26/07/2025
In aktuellen Debatten rund um die psychosoziale Versorgung an Schulen wird vermehrt vermittelt, dass punktuelle therapeutische Maßnahmen der richtige Weg seien, um den steigenden Belastungen im Bildungssystem zu begegnen. Dabei wird Schulpsychologie oft auf ihre akute Krisenintervention reduziert. Als Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) halten wir dem entschieden entgegen: Schulpsychologie ist mehr als ein Akutwerkzeug - sie ist eine tragende Säule einer kontinuierlichen, interdisziplinären und niedrigschwelligen Versorgung innerhalb des Bildungssystems.
„Schulpsychologie schützt – sie stabilisiert, begleitet und stärkt – weit, bevor es zu Eskalationen kommt. Das schützt nicht nur einzelne, sondern unser ganzes Bildungssystem“, betont BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger.
Die aktuellen Rahmenbedingungen reichen bei weitem nicht aus, um den bestehenden Bedarf an schulpsychologischer Unterstützung zu decken. Mit einem Betreuungsschlüssel von rund 1:6000 SchülerInnen liegt Österreich deutlich hinter dem EU-Durchschnitt und vergleichbaren Ländern. Eine deutliche Erhöhung der Planstellen, verbunden mit einer gerechteren regionalen Verteilung, ist daher unumgänglich, um flächendeckende schulpsychologische Versorgung gewährleisten zu können.
Um die Schulpsychologie noch weiter zu stärken, wurde im BÖP eine Interessensgruppe Schulpsychologie gegründet. Denn klar ist: Eine bloße Verdoppelung der Kapazitäten in den nächsten drei Jahren kann lediglich einen ersten Schritt darstellen.