16/08/2015
WIAP-STELLUNGNAHME ZUR ÄNDERUNG DES FACHTITELS "ARBEITSMEDIZIN UND ANGEWANDTE PHYSIOLOGIE"
Im Zuge der Änderung der Facharztausbildung sollen nun Arbeitsmedizin und Leistungsphysiologie zu einem Sonderfach verschmolzen werden. Das Fach soll zukünftig „Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie“ heißen.
Schon die Definition des Faches Arbeitsmedizin in Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsmedizin) setzt voraus, dass die Disziplin sich mit Schädigungsmöglichkeiten entsprechend unterschiedlichster medizinischer Fächer befasst. Dabei geht es im Wesentlichen hauptsächlich um Prävention, Diagnostik und Therapie von arbeitsbedingten Erkrankungen. Evident sind Schädigungsmöglichkeiten durch Inhalation von Stäube, Dämpfen, Aerosolen etc. (Innere Medizin bzw. Pulmologie), Schäden am Ohr (HNO) und an der Haut (Dermatologie). Ein Sammelsurium von psychischen Erkrankungen sind im zunehmen, welches belegt wird durch die Zahlen hinter den Ursachen für Krankenstände bzw. den Frühpensionierungen (rezent beispielsweise http://wien.orf.at/news/stories/2726310/) ; somit benötigt die Arbeitsmedizin zunehmend auch die Expertise aus den Bereichen Psychologie und Psychiatrie vor allem auch zur Beurteilung der Einsatzfähigkeit von ArbeitnehmerInnen bei psychischen und psychiatrischen Krankheitsbildern. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen..
Dabei ist klar, dass Physiologie immer schon ein Teil der Arbeitsmedizin war. Schon in allen älteren arbeitsmedizinischen Lehrbüchern ist beispielsweise immer von der Dauerleistungsgrenze bei der Arbeit die Rede, bei welcher nicht 30-40% der Maximalleistung überschritten werden soll. Diesbezüglich dient die Ergometrie als wesentliche Untersuchungsmethode um die maximale individuelle Leistungsfähigkeit festzustellen und somit auch ein „quantitatives Leistungskalküls“ zu erstellen. Somit lässt sich beispielsweise beurteilen ob ein Arbeitnehmer für die erforderliche Belastbarkeit von „leichtem Arbeiten entsprechend 25-30 Watt“ geeignet ist (siehe auch Rüdiger HW.: (2010) Performance level and its maintenance in the elderly. Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin 45 (4): 154-158).
Die Betonung von „angewandter Leistungsphysiologie“ ist daher insofern "tautologisch", da diese Disziplin immer schon Teil der Arbeitsmedizin war - wenn auch mit unterschiedlicher Tiefe je nachdem aus welchen Umfeld der Arbeitsmedizin man es sieht.
Auf dem Beispielbild ist die Leistungsphysiologie rot markiert, weil das Fach Arbeitsmedizin im Zuge der Änderung der Facharztausbildung dass Arbeitsmedizin und Leistungsphysiologie zu einem Sonderfach verschmelzen soll. Nach dem neuesten Vorhaben soll das Fach zukünftig „Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie“ heißen.
Was halten Sie von der Umbenennung des Faches in „Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie“. Bitte teilen Sie uns Ihre Meinung mit.
Die Arbeitsmedizin ist das Fachgebiet der Medizin, das sich in Forschung, Lehre und Praxis mit der Untersuchung, Bewertung, Begutachtung und Beeinflussung der Wechselbeziehungen zwischen Anforderungen, Bedingungen und Organisation der Arbeit sowie dem Menschen, seiner Gesundheit, seiner Arbeits- und…