23/03/2025
Meine große Tochter war – man kann es nicht anders sagen – ein extremes Beispiel für schlechten Schlaf. Nicht nur in den ersten Monaten, nicht nur in den ersten Jahren. Es war ein Dauerzustand.
Wir reden hier nicht von ein paar unruhigen Nächten. Wir reden von Nächten, in denen ich nicht wusste, wie ich den nächsten Tag überstehen soll. Von Nächten mit 15-Minuten-Schlafetappen. Von stundenlangem Wachsein mitten in der Nacht. Von Tagesschläfchen, die nie länger als 20 Minuten dauerten – wenn überhaupt. Und von einem Kind, das bei jedem Versuch, es schlafend irgendwohin zu tragen, sofort wieder wach war.
Und nein – es wurde nicht „mit der Zeit besser“, wie so viele sagten. Nicht nach einem Jahr. Nicht nach zwei. Erst mit knapp vier Jahren schlief sie zum ersten Mal vier Stunden am Stück.
Und dabei war eines für uns immer klar:
Es kam nie in Frage, sie schreien zu lassen. Nie in Frage, zu „färbern“ oder sie alleine mit ihrer Not zu lassen.
Die Nähe war da. Immer. Und sie durfte sein. Immer.
Wir haben getragen, gehalten, gestillt, gewogen, getröstet. Und gleichzeitig – ja, natürlich – war auch Wut da. Verzweiflung. Erschöpfung. Weil Nähe geben nicht heißt, dass es immer leicht ist.
Als sie dreieinhalb war, wurde ich wieder schwanger – mit zitternden Nerven, wenig Schlafreserven und dem festen Gefühl: Ich weiß nicht, wie ich das noch einmal schaffen soll.
Und dann kam Kind Nummer zwei. Und alles war anders.
Sie schlief. Von Anfang an.
Und bis heute ist es so:
Das kleinere Kind schläft tiefer, ruhiger, länger.
Das größere braucht mehr Nähe, wird früher wach, kommt öfter. Und sie darf das. Sie darf kommen. Immer. Aber es kostet Kraft. Und es wäre gelogen zu sagen, dass es das nicht tut.
Ich habe in diesen Jahren so oft an meinen Grenzen gekratzt. Schlafmangel ist keine Phase – es ist Folter, wenn er zum Dauerzustand wird.
Heute schaue ich beide an – und kann kaum glauben, wie unterschiedlich ihre Schlafgeschichten sind.
Für alle, die gerade in den Nächten stecken, die sich endlos anfühlen: Du bist nicht allein. Und du musst nicht „dankbar für alles“ sein, was dich völlig erschöpft.
Deine Erschöpfung ist echt. Und sie darf da sein.