
19/11/2023
Sie war das erste Mal seit zwei Jahren beim Thalia 🤩
Das erste Mal seit zwei Jahren überhaupt in einem öffentlichen Geschäft. Neuerdings geht sie ohne Rollator 15 Minuten am Tag spazieren und holt sich an besonders guten Tagen was Süßes von ihrem Lieblingsbäcker.
Mittlerweile kocht sie sich ihr Essen selber. Und sie war in den Herbstferien sogar ein paar Minuten alleine im WALD! 🌳💜
Das sind alltägliche Dinge, die für dich so selbstverständlich sind. Aber wenn du das alles so lange nicht machen kannst, dann bedeuten sie die Welt für dich. ✨️
Die ersten neun Monate ihrer Long Covid-Geschichte lag sie einfach nur in ihrem abgedunkelten Zimmer. Ohne Menschen. Ohne Musik. Ohne Fernseher. Ohne Bücher. Ohne Hörspiel. Ohne ein Wort zu sprechen. Fühlte sich benebelt. Lag einfach da. Als Hülle ihrer Selbst 🤍
Als ich im März 2022 zum ersten Mal bei ihr war, wusste ich nicht was ich mit ihr machen sollte. Ihr Körper fühlte sich so leer an, als hätte ich eine Puppe vor mir liegen. Wir sprachen kaum ein Wort miteinander. Ihre Mutter hat ein bisschen gedolmetscht und gab mir 2 A4 Seiten Anamnese-Bericht in die Hand. 💜
An normales Shiatsu war nicht zu denken. Ich habe mich einfach führen lassen. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde in dieser Situation nicht überfordert gewesen zu sein. Meine üblichen Behandlungsmethoden waren hier fehl am Platz. Halten. Berühren. Auffüllen. In aller Achtsamkeit. Akzeptieren. Sein. Stille.
Über die Monate hinweg feiern wir kleine Erfolge, wie selbständiges Haare waschen, 100 Schritte mehr am Tag, ein Lächeln auf ihren Lippen, jedes Wort, dass wir miteinander reden. Es gab aber auch Rückschläge und weniger gute Wochen. Einmal weinen und den ganzen Frust rauslassen, kosteten sie oft eine tagelange Erschöpfung danach. ✨️
Aber diese junge Frau ist eine Kämpferin, das habe ich von Anfang an gespürt. Ich habe so großen Respekt vor ihr, vor ihrer Geschichte. Wie sie ihren Alltag lebt. Wie gut sie sich um ihr Wohlbefinden kümmert. Jedes Mal wenn ich bei ihr bin, habe ich das Gefühl einen heiligen Raum zu betreten. Ihre Wohnung ist die Stille pur. Es liegt viel Heilung in ihrem Feld. 🤍
Im Moment macht sie soo große Fortschritte und erzählte mir gestern, dass sie für 10 Minuten beim Thalia war. 🤩 Und sich danach noch eine Cremeschnitte bei ihrem Lieblingsbäcker geholt hat. 🍰 Freudentränen rollen über mein Gesicht. Ich fühle pure Dankbarkeit, dass ich sie auf ihrem Weg ein Stückerl begleiten darf. Dieses strahlende und stolze Gesicht von gestern werde ich bestimmt niemals vergessen. 🤩
Ich wünsche ihr so sehr, dass sie bald wieder leben darf. So richtig. Wie man halt so lebt mit Mitte 30. Mit allem drum und dran. Und wenn es jemand schafft, dann SIE. Das spüre ich! Ich glaub an sie! 💜
Sie ist nicht die einzige Person, die ich mit dieser Geschichte begleiten darf. Aber sie gibt allen anderen Hoffnung. Und Mut. Heilsame Berührung ist nicht die einzige Medizin, aber denoch lebenswichtig! ✨️🤍
Herz,
deine Susanne ✨️