13/03/2024
🔊 **Dringender Appell gegen Gewalt an Frauen – Besondere Notlage für jene, deren Aufenthaltsbewilligung vom Partner abhängt.** Als langjährige Psychotherapeutin, die sich auf die Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen mit Migrationshintergrund spezialisiert hat, möchte ich dringend auf die prekäre Situation dieser Frauen hinweisen. In meinem psychotherapeutischen Setting, das durch strenge Schweigepflicht geprägt ist, erlebe ich täglich die tiefgreifenden Auswirkungen verschiedener Gewaltformen, darunter soziale, ökonomische, psychische, körperliche und sexuelle Gewalt.
Alarmierend ist, dass größte Teil meiner Klientinnen von irgendeiner Form der Gewalt betroffen sind. Familien mit Migrationshintergrund stehen aufgrund multipler Belastungen, fehlender familiärer Unterstützung und existenzieller Probleme vor besonderen Herausforderungen. Viele dieser Frauen erkennen nicht, dass sie sich in einer gewalttätigen Beziehung befinden. Selbst jene, die sich der Unzumutbarkeit bewusst sind, benötigen oft Monate oder Jahre, um bereit zu sein, darüber zu sprechen.
Die Schaffung eines sicheren Fluchtwegs erfordert viel Zeit, manchmal sogar Jahre. Ein besonders brisantes Thema ist die Abhängigkeit von der Aufenthaltsbewilligung, insbesondere für Frauen mit niedrigem Einkommen, ohne Arbeit oder Arbeitserlaubnis sowie Frauen in Karenz. Die Angst vor dem Verlust der Kinder und Abschiebung wirkt lähmend, selbst wenn sich die Betroffenen irgendwann entschließen, Gewaltschutz in Anspruch zu nehmen.
Die rechtliche Beratung steht oft im Widerspruch zu Befreiung, Flucht oder Scheidung. Die Angst vor einer unsicheren Aufenthaltssituation verschärft die ohnehin schwierige Lage. Viele Frauen entscheiden sich, in gewalttätigen Beziehungen zu verweilen, bis sie die notwendigen Rahmenbedingungen erreichen. Leider dauert dies manchmal Jahre.
Dennoch ist dies höchst anspruchsvoll und von großer Angst begleitet. Die resultierenden psychischen Störungen, Depressionen und PTBS führen zur Resignation