum Ausgleich im Wachzustand mehrmals täglich in Bauchlage gebracht werden (Aarnivala et al., Bialocerkowski et al., Hewitt et al., Ellwood et al., Marshall & Shahzad, Persing et al., Pin et al., Sargent et al., Van Wijk et al., Wittmeier et al.,). Auch Tragen reduziert die in Rückenlage verbrachte Zeit und damit das Risiko für eine Plagiozephalie, auch im Vergleich zum Transport mittels Kinderwagen (Rogers et al., Pastor-Pons et al.).

Van Vlimmeren et al. (2007) fanden außerdem ein höheres Risiko für mit der Flasche ernährte Kinder, vor allem, wenn diese immer auf demselben Arm gefüttert wurden. Mehrere Studien zeigen, dass Erstgeborene häufiger betroffen sind, und männliche Babys öfter als weibliche. Motorisch langsamere oder körperlich wenig aktive Babys hatten außerdem öfter eine Plagiozephalie als aktive und sich schnell entwickelnde Babys (De Bock et al., Van Vlimmeren, 2007; Hutchison, 2004).

In einer Studie von Lennartsson (2020) wurde ein Präventionsprogramm getestet, in dem Eltern u.a. angewiesen wurden, ihre Babys im Wachzustand regelmäßig in Bauchlage zu bringen, sie zu tragen, den Aufenthalt in Wi**en und Babyschalen auf ein Minimum zu reduzieren (das empfehlen auch andere Quellen wie z.B. Marshall & Shahzad, Pin et al.), bei Flaschenfütterung den Arm zu wechseln und beim Schlaf in Rückenlage auf wechselnde Kopfdrehung zu achten. Im Vergleich zur Kontrollgruppe hatten die Babys, deren Eltern wie erwähnt instruiert wurden, ein dreimal niedrigeres Risiko, eine bleibende Plagiozephalie zu entwickeln. Bestand mit zwei Monaten eine Plagiozephalie, war die Wahrscheinlichkeit, dass diese mit vier Monaten wieder verschwunden war, neunmal höher, wenn die Eltern über die Empfehlungen Bescheid wussten.

Wichtig ist nicht nur, dass man von Geburt an genau darauf achtet, ob das Baby eine „Lieblingsseite“, also einen Schiefhals zeigt, sondern auch, dass man einen solchen umgehend physiotherapeutisch behandeln lässt – je früher, desto besser (Kaplan et al., Cabrera-Martos et al., Marshall & Shahzad). Ob bei einer Plagiozephalie eine Restverformung zurückbleibt und wie stark diese ausgeprägt ist, hängt direkt mit dem Zeitpunkt des Behandlungsbeginns zusammen (Marshall & Shahzad).

In einer Studie von Rogers et al. (2009) an 6 Monate alten Babys mit Plagiozephalie zeigte sich, dass bei 95% von ihnen die Kopfdrehung zu einer Seite eingeschränkt war. Nur bei 24% davon wurde dies im Vorfeld jemals diagnostiziert oder behandelt. Ein muskulärer Schiefhals wird also häufig übersehen – für Kinderphysios keine neue Information. In vielen meiner Beiträge habt ihr schon gelesen, dass die Früherkennung motorischer Probleme bei Babys noch sehr ausbaufähig ist. Ich freue mich daher sehr, wenn ihr meinen Beitrag teilt, damit das Problem bekannter wird und Plagiozephalien seltener werden 😊

P.S.: Es gibt auch eine andere Form der Plagiozephalie, die durch vorzeitigen Verschluss einzelner Schädelnähte entsteht (Kraniosynostose) und operativ behandelt werden muss. Mit einer lagebedingten Plagiozephalie verwechselt werden kann höchstens die Synostose der Lambdanaht, die Unterscheidung ist jedoch anhand optischer Merkmale und CT möglich (Huang et al., Ellenbogen et al., Hurmerinta et al.) und es handelt es sich dabei um eine der seltensten Kraniosynostosen (Reardon et al.).

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© Text und Bild: Kathrin Mattes

Die Literaturliste findet ihr auf meiner Website (Link in den Kommentaren). Dort gibt es auch die Möglichkeit, einen selbst gewählten Betrag in meine Schokokeks-Kasse zu werfen, wenn ihr meine Schreib- und Recherchearbeit unterstützen wollt. Natürlich freue ich mich auch sehr über nicht-monetäre Unterstützung in Form von Likes, Teilen, Speichern, Kommentieren etc. 😊
Kopieren und Veröffentlichen, auch auszugsweise, ist wie immer nicht erlaubt, da Text und Bild meinem Urheberrecht unterliegen.

Ein toller Artikel zum Thema "Beinfreiheit" :-)
18/01/2022

Ein toller Artikel zum Thema "Beinfreiheit" :-)

Einschränkende Kleidung

Dass es für Babys und Kinder viele Vorteile hat, wenn sie barfuß sein dürfen, habt ihr von mir ja schon oft gehört. Aber wusstet ihr, dass nicht nur Schuhe oder Socken, sondern im Grunde genommen ALLE Kleidungsstücke die Beweglichkeit einschränken und die Körperwahrnehmung erschweren?

Jeans und andere nicht dehnbare Hosen beispielsweise machen es sehr viel schwerer, das volle Bewegungsausmaß von Hüft- und Kniegelenken auszuschöpfen, sowohl bei noch nicht mobilen Babys als auch bei größeren Kindern. Während das den meisten Eltern noch einleuchtend erscheint (schließlich sind wir Erwachsenen in Jeans auch nicht so beweglich wie in Jogginghosen), ist weniger bekannt, dass viele Babys auch in bequemen und dehnbaren Hosen die Beine und Füße deutlich weniger bewegen als ohne Hose. Bei ihnen lässt sich beobachten, dass sie die sonst gern abgelegten Beine sofort hochheben, sobald man ihnen die Hose auszieht.

Die Windel ist ein weiterer Faktor, der das in der Entwicklung sehr wichtige Hochheben der Beine in Rückenlage behindern kann. Jeder Bauchbund, ob an Hose oder Windel, ist bei gebeugter Hüfte enger als bei gestreckter – das weiß jeder, der schon mal versucht hat, sich mit einer im Stehen gerade noch passender Hose hinzusetzen 😉

Einschränkende Kleidung kann daher dazu beitragen, dass ein Kind wichtige Entwicklungsschritte verzögert oder gar nicht erreicht, indem es zB
- die Beine in Rückenlage weniger hochhebt
- die Füße nicht in die Hände oder den Mund nimmt
- den Vierfüßerstand unangenehm findet
- lieber robbt als krabbelt
- lieber liegt oder steht als sitzt oder krabbelt
- die tiefe Hocke vermeidet

Natürlich wird sich ein völlig gesundes und unauffälliges Kind nicht durch ungünstige Kleidung daran hindern lassen, Meilensteine zu erreichen, aber es ist so einfach deutlich mühseliger. Wenn man seinem Kind also die Bewegungsentwicklung erleichtern will, sollte man:
- Windeln nur locker schließen
- möglichst bequeme und dehnbare Kleidung wählen, nicht eng oder steif
- nicht zu warm anziehen
- Bewegung ohne Hose, Socken und auch Windel ermöglichen

Fällt dir bei deinem Baby ein Unterschied im Bewegungsverhalten auf, je nachdem, wie und ob es angezogen ist?

© Text&Bild: Kathrin Mattes. Teilen erwünscht :)

P.S.: Wenn dich das Thema Bewegungsentwicklung interessiert, schau dir gerne mein Onlinekursangebot an (Link in den Kommentaren) 😊 Im April geht es wieder los!

31/10/2021

Legen wir unseren Fokus darauf, die besten Rahmenbedingungen für die Arbeit von ElementarpädagogInnen zu schaffen. Es geht um das Wichtigste, um unsere Kinder ❤

"Die Qualität einer Krippe hängt ab vom Personalschlüssel, den emotionalen Fähigkeiten des Personals, der Stimmung, der Atmosphäre, dem Leitungsstil und der Betreuungsideologie."

(Psychiater, Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz)

Diesen Samstag, 10. Juli 2021 gibt es noch freie Termine für eine Schwangeren Massage - ideal für alle noch arbeitenden ...
05/07/2021

Diesen Samstag, 10. Juli 2021 gibt es noch freie Termine für eine Schwangeren Massage - ideal für alle noch arbeitenden werdenden Mamas!

Gönn dir eine kleine Auszeit um zu entspannen und die arbeitsreiche Woche hinter dir zu lassen! Das tut auch deinem Baby gut :-)

P.S. Ist natürlich auch für Frauen, die schon im Mutterschutz oder kurz vor der Geburt sind!

Lasst den Kindern Zeit!
04/05/2021

Lasst den Kindern Zeit!

Was bedeutet passives Hinsetzen und warum ist es nicht gut für Babys? (Achtung, sehr lang!)

Ab einem Alter von ungefähr 6 Monaten häufen sich die Fragen, ob denn das Baby schon sitzen kann. Dabei macht die Frage wenig Sinn – selbstständig aufsetzen können sich die meisten Kinder erst mit ungefähr 9 Monaten. Die Bandbreite des Normalen ist jedoch groß – gesunde Babys, die sich bereits mit 6 Monaten aufsetzen, gibt es genauso wie solche, die es erst mit 12 Monaten schaffen.

Manche meinen mit dieser Frage auch: Bleibt das Baby schon sitzen, wenn man es hinsetzt? Das kann mit 6 Monaten tatsächlich funktionieren. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, es zu üben. Im Gegenteil: Dabei handelt es sich um „passives Hinsetzen“, und das sollte man am besten überhaupt nicht tun.

Ein Baby macht jeden Entwicklungsschritt dann, wenn es dazu bereit ist, und genauso, wie man das Drehen, Stehen, Krabbeln oder Gehen nicht üben muss oder soll, ist das auch beim Sitzen unnötig und wirkt sich sogar negativ auf die Entwicklung aus.
Warum ist das so?

Ein Baby trainiert permanent seine Muskeln und verschiedene Bewegungsabläufe. Je kräftiger die Muskulatur und je besser die Koordination und das Gleichgewicht werden, desto mehr neue Positionen erreicht das Baby und arbeitet hart an deren Perfektion.
Das Sitzen entwickeln fast alle Babys entweder aus der Seitenlage über einen seitlich abgestützten Sitz oder sie setzen sich aus dem Vierfüßerstand seitlich hin – und nicht etwa durch gerades Aufrichten aus der Rückenlage!

Deswegen macht es auch keinen Sinn, sie an den Händen ins Sitzen ziehen oder sich hochziehen zu lassen. Das ist ein unnatürlicher Bewegungsablauf und belastet die unreife Wirbelsäule. Nur als ärztlicher oder therapeutischer Test zur Beurteilung der Kopfkontrolle ist er angebracht.

Landet ein Kind selbstständig und regelmäßig in einer sitzenden Position, ist die Rumpfmuskulatur längst stark genug, um die Wirbelsäule rundum gut zu stützen. Setzt man es dagegen hin, bevor es den Weg dorthin selbst entdeckt hat, ist erstens die Muskulatur noch nicht bereit dafür und die Wirbelsäule wird mangelhaft stabilisiert, und zweitens hat es keine Ahnung, wie es in diese Position gekommen ist und wie es sie wieder verlassen kann.

Die Folge ist, dass passiv hingesetzte Kinder oft viel Zeit im Sitzen verbringen, während Babys, die nicht hingesetzt wurden, in der Regel sehr häufig die Position wechseln und eine große Bewegungsvielfalt aufweisen. Dadurch wird die Haltemuskulatur nie überlastet und passive Strukturen wie die Wirbelsäule sind bestens geschützt.

Zudem finden passiv hingesetzte Babys häufig erst sehr spät oder gar nicht ins Krabbeln. Stattdessen beginnen sie oft, auf dem Po vorwärtszurutschen – denn das ist die einzige Strategie, die sie entwickeln konnten, während sie viel Zeit im Sitzen und wenig in Bauchlage verbracht haben. Physiologische Fortbewegung kann sich nur aus der Bauchlage entwickeln.

Manchmal hört man, dass Sitzrutschen genauso normal und gesund ist wie Krabbeln. Aus therapeutischer Sicht muss dem deutlich widersprochen werden. Das Krabbeln ist ein sehr wichtiger Meilenstein. Um ihn zu erreichen, braucht man eine starke Rumpfmuskulatur und ein gutes Gleichgewicht, und die diagonale Bewegung der Arme und Beine ist koordinativ eine Herausforderung.

Ein Kind, das nicht krabbelt, hat ganz entscheidende Entwicklungsschritte nicht gemacht. Es kommt nur selten vor, dass Kinder, die nicht passiv hingesetzt wurden, sich mittels Sitzrutschen fortbewegen. Diese haben meist eine auffallend niedrige Körperspannung, sodass sie nicht genügend Rumpfstabilität fürs Krabbeln aufbringen können.
Normal entwickelte Babys beginnen im Durchschnitt mit 10-11 Monaten zu krabbeln, aber auch hier ist die normale Bandbreite sehr groß.

Zurück zum Sitzen. Auf dem Schoß, dem Arm oder in einer guten Tragehilfe (hierzu am besten eine Trageberaterin kontaktieren!) ist der Oberkörper des Babys auch aufrecht, doch weil er dabei entweder vom Arm oder aber von der Trage rundum gut gestützt wird, ist das definitiv nicht schädlich für die Wirbelsäule.
Ansonsten gilt: Das Baby bitte nicht hinsetzen. Doch was macht man beim Essen?

Die allermeisten Kinder bekommen Beikost, lange bevor sie in der Lage sind, sich selbst aufzusetzen. Für die Schluckfunktion ist jedoch eine senkrechte Position ideal, sodass die beste Möglichkeit das Füttern am Schoß ist. Dabei kann man mit einer Hand den Rumpf des Babys stützen und mit der anderen Hand den Löffel führen bzw. das Kind selbst mit den Händen essen lassen, falls man Baby Led Weaning betreibt (Breifrei, Fingerfood…). Für viele Eltern funktioniert das sehr gut, andere kommen gar nicht damit zurecht.

Im zweiten Fall bin ich persönlich der Meinung, dass einige wenige Minuten im Hochstuhl vertretbar sind, sofern das Kind bereits über eine gute Rumpfstabilität verfügt, also nicht zusammensackt oder zur Seite kippt. Zudem sollte der Hochstuhl über ein Fußbrett verfügen, denn wenn die Fußsohlen vollflächig Kontakt mit dem Untergrund haben, fällt es leichter, den Rumpf aufzurichten. Viele Therapeuten sehen das wesentlich strenger – fachlich gesehen ist das völlig nachvollziehbar. Mir ist es aber lieber, den Eltern Kompromisse anzubieten, wenn die Ideallösung für sie nicht funktioniert.

Auch Wi**en oder andere Geräte zur „sitzenden Aufbewahrung“ für Babys sind nicht zu empfehlen. Sie behindern das Kind in der Entdeckung seiner Bewegungsmöglichkeiten, beim Üben seiner Fähigkeiten und sorgen für einseitige Belastung in einer Position, die das Kind von selbst noch nicht einnehmen könnte. Je weniger sich ein Kind darin aufhält, desto besser. Am besten gar nicht! Ja, das geht :)
Wi**en mit waagrechter Einstellungsmöglichkeit belasten zwar nicht die Wirbelsäule, schränken aber genauso die Bewegung ein.

Auch im Kinderwagen sollten Babys bis zum selbstständigen Aufsetzen liegend transportiert werden. Davor ist wie erwähnt die Muskulatur einfach noch nicht stark genug, um die Wirbelsäule dauerhaft zu stabilisieren - dazu kommt noch die Stoßbelastung beim Fahren.

Eine Alternative, die oft sehr gut funktioniert, ist die Bauchlage bei geöffnetem Verdeck. Auch wenn ein Kind bereits gelernt hat, sich alleine aufzusetzen, empfiehlt es sich, nicht gleich stundenlange Ausfahrten im Sitzen zu unternehmen, sondern langsam zu beginnen.

Falls ihr euch jetzt fragt: Oh oh – und was mache ich, wenn ich mein Baby bereits hingesetzt habe?
Einfach damit aufhören ;) Das fällt am Anfang oft schwer, weil die Kinder die liebgewonnene Position einfordern und vor allem die Bauchlage anstrengend finden, aber meist machen sie schon nach wenigen Tagen enorme Fortschritte. Muskeln werden eben dadurch kräftiger, dass man sie benutzt.

Trotzdem sind viele Babys oft sehr unzufrieden, solange sie sich noch nicht alleine aufsetzen oder auch krabbeln können. Das kann für Eltern eine sehr anstrengende Zeit sein – ich weiß, wovon ich spreche ;) Solche Jammerbabys wollen oft viel getragen werden, denn Babys sind Traglinge, und einige bevorzugen in diesem Stadium ganz klar den Arm und nicht die (ergonomischere) Trage. Das kann sehr kräfteraubend sein. Da ist u.U. die Versuchung groß, das unzufriedene Kind hinzusetzen, denn dann sind viele Kinder ruhig. Das passive Hinsetzen ist deswegen so verbreitet, weil die Babys es mögen. Die Aussicht ist super, die Hände sind frei.

Aber die Unzufriedenheit in diesem Alter ist natürlich und sinnvoll. Sie treibt das Kind an, weiterzuüben und immer neue Meilensteine zu erreichen. Und nichts kann den Moment ersetzen, in dem ein Baby erstmals alleine in die Sitzposition kommt und man seinen erst verwunderten, dann begeisterten Gesichtsausdruck beobachtet

07/03/2021
07/03/2021

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In meiner Praxis arbeite ich mit Babys, Kindern und Erwachsenen, die für körperliche und seelische Anliegen (ob aktuell oder schon "alt") Unterstützung suchen. Dabei fließen gelernte Methoden wie Cranio Sacrale Balance, Massage, Bachblüten, Aromatherapie uvm. mit ein - je nach Bedarf. In einem Raum voller Achtsamkeit, Wertfreiheit und Vertrauen kann der Zugang zu den eigenen Ressourcen, den Selbstheilungskräften wieder hergestellt und gestärkt werden. Ein besonderes Anliegen ist mir die Arbeit mit Schwangeren, Babys und Kindern - alles rund um den Anfang des Lebens. Aber auch mit jedem Erwachsenen, der seine eigene Geschichte näher betrachten möchte. Meine Arbeit unterstützt eine ärztliche oder psychiatrische Behandlung, kann diese jedoch nicht ersetzen!!