
17/05/2025
Die Melungeons der Appalachen gehören zu den rätselhaftesten Volksgruppen der frühen amerikanischen Geschichte. Lange bevor die berühmten Siedler von Jamestown oder die Pilgerväter Amerika betraten – oder vielleicht auch zur selben Zeit – lebte dieses geheimnisvolle Volk bereits in den abgelegenen Grenzregionen, wo heute Virginia, North Carolina und Tennessee aufeinandertreffen.
Was sie so besonders macht, ist nicht nur ihre abgeschiedene Lebensweise, sondern auch ihr ungewöhnliches Aussehen. Manche hatten dunkle Haut und schwarzes Haar, andere wiederum helle Augen, rötliches Haar oder dichte Bärte. Sie ließen sich nicht eindeutig einer bekannten ethnischen Gruppe zuordnen – sie wirkten wie eine Mischung aus europäischen, afrikanischen und indigenen Merkmalen.
Auch ihre Sprache war eigenwillig – eine Art gebrochenes, altmodisches Englisch, vermischt mit Elementen indigener Sprachen. Über Jahrhunderte blieben ihre Ursprünge im Dunkeln, verschleiert durch die sozialen und rassischen Grenzen der frühen Vereinigten Staaten – und durch ihren eigenen Wunsch, fernab der Öffentlichkeit, tief in den Bergen zu leben.
Die Gesellschaft hat sie lange ignoriert oder missverstanden, weil sie sich nicht in die damaligen Kategorien einordnen ließen. Heute jedoch werden die Melungeons als ein einzigartiger Bestandteil des kulturellen Erbes der Appalachen anerkannt – eine lebendige Erinnerung daran, wie vielschichtig und unergründlich die Geschichte Amerikas wirklich ist. Forscher und Ahnenforscher sind noch immer fasziniert von ihrem Erbe – und auf der Suche nach Antworten.