02/09/2023
Etwas zur Geschichte des ASBÖ St.Pölten, anlässlich seines 75 Bestandsjubiläums nach der Wiedergründung 1948.
Die Entstehung des Arbeiter Samariterbundes Österreich.
Vom Republikanischen Schutzbund bis zur Gründung des ASBÖ
Mit dem Ende der Monarchie 1918 ging eine Epoche des Adels und Großkapitalismus zu Ende. In der nun folgenden Zeit nach dem ersten Weltkrieg übernahmen Arbeiter und Soldatenräte den Ordnungsdienst zum Schutz der jungen Republik Österreich.
Zum Schutz der Republikanischen Staatsverfassung wurde der „Republikanische Schutzbund“ gegründet und behördlich anerkannt. Eine Organisation, welche den damaligen Sozialdemokraten nahestand. Während die Mitarbeiter des Schutzbundes „Ordner“ genannt wurden, war die Bezeichnung der Sanitäter „Arbeiter-Samariter“.
Die einzelnen Sanitätsgruppen hatten aber weder eine einheitliche Ausbildung, noch Kontakte untereinander. Um diese Mängel auszuschalten, wurden 1927 eigene Sanitätsreferenten und eine eigene Sanitätszentrale geschaffen. Diese Einheit versah unter anderem 1926 beim Bundessportfest des ASKÖ mit rund 100 Ärzten und 600 Sanitätern den Hilfsdienst.
Es zeigte sich aber, dass eine noch so gut ausgebildete Sanitätseinheit, wenn sie nur aus Männern besteht, nicht den Sportlern und Sportlerinnen entspricht.
So wurde am 12. Mai 1927 vom ASKÖ der Beschluss gefasst, den Samariterdienst als Teil des ASKÖ zu gründen. Bald zeigte es sich jedoch, dass Sportler lieber aktiv Sport betreiben wollen, als Samariterdienst zu leisten.
1932 wurde die Organisation dahingehend geändert, dass der Arbeiter-Samariter-Bund nicht mehr dem ASKÖ-Kartell angehört, sondern eine selbständige Organisation wurde. Der Verein sah sich nun als „Zentralorganisation aller Arbeiter-Samariter der Republik Österreich“ und war unpolitisch ausgelegt.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschland änderte sich die Lage des Arbeiter-Samariter-Bund dramatisch. So wurde in Deutschland im Jahr 1933 der Arbeiter-Samariter-Bund zwangsweise aufgelöst, das Vermögen und das Inventar musste dem Deutschen Roten Kreuz übergeben werden.
Mit der Ausrufung des Ständestaates 1934 in Österreich wurde auch der ASBÖ zwangsweise aufgelöst. In weiterer Folge wurden 1800 ASB Kolonnen zersplittert, das Vermögen vom Staat beschlagnahmt.
Den Höhepunkt der Wirren erreichte die Erschießung von sechs Arbeiter-Samaritern im oberösterreichischen Holzleiten. Sie wurden von der Heimwehr, einer Teilorganisation der Christlich-Sozialen, standesrechtlich erschossen, weil sie sich weigerten ihre verletzten Kameraden im Stich zu lassen.
Die Jahre vergingen und erst mit dem Jahr 1947 wurde der ASBÖ mit Hilfe des Schweizer Samariterbundes wieder
gegründet. Eine der ersten wieder entstandenen Gruppen war die Ortsgruppe Wien-Leopoldstadt. Durch den Einspruch der englischen, amerikanischen und französischen Besatzungsmacht, den Alliierten, war es nicht gestattet Ortsgruppen des ASB außerhalb der russischen Besatzungszone zu gründen. Daraus ergibt sich, dass die größte Anzahl der Samaritergruppen in Niederösterreich zu finden ist. Über die Jahre hat sich der ASBÖ zu einer der größten Hilfs-und Rettungsorganisation in Österreich etabliert.
Am 30.Oktober 1948 wurde im Gasthaus Soos in der Schöpferstraße in St.Pölten durch die Gründungsversammlung der ASB St. Pölten gegründet.