Die Integrative Gestalttherapie, begründet von Frederick und Laura Perls sowie Paul Goodman, gehört zu den humanistischen Verfahren in der Psychotherapie. Diese sieht den Menschen als ein zu Verantwortung fähiges Wesen, das in einem lebenslangen Wachstums- und Integrationsprozess sein Potential verwirklichen kann. Der gesunde Mensch ist zur Selbstregulation fähig, erkennt seine Bedürfnisse und kan
n dafür sorgen, dass sie – in Berücksichtigung der Möglichkeiten seiner Umwelt - befriedigt werden. Gestalttherapie geht davon aus, dass es im menschlichen Leben einen permanenten Gestaltbildungsprozess gibt, d.h. dass sich Sichtbares vom Hintergrund abhebt und zunehmend ins Bewusstsein dringt. Durch ungünstige Entwicklungsbedingungen kann dieser Prozess beeinträchtigt und in weiterer Folge Wahrnehmungen ausgeblendet, Gefühle unterdrückt und wichtige Teile der Persönlichkeit abgespalten werden. Vermeintliche Symptome werden als nicht gelingende Bewältigungsversuche dieses Prozesses angesehen. Die vom Therapeuten unterstützte Hinwendung zu gedanklichen, emotionalen und körperlichen Phänomenen, ermöglicht die Integration verdrängter Anteile und die Wiederbelebung eigener Energien. Entscheidend für die Wirkung der Gestalttherapie ist die dialogische Haltung des Therapeuten, welche Laura Perls folgend beschreibt: “Für mich ist es wichtig, keine Rolle zu spielen, sondern den Klienten so zu begegnen, wie ich im Augenblick bin: mich mit meinem Hintergrund, mit allem, was mir an Erfahrung, Wissen und Geschick zur Verfügung steht, in der gegebenen Situation in den Dienst des Dialogs, der Begegnung zu stellen."
