12/04/2021
KNIESCHMERZEN UND KNORPELSCHADEN
Kennen Sie das Problem? Plötzlich beginnt das Knie zu schmerzen und schwillt an.
Was kann die Ursache sein und was gilt es dann zu tun?
Neben Meniskusschäden ist die zweite häufige Ursache für Knieschmerzen ein geschädigter Gelenkknorpel, welcher in einer mehreren Millimeter dicken Schicht die gelenkbildenden Anteile des Oberschenkelknochens, des Schienbeins und der Kniescheibe überzieht. Er verringert die Reibung und bildet gemeinsam mit den Menisken einen Stoßdämpfer für auf das Kniegelenk einwirkende Kräfte. Der Knorpel selbst ist im Vergleich zu anderen Körpergeweben (z.B. Knochen oder der Haut) im Verletzungsfall und bei Knorpelschäden aber nicht regenerations und selbstheilungsfähig.
Die Ursachen für Knorpelschäden sind vielfältig. Häufig entstehen diese im Rahmen von (Sport-)Unfällen, wobei gleichzeitig auch andere Teile des Kniegelenks geschädigt werden können. Kommt es umgekehrt aber zu einem Meniskus- oder Kreuzbandriss, kann in weiterer Folge auch im Nachhinein der Knorpel geschädigt werden. Andere Ursachen für Knorpelschäden sind Fehlbelastungen z.B. wegen einer X- oder O- Beinfehlstellungen, Überlastung durch falsches Training oder langjährige sportliche Be- und Überlastung, ebenso wie Übergewicht. Seltener Sind Knorpleschäden auf Grund von plötzlichem Absterben von Anteilen des unter dem Knorpel liegendem Knochens (Ostechondritis Dissecans bzw. Morbus Ahlbäck).
Je nach Größe, Lokalistaion, Art und Tiefe des Knorpelschadens äußern sich die Symptome ganz unterschiedlich. Manche Patienten berichten von gelegentlich auftretenden Schmerzen bei bestimmten Bewegungen (z.B. Stufen steigen oder aber Laufsport), andere von regelmäßig angeschwollenen Knien und starken Schmerzen in der Nacht oder bei den ersten morgendlichen Schritten bzw. bei den ersten Schritten nach dem Sitzen. Die Patienten leiden dann zumeist an einer stark eingeschränkten Lebensqualität, die Alltagstätigkeiten sind nicht mehr problemlos durchführbar und an Sport ist oft nicht mehr zu denken.
Zur Diagnose von Knorpelschäden bzw. Arthrose stehen, neben der klinischen Untersuchung und verschiedenen Tests, auch bildgebende Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Üblicherweise werden Röntgenbilder des betroffenen Kniegelenks angefertigt. Dabei kann der Knochen beurteilt werden. Die Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht zusätzlich die Beurteilung von Knorpel, Menisken, Kreuz und Seitenbändern sowie der Gelenkskapsel.
BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN:
Je nach Ausprägungsgrad des Knorpelschadens stehen dann verschiedene Behandlunsgmöglichkeiten zu Verfügung. Die Bandbreite reicht hier von muskelkräftigenden (Koordinations-)Übungen, physikalischen Therapien, Stoßwellentherapie über schmerzstillende Medikamente und Injektionen bis hin zu modernsten minimal-invasiven Operationsmethoden.
KONSERVATIVE BEHANDLUNGSMETHODEN:
Zumeist lohnt ein Versuch mit muskelkräftigenden (Koordinations-)Übungen bei bestehenden Fehlbelastungen bzw. physikalischen Therapien und Stoßwellentherapie in Kombination mit schmerzstillenden Medikamenten, reicht dies nicht aus besteht die Möglichkeit von Injektionen (Infiltrationen) in das betroffene Gelenk, hier gibt es neben der klassischen Kortisontherapie moderne alternative Möglichkeiten, mit ausgezeichneten Ergebnissen, dazu zählen:
• HYALURONSÄURE
Wird die Hyaluronsäure durch eine Spritze in das Gelenk verabreicht, verbessert sie durch ihre speziellen Eigenschaften die Gleitfähigkeit des geschädigten Knorpels. Symptomatisch werden die Schmerzen gelindert Hyaluronsäure kann neben ihren symptomatischen Eigenschaften auch das Fortschreiten der Knorpelabnützung verlangsamen. Da die Hyaluronsäure ein körpereigener Bestandteil ist, ist bei der Anwendung kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen.
• EIGENBLUTTHERAPIE (ACP)
Bei der ACP/PRP Eigenblutbehandlung wird die heilungsfördernde Wirkung des körpereigenen Blutplasma benutzt, um Wachstumsfaktoren freizusetzen und so den körpereigenen Regenerationsprozess in Gang zu setzen. Dazu werden zunächst einige wenige Milliliter Blut aus einer Armvene entnommen. Anschließend wird das entnommene Blut in einer Spezialzentrifuge aufbereitet. Dabei setzt sich hochkonzentriertes Blutplasma ab, welches direkt im Anschluss in die betroffene Körperregion injiziert wird.
OPERATIVE THERAPIEOPTIONEN:
Bessern sich die Beschwerden trotz konservativer Therapiemaßnahmen nicht, oder besteht bereits ein ausgepägter Knorpleschaden, können in weiterer Folge unterschiedliche Operationsverfahren zum Einsatz kommen. Die Auswahl des individuell best geeignetsten Operationsverfahrens ist grundsätzlich nur durch sorgfältige Untersuchung, radiologischer Diagnostik, klinische Erfahrung und zusammen mit dem Patienten, im Rahmen eines ausführlichen Patientengesprächs, möglich. In Abhängigkeit des Alters und dem allgemeinen Zustand des Gelenkknorpels kann in manchen Fällen auch bereits bei Beginn der Beschwerden eine operative Therapie notwendig sein.
• SCHLÜSSELLOCHCHIRURGIE (ARTHROSKOPIE)
Mit Hilfe einer Kniegelenksarthroskopie kann einerseits das Innere des Gelenks insbesondere der geschädigte Knorpel, beurteilt werden, andererseits können zeitgleich therapeutische Maßnahmen, wie zum Beispiel das Entfernen frei schwimmender Knorpelanteile durchgeführt werden.
Je nach Größe, Tiefe und Beschhaffenheit des Knorpelschadens können unterschiedliche Verfahren zum Einsatz kommen, dazu zählen beispielsweise das Anbohren des im Bereich des Knorpelschadens frei liegendem Knochen, welches das Einwandern von Stammzellen aus dem Knochen (unterhalb des geschädigten Knorpels), begünstigt.
Andere Verfahren sind die Transplantation von körpereigenen Knorpel – Knochen – Zylindern (Stanzzylindern), welche das geschädigte Knorpelareal ersetzen können oder aber die Transplantation von Knorpelzellen.
• KNIEPROTHESE (KÜNSTLICHER KNIEGELENKSERSATZ)
Ist der Knorpelschaden großflächig schon weit fortgeschritten, so dass es zu Folgeveränderungen am Knochen gekommen ist oder ist der Knorpel bereits großflächig abgenutzt, so dass Knochen an Knochen reibt, kann die Versorgung mit einer Teilprothese bzw. der vollständige Gelenksersatz mit einem künstlichen Kniegelenk notwendig sein. Hierfür wird mit modernsten Methoden am Computer eine exakte Planung der Operation durchgeführt und eine individuelle Knieprothese für den Patienten vorbereitet. Dadurch verringert sich der Krankenhausaufenthalt auf ein Minimum, die meisten Patienten stehen üblicherweise noch am Operationstag das erste Mal auf und dürfen das operierte Gelenk auch sofort belasten. Die Lebensqualität steigt mit einem künstlichen Kniegelenk wieder deutlich an und auch die Lieblings-Sportarten wie Golf, Tennis, Radfahren, Ski-Fahren oder Schwimmen sind mit einer Knieprothese in den meisten Fällen wieder möglich.
Ob akute Verletzungen oder chronische Beschwerden, ich stehe Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung; zögern Sie nicht mich zu kontaktieren!
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WAHLARZT und KFA-KASSENVERTRAG
Priv.- Doz. Dr. Julian Jöstl, MSc
Facharzt für Orthopädie und Traumatologie
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