Psychologische Praxis Stadtneurotiker

Psychologische Praxis Stadtneurotiker Die Psychologische Praxis Stadtneurotiker bietet eine Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Belastungen sowie Erkrankungen.

Das Angebot umfasst psychologische Therapie und Beratung, Traumatherapie, Diagnostik, Supervision und Coaching.

Autonomie vs. Bindung im Kontext queerer Beziehungen Beziehungen sind geprägt von einem Wechselspiel aus dem Streben nac...
05/06/2025

Autonomie vs. Bindung im Kontext queerer Beziehungen

Beziehungen sind geprägt von einem Wechselspiel aus dem Streben nach Autonomie und der Sehnsucht nach Bindung.
Ich möchte mich verbunden und sicher fühlen, aber gleichzeitig frei sein und selbstbestimmt handeln.
Menschen in queeren Beziehungen sind der geeigneten Balance zwischen Autonomie und Bindung besonders ausgesetzt. Das hat unterschiedliche Gründe...

In einer konservativen Gesellschaft können queere Menschen Abwertung erleben. Bleibt die Wertschätzung der eigenen Person aus, kann die Bindungssicherheit geschwächt und sich bereits vorhandene unsichere Bindungen verstärken. Vertritt die persönliche Umgebung ebenfalls jenes heteronormative Gedankengut, können Bindungen durch "Bindungsverletzungen" -in diesem Kontext Diskrimininierung und Outing- erschüttert werden. Durch die ungünstigen Erfahrungen kann Bindung mit Unsicherheit assoziiert werden, jedoch gleichzeitig einem internalisiertem Bedürfnis entsprechen.

Aufgrund häufiger Gegenwehr sind Personen aus dem LGBTQIA+-Bereich häufiger früher zu einer Loslösung und Abgrenzung ihres Umfeldes gezwungen. Gelingt ein erfolgreicher Umgang damit, lernen sie, sich autonom zu positionieren. Die errungene Freiheit und Selbstbestimmung wird zum Selbstschutz vehement verteidigt und dient als Lebensstrategie. In Beziehungen entwickelt sich dadurch oftmals die Sorge davor, sich selbst zu verlieren und den eigenen Bedürfnissen nicht gerecht zu werden.

Im Laufe unserer Entwicklung erlernen wir Skripte, Abläufe geläufiger Situationen (z.B. Einkaufen, Restaurantbesuch). Beziehungsskripte sind in vielen Fällen heteronormativ geprägt. Sie bieten oftmals rigide Lösungen für den Balanceakt zwischen Autonomie und Bindung und werden abgelehnt. Dahingegen sind in vielen Fällen queere Beziehungsskripte wenig verfügbar oder fehlen.

Insbesondere polygame Beziehungsformen zeigen eine Dynamik, in welcher Vereinbarungen immer wieder aufs Neue getroffen werden und im Hintergrund eine hohe Reflexionsfähigkeit und Eigenverantwortung erfordern. Allgemeingültige Vorgaben der Balance Autonomie-Bindung bleiben aus.

Wie kann sich aus einem unsicheren Bindungsstil eine Persönlichkeitsstörung entwickeln? Teil 3 Ein desorganisierter Bind...
24/04/2025

Wie kann sich aus einem unsicheren Bindungsstil eine Persönlichkeitsstörung entwickeln? Teil 3

Ein desorganisierter Bindungsstil stellt sich ähnlich dem Unsicher-ambivalentem Bindungsstil dar, ist jedoch von Grund auf instabil und widersprüchlich. Dieser Bindungsstil tritt in der Regel im Kontext multipler Traumatisierung auf. Aus diesem kann sich ebenfalls eine Borderline PS sowie Antisoziale PS entwickeln.
Bei ersterer wird Nähe gesucht und ist gleichzeitig mit tiefer Angst verbunden.
Die Emotionsregulation gelingt lediglich durch den Einsatz starker Strategien (wie selbstverletzendem Verhalten). Es entsteht irrationales Misstrauen sowie schwarzweiß-Denken.
Entsteht zu späterer Zeit eine Antisoziale Persönlichkeitsstörung zeigen sich die
Bezugspersonen unberechenbar, sie vermitteln Angst & Misstrauen, Liebe & Fürsorge sind nicht vorhanden. Durch die oftmalige Vernachlässigung lernt das Kind auch hier, sich lediglich auf sich selbst verlassen zu können, alleine zu kämpfen. Es entsteht die Ansicht, Bindungen seien schädlich und Gewalt legitimiert um die Kontrolle zu bewahren.

Wie kann sich aus einem unsicheren Bindungsstil eine Persönlichkeitsstörung entwickeln? Teil 2 Der Unsicher-ambivalente ...
17/04/2025

Wie kann sich aus einem unsicheren Bindungsstil eine Persönlichkeitsstörung entwickeln? Teil 2

Der Unsicher-ambivalente Bindungsstil beinhaltet auf der einen Seite Nähe & Fürsorge und auf der anderen Ablehnung & Distanz. Ursächlich ist hierfür der Fokus auf die eigene Bedürfnisbefriedigung der Bezugspersonen bzw. Überforderung. Kinder können dieses Verhalten nicht einschätzen und sich nicht darauf verlassen.
Die inkonsistente emotionale Reaktion führt bei Entwicklung einer Borderline Persönlichkeitsstörung dazu, die eigenen Emotionen ebenso wenig regulieren zu können. Nähe entspricht keinem Anker von Sicherheit, so dass sich Verlustängste ausbilden. Auf der einen Seite entsteht Bindungsangst, auf der Anderen klammerndes Verhalten und der Wunsch nach Verschmelzung. Weder ist ein Verlass auf die Bezugsperson, noch auf sich selbst gegeben und das Selbstbild entwickelt sich diffus.
Bei späterer Entstehung einer histrionischen Persönlichkeitsstörung, zeigt sich die inkonsistente emotionale Reaktion derart, dass auf die Bedürfnisse und Emotionen des Kindes eingegangen wird, wenn diese intensiv ausgeprägt auftreten. Das Kind lernt, auffallen zu müssen um Fürsorge und Nähe zu erfahren. Auch hier entspricht Nähe keinem Anker von Sicherheit, jedoch Idealisierung. Es entsteht Selbstinszenierung um Bestätigung zu erfahren und den eigenen Wert zu rechtfertigen.
Entwickelt sich im Verlauf eine abhängige Persönlichkeitsstörung zeigt sich die Erziehung überbehütend bis ängstlich. Die Selbstständigkeit wird dabei gehemmt. Das Kind interpretiert folglich Eigenständigkeit mit einem Näheentzug. Es orientiert sich an der Beziehung anstatt den eigenen Bedürfnissen, da ansonsten Ablehnung droht. Sicherheit entsteht somit durch Anpassung.

Wie kann sich aus einem unsicheren Bindungsstil eine Persönlichkeitsstörung entwickeln? Teil 1 Während ein sicherer Bind...
16/04/2025

Wie kann sich aus einem unsicheren Bindungsstil eine Persönlichkeitsstörung entwickeln? Teil 1

Während ein sicherer Bindungsstil in der Kindheit keine Persönlichkeitsstörung im Erwachsenenalter bedingt, sind unsichere Bindungsstile prädestinierend für die Entwicklung einer PS. Ein unsicher-vermeidender Bindungsstil ist mit Ausbildung einer Schizoiden/Narzisstischen/Anankastischen PS verbunden. Ein Unsicher-ambivalenter Bindungsstil kann eine Borderline/Histrionische/Abhängige PS bedingen. Ein desorganisierter Bindungsstil ist ebenso mit einer Borderline sowie Antisozialen PS assoziiert.

Ein unsicher-vermeidender Bindungsstil stellt sich dar, wenn Eltern den Emotionen&Bedürfnissen der eigenen Kinder mit Gleichgültigkeit, Abwertung oder Bestrafung entgegen und sich gegebenenfalls (bei Überforderung) selbst zurückziehen. Insbesondere Schwäche erfährt durch Bezugspersonen eine stark negative Bewertung. Häufig besteht dabei ein streng autoritärer Erziehungsstil. Folglich lernen die Kinder sich vor Zurückweisung zu schützen indem sie ihre Bedürfnisse&Emotionen nicht länger zeigen. Ich darf keine Schwäche zeigen, sondern muss mich kontrollieren lernen. Verlassen kann ich mich lediglich auf mich selbst. Daraus kann sich einerseits eine schizoide oder narzisstische PS entwickeln. Bei ersterer werden zwischenmenschliche Beziehungen in der Folge vermieden bzw. bei zweiterer akribisch ausgewählt und häufig als Mittel zum Zweck eingesetzt. Im Fokus steht die vermeintliche eigene Autonomie, es entsteht ein verzerrtes Selbstbild mit teils überhöhtem Selbstwert nach außen hin. In der narzisstischen PS sprechen wir hier von Überkompensation, da der dahinter liegende bedürftige und brüchige Selbstwert abgespalten wird.
Andererseits entsteht auch die anankastische PS aus dem gleichen Prinzip. Sowohl hier als auch bei der narzisstischen PS kann Fürsorge&Nähe vereinzelt bestehen, jedoch an Bedingungen (v.a.Leistung) geknüpft sein. Bei der anankastischen PS steht die Struktur in der Kindheit über dem spielerischen Verhalten. Selbstkontrolle und Disziplin wird bestätigt und es entwickelt sich ein hohes Kontrollbedürfnis und Rigidität.

Religion in der Therapie BehandlerInnen sollten sich -wie auch in anderen Bereichen- die eigene Haltung bewusstmachen. W...
26/03/2025

Religion in der Therapie

BehandlerInnen sollten sich -wie auch in anderen Bereichen- die eigene Haltung bewusstmachen. Wie stehe ich zum Thema Religion? Was macht es mit mir, mit bestimmten Aussagen konfrontiert zu werden? In welchen therapeutischen Situationen bin ich besonders geneigt meine persönliche Ansicht einzustreuen, obwohl ich das nicht sollte? Wenn ich mich damit auseinandersetze, kann ich adäquat darauf reagieren.

Mir persönlich begegnet das Thema Religion in der Privatpraxis neben dem Tod verhältnismäßig wenig, vorwiegend im Zusammenhang religiöser Erziehung & seggsueller Orientierung. Es geht um die Bearbeitung dieses Konfliktes, die Fronten in Einklang zu bringen, Entscheidungen zu treffen oder sich von festgefahrenen Vorstellungen zu lösen.

Weit häufiger war und ist das Thema für mich im forensischen Kontext relevant.
Einerseits wenn es um Delikte geht, die vor dem Hintergrund dogmatischer bis hin zu fanatischen Glaubenssätzen verübt wurden. In dem Fall steht die Religion ganz klar im Konflikt zur Behandlung. Eine Verschiebung unterliegt einem langwierigen -mitunter endlosem Prozess. Eine Identifikation mit dem/der BehandlerIn durch den/die KlientIn (Vorbildsfunktion; religiöser & kultureller Hintergrund, Geschlecht) sehe ich als notwendig an um den Prozess erfolgreich zu gestalten. Leider zeigt sich das in der Realität selten umsetzbar.
Andererseits begegnet mir das Thema im forensischen Kontext mit Impulsdurchbrüchen in Folge religiös geforderter Abstinenz, vor allem im seggsuellen Bereich. Therapeutische Elemente wie die Erarbeitung eines adäquaten Umgangs (u.a. Integration eigener Bedürfnisse) stehen hier oftmals in Konflikt zu den Glaubenssätzen.

Grundsätzlich kann Religion hingegen eine Ressource darstellen, die Halt und Orientierung (z.B. Sinngebung) gibt. In der Regel ist sie eingebettet in ein soziales förderliches Netz und vermittelt gewisse ethische Werte. Verbreitete therapeutische Techniken entstammen zudem teilweise Religionen (z.B. Achtsamkeit & Meditation aus dem Buddhismus).

Ob Religion eine Förderung oder Behinderung der Therapie darstellt, kommt schlussendlich auf den Einzelfall an.

Wenn aus Abgrenzung emotionale Abstumpfung wird Ich erinnere mich an die Worte einer Kollegin: "Ich muss das hier verlas...
11/03/2025

Wenn aus Abgrenzung emotionale Abstumpfung wird

Ich erinnere mich an die Worte einer Kollegin: "Ich muss das hier verlassen, sonst stumpfe ich ab." Gemeint war der Maßnahmenvollzug. Sie studierte noch einmal und schlug eine andere Richtung ein.

Abgrenzung ist in sämtlichen Berufen eine notwendige Bedingung um die hereinprasselnden belastenden, entsetzlichen und grausamen Erfahrungen und Erlebnisse "auszuhalten". Sei es als Einsatzkraft, im sozialen und Gesundheitsbereich, der Justiz oder bedingt im Service. Sie dient als bewusste Strategie um uns selbst zu schützen.

Gelingt es uns hingegen nicht mehr, diesen Schutzmechanismus zu kontrollieren und er greift auf unser allgemeines Leben über, sprechen wir von emotionaler Abstumpfung. In diesem Zustand ist es uns nicht mehr möglich, in einer üblich angemessenen Art und Weise emotional auf Menschen und Ereignisse zu reagieren - weder auf negatives noch auf positives. Wir vermeiden unsere eigenen und die Emotionen anderer, können uns nicht in unser Gegenüber einfühlen und entfremden uns von unserer Umgebung. Nach außen hin kann auch eine Affektverflachung sichtbar werden.

Emotionale Taubheit ist ebenso als Schutzmechanismus zu verstehen, der jedoch erst dann einsetzt, wenn wir die Kontrolle über das Erlebte nicht mehr tragen können. In der Folge können sich somatische als auch psychische Begleitetscheinungen entwickeln. Die Symptomatik ist typisch für Affektive Erkrankungen, Traumafolgestörungen sowie vereinzelte Persönlichkeitsstörungen. Beruflich bedingte emotionalen Taubheit tritt insbesondere im Kontext von Depressionen, PTBS, jedoch auch teilweise Suchterkrankungen und Essstörungen auf.
Wichtig ist eine laufende Auseinandersetzung mit dem Erlebten und dessen Verarbeitung sowie eine tiefgreifende Selbstfürsorge. Wer sich selbst wahrnimmt, Veränderungen ernst nimmt und darauf reagiert, kann sich auch langfristig schützen.




Dissoziative Identitätsstörung: Verschiedene Diagnosen der Persönlichkeitsanteile Die Persönlichkeitsanteile einer Disso...
25/02/2025

Dissoziative Identitätsstörung: Verschiedene Diagnosen der Persönlichkeitsanteile

Die Persönlichkeitsanteile einer Dissoziativen Identitätsstörung nehmen häufig entgegengesetzte Pole ein. Dann co-existieren z.B. das 8-jährige ängstlich unsichere Kind, die extrovertierte selbstständige 35-Jährige, die 20-jährige selbstsabotierende Frau mit dem selbstverletzenden Verhalten und die 75-jährige fürsorgliche Großmutter gemeinsam mit der Hauptperson. Nachdem diese verschiedenen Persönlichkeitsanteile ein eigene Denk-/Empfindungs-/Verhaltensweise mit sich bringen, können sie ebenso eigene Diagnosen aufweisen.

Das stellt sowohl die Diagnostik als auch Behandlung vor einige Herausforderungen. In schweren Fällen sind die Persönlichkeitsanteile voneinander abgekapselt, so dass keine Interaktion zwischen ihnen besteht bis hin zu einer Unwissenheit über ihre Existenz an sich. Ein vollständiges Bild ist hingegen unabdingbar für eine Differentialdiagnostik und die Anpassung der medizinischen und psychischen Behandlung.

Besitzt ein Anteil eine bipolare affektive Störung während ein anderer einen SSRI (Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) verabreicht (z.B. bei depressiver Episode/Angstörung), ist das Auslösen einer manischen Phase möglich. Wird eine Bedarfsmedikation in Form von Benzodiazepinen verabreicht um gegen Hochspannungszustände (BPS/k-PTBS) zu wirken, können die Dissoziationen verstärkt werden.

Die Persönlichkeitsanteile können miteinander kooperieren oder auch gegeneinander ankämpfen. Ist letzteres der Fall, können Interventionen von einem oder mehreren abgewehrt werden, so dass die Behandlung stagniert. Gewisse Anteile sind wenig greifbar, da sie selten "übernehmen" und können dennoch hoch riskant sein (z.B. bei Selbst-/Fremdgefährdung).

Neben den gängigen Traumaeckpfeilern wie Stabilisierung, Exposition, Integration und oftmals Struktur wird eine Kooperation zwischen den Anteilen angestrebt. In manchen Fällen ist auch eine Fusion aller Persönlichkeitsanteile langfristig möglich. Auf die Belastung der einzelnen muss parallel eingegangen werden.

Trauma ohne PTBS Betroffene von Traumata werden meist automatisch mit der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) in ...
30/01/2025

Trauma ohne PTBS

Betroffene von Traumata werden meist automatisch mit der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) in Zusammenhang gebracht. Je nach bestehenden Bedingungen (u.a. Resilienz) muss eine traumatische Erfahrung nicht unbedingt eine psychische Erkrankung mit sich bringen.
Besteht hingegen eine Belastung, rechnen Betroffene häufig mit der klassischen PTBS-Diagnose. Stellt sich mittels Diagnostik keine heraus, fühlen sich viele unverstanden und in ihrem Leid nicht gesehen. Als würden die Traumata bagatellisiert, verharmlost werden...
Jedoch resultieren auch die schwerwiegendsten multiplen Traumata nicht zwangsweise in einer PTBS. Eine Traumabiographie kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen, als Affektive Störung, Angst- oder Zwangsstörung, als Essstörung, Somatoforme oder Seggsuelle Funktionsstörung sowie auch Persönlichkeitsstörung,...
Nachdem die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (k-PTBS) im ICD-10 noch nicht gesondert klassifiziert wird, ist ihre Diagnostik vielen nicht bekannt und wird daher nicht selten mit der PTBS in einen Topf geworfen. Von einer k-PTBS Betroffene weisen allerdings nicht zwangsweise die Symptome einer PTBS auf, wodurch es häufig zu falsch-negativen Diagnosen kommt. Dies ist z.B. bei Bindungstraumata oftmals der Fall. Ebenso können Personen mit schwerwiegenden multiplen Traumata eine Dissoziative oder Konversionsstörung entwickeln, die von einer (k-)PTBS begleitet werden kann, aber nicht muss.

Bindungsangst Immer wieder sehe ich mich in meiner Arbeit mit der Frage konfrontiert: Kann es sein, dass ich beziehungsu...
13/01/2025

Bindungsangst

Immer wieder sehe ich mich in meiner Arbeit mit der Frage konfrontiert: Kann es sein, dass ich beziehungsunfähig bin?
Nein! Wir Menschen sind von Grund auf Wesen, die Bindungen eingehen -ansonsten wären wir evolutionär längst ausgestorben.
Mit sehr wenigen Ausnahmen (Bsp.Schizoide PS) können wir den Begriff in die Bindungsangst umwandeln. Sie entspricht einem Copingmechanismus als Schutzfaktor bzw. einem erlernten Verhaltensmuster.

Menschen mit Bindungsängsten sehnen sich danach, nahe Verbindungen einzugehen und wehren diese zugleich ab. Letzteres zeigt sich im unstillbaren Versuch, die oftmals überhöhten Ansprüche an das Gegenüber oder sich selbst zu befriedigen, einem übermäßigem (vermeintlichem) Autonomiestreben sowie emotionaler Unnahbarkeit.

Biographisch gesehen verbergen sich dahinter unsichere Bindungstypen sowie Traumata im Zusammenhang mit Bezugspersonen. Diese reichen von emotionaler bzw. körperlicher Vernachlässigung über persönliche Verluste&körperliche Gewalt bis hin zu psychischem bzw. seggsuellem Missbrauch. Ein negatives Selbstbild sowie ein geringer Selbstwert kann das Eingehen&Aufrechterhalten von Partnerschaften ungünstig beeinflussen. Gesellschaftliche, kulturelle oder familiäre Normen können zudem ein Druck erzeugendes Bild kreieren (z.B. Autonomie als oberstes Gut, Entsprechen konservativer Rollenbilder als Bedingung), das eine Abwehr bzw. strikte Umsetzung hervorruft. Darüber hinaus spielen auch Beziehungserfahrungen im Jugend-&Erwachsenenalter eine wesentliche Rolle.

Therapeutisch gesehen ist zunächst Biographiearbeit in Kombination mit Psychoedukation essentiell. Erkenne ich die Zusammenhänge&verstehe sie, kann ich einen neuen Blickwinkel einnehmen. Im Verlauf lassen sich je nach Ursache Traumata bearbeiten, Selbstwertförderung umsetzen oder die bisherigen Werte reflektieren&nach individuellen Bedürfnissen anpassen. Schlussendlich lässt sich im Hier&Jetzt ein Umgang mit den geg. Beziehungsschwierigkeiten erarbeiten.

Auffälliges Seggsualverhalten bei Kindern Wir durchlaufen von Geburt an einer seggsuellen Entwicklung, welche über die E...
12/12/2024

Auffälliges Seggsualverhalten bei Kindern

Wir durchlaufen von Geburt an einer seggsuellen Entwicklung, welche über die Entwicklungsstufen hinweg Veränderungen unterliegt. Im Umfeld der Kinder finden sich nicht selten Personen, die das entsprechende kindliche Seggsualverhalten hinterfragen und entsprechend bewerten. Dies gelingt oftmals nicht in adäquater Weise und ist stark an persönliche Wertvorstellungen, Erfahrungen sowie den Wissensstand geknüpft, sodass ein angemessenes Verhalten als anstößig erlebt bzw. ein auffälliges Verhalten bagatellisiert wird.
Die Grenzen zu definieren fällt oftmals schwer, lässt sich allerdings folgendermaßen einordnen:
Altersentsprechendes seggsuell erkundendes Spielen beinhaltet Spontanität, Freude, Lachen, Verlegenheit sowie vereinzelte Ausprägungen der Hemmung und Enthemmung.
Im Gegensatz dazu bringt auffälliges seggsuelles Verhalten Dominanz, Zwang, Drohung und Kraft mit sich. Die involvierten Kinder zeigen sich beunruhigt, ängstlich und besorgt. Es findet sich ein höheres Erregungsniveau sowie erscheint sich die seggsuelle Aktivität gewohnt.

Kinder mit auffälligem seggsuellen Verhalten bringen in der Regel eine Traumabiographie mit sich. Insbesondere Opfer seggsuellen Missbrauchs sind prädestiniert für entsprechendes Verhalten. Wird der Missbrauch in frühen Jahren (0-6 Jahre) erlebt, zeigt sich die Wahrscheinlichkeit erhöht sowie stellt sich das Verhalten länger anhaltend dar. Das Verhalten ist als Verwirrung in Hinsicht auf seggsuelle Normen und Wertvorstellungen zu verstehen.
Betroffene in jener Sparte finden sich darüber hinaus jedoch in einer Reihe weiterer Formen von Traumatisierung wie körperliche Gewalt (eigene bzw. miterlebte), emotionaler Missbrauch, Vernachlässigung, konfliktäre familiäre Trennung, Verlust einer Bezugsperson, psychische Erkrankungen (einschließlich Substanzabhängigkeit) in der Familie sowie Neigung zu kriminellem Verhalten in dieser. Einen geringeren Anteil stellen Personen mit kognitiver Beeinträchtigung dar.

Anmk.: Auffälliges seggsuelles Verhalten in der Kindheit geht in der Regel nicht in das Erwachsenenalter über.

Luftschlösser Lebensziele In der Regel visiert eine Therapie zu verfolgende Ziele an. Diese können sich ändern, angepass...
04/12/2024

Luftschlösser Lebensziele

In der Regel visiert eine Therapie zu verfolgende Ziele an. Diese können sich ändern, angepasst, gestrichen oder erweitert werden. Im Grunde genommen orientiert sich die Behandlung an diesen. Lassen sich die Anliegen nicht, bedingt oder fraglich umsetzen, ist es die Aufgabe der BehandlerInnen darauf hinzuweisen.

Geht es hingegen um die Erarbeitung und Umsetzung von Lebenszielen, der Gestaltung einer Lebensperspektive, kann der Realitätsbezug ein schwieriges Unterfangen darstellen. Häufiger kämpfen KlientInnen damit, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu untergraben. Ein geringer Selbstwert, eine Traumabiographie, die Unterdrückung durch Eltern, Lehrer, Autoritätspersonen, eine geringe Selbstwirksamkeit,...die Hintergründe sind vielfältig.
Jedoch zeigt sich hin und wieder auch der umgekehrte Fall: Das Bauen von Luftschlössern auf wackeligem Fundament. Die Zukunftsperspektive steht in Diskrepanz zum Realitätsbezug. Was sollen wir BehandlerInnen tun, wenn wir den Eindruck erhalten, die Lebensziele -beispielsweise die berufliche Orientierung- unserer KlientInnen ließen sich sehr unwahrscheinlich erreichen? In unserer Position obliegt es uns nicht, den anvisierten Weg unserer KlientInnen zu bewerten. Es spielt keine Rolle, welchen Weg wir bevorzugen. Es ist unsere Aufgabe, sie im Bewusstwerden und Umsetzen ihres persönlichen Weges zu unterstützen.
Dennoch stellt sich die Frage: Wollen wir wirklich zusehen, wie unsere KlientInnen ins offene Messer laufen? Ich nehme mir heraus zu sagen, dass die wenigsten dies wollen. Können wir eingreifen ohne unsere neutrale Position zu verlieren? Ja, das können wir! Mit reichlich Fingerspitzengefühl. Wir können uns die Luftschlösser zeigen lassen. Ein konkretes Bild davon zeichnen mit den Vorstellungen, dahinter liegenden Bedürfnissen und Motivationen. Wir können die Anforderungen und Bedingungen erfragen, mögliche Szenarien konstruieren und Bedenken der KlientInnen an den Tisch holen. Wir dürfen vorsichtig (!) konfrontieren mit der Absicht eines umfassenden Blickwinkels auf den potentiellen Weg.

Hebephilie Der Begriff Päd⭕philie ist weitgehend bekannt und wird regelmäßig in Fachkreisen sowie auch in der Allgemeinb...
21/11/2024

Hebephilie

Der Begriff Päd⭕philie ist weitgehend bekannt und wird regelmäßig in Fachkreisen sowie auch in der Allgemeinbevölkerung diskutiert. Allerdings wird dieser Begriff in den meisten Fällen verallgemeinert und weicht von der tatsächlichen Definition ab. Gemeint ist damit eine seggsuelle Präferenz für ein vorpubertäres Körperschema. Das kindliche Interesse verstreicht mit dem Eintritt in die Pubertät. Die Gefahr seggsueller Übergriffe sinkt hingegen nicht. Wir sprechen von Hebephilie, der seggsuellen Präferenz für das frühpubertäre (Übergang zwischen kindlichem und erwachsenem) Körperschema. Sie bezieht sich auf die Tanner-Stadien 2 & 3 (bitte selbst nachschauen; ich gehe aus unterschiedlichen Gründen nicht näher darauf ein), welche grob eine Altersspanne von 10-14 Jahren umfasst. Für die Diagnose einer hebephilen Störung ist ein Mindestalter von 16 Jahren und eine Altersdifferenz von 5 Jahren notwendig. Der Begriff wird in vielen Fällen ausgespart, ist nicht einmal bekannt. Laut Studien sind tatsächlich 2/3 der männlich gelesenen Personen mit auf Kinder/Jugendliche bezogenen Präferenz einer ausschließlichen bzw. Mischform der Hebephilie zuzuordnen. Dies verdeutlicht einen dringenden Forschungsbedarf, der bislang sehr karg ausfällt, im Bereich betroffener weiblich gelesener Personen noch drastischer.

Bisherigen Studien zufolge weisen männlich gelesene hebephile Personen tendenziell häufiger eine Unsicherheit auf und sind von Angst und Traurigkeit geprägt. Es besteht eine Neigung zu
emotionaler Instabilität, Anspannung sowie verminderten Fähigkeiten in der Emotionensregulation. Insbesondere Einsamkeitsgefühle und dysfunktionale Copingstrategien stellen gepaart mit höher ausgeprägten missbrauchsbegünstigenden Einstellungen ein großes Risiko dar. In diesem Zusammenhang wird ein dringender Handlungsbedarf in Richtung Aufklärung, Klassifizierung, Forschung, Prävention und Therapie besonders deutlich. Die seggsuelle Präferenz manifestiert sich im Laufe der Pubertät und bleibt über die Lebensspanne hinweg stabil. Somit zielen Therapiekonzepte auf eine absolute Handlungskontrolle ab.

Adresse

Semperstraße 5/7
Vienna
1180

Öffnungszeiten

Montag 08:00 - 22:00
Dienstag 08:00 - 17:00
Mittwoch 08:00 - 22:00
Donnerstag 08:00 - 22:00
Freitag 08:00 - 17:00
Samstag 08:00 - 22:00
Sonntag 08:00 - 22:00

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