04/07/2025
Hoch steht die Sonne am Sommerhimmel, das kleine Dörfchen sucht vergeblich Schatten zwischen den Weinviertler Hügeln. Ein Stück außerhalb des Ortes erstreckt sich der Friedhof bis hinauf auf die Anhöhe, von der man schon die Nachbarorte sieht. In der Ferne drehen sich die Windräder, unentwegt schwenken die Pferdekopfpumpen der OMV, irgendwo knattert ein Traktor.
Alle sind gekommen. Die Söhne, die Enkeltochter mit ihrer Familie. Nachbarn, Freunde, die Jagdgemeinschaft, die Stammtischrunde.
Der ganze Ort nimmt Abschied von Herbert.
Zur Zeit seiner Geburt hat es noch eine Volksschule, einen Greissler und ein Gasthaus gegeben. Schon viele Jahrzehnte ist das alles Geschichte. Fast 9 Jahrzehnte hat er sein Tagwerk und seinen Alltag hier verbracht. In die Ferne hat es ihn nie gezogen. Im Herzen ist er der Heimat, dem Ort, den Bräuchen, den Menschen und ihren Geschichten verbunden geblieben.
Vor einem halben Jahr ist Herberts Frau Ingeborg gestorben. Er hat sie bis zuletzt gepflegt.
Nun sind Ingeborg und Herbert wiedervereint.
Es war mir eine Ehre, Herbert und seine Familie vor ein paar Tagen begleiten zu dürfen.