
06/07/2025
Vom freien Ausdruck in ein künstlerisches Korsett gezwängt. Welche Geschichte erzählen diese Bilder dir aus deinem Leben?
Bevor ich verschiedene therapeutische Ausbildungen absolvierte, machte ich eine Lehre als Grafikerin. Während meiner drei Jahre in der Oberstufe durfte ich wöchentlich einen Künstler besuchen, der für Andrew Lloyd Webber das Bühnenbild und die Kostüme für das Musical “Cats” entwarf. Bei ihm erlernte ich das Handwerk der Malerei. Eine prägende Zeit, die meine kreative Seele nährte.
Doch dann begann eine andere Etappe. Ich wurde Teil der Kunstgewerbeschule und trat meine Grafikerlehre an. Die freie Kunst, wie ich sie kannte und liebte, hatte dort keinen Platz mehr. Es wurde eng. Nicht nur im schulischen Rahmen, sondern auch in meinem Inneren. Das Malen verlor seine Bedeutung, mein Selbstwert sank, und ich begann ernsthaft daran zu zweifeln, ob ich überhaupt Talent besaß. Ich mied das Zeichnen und Malen über Jahre.
Heute, mit 39 Jahren, nach dem Lösen alter Glaubenssätze und dem Abschied von den Schatten der Vergangenheit, erkannte ich: Selbst im künstlerischen Umfeld war ich einst in ein Korsett gepresst worden. Als ich dieses abstreifte, öffnete sich mein innerer Raum. Ich begann zu malen. Nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen.
So entstand die Bilderreihe “The Spirits”, eine visuelle Reise durch Abstieg, Transformation und Heilung. Und weißt du was? Ein Mensch sah sich selbst im mittleren Bild, verliebte sich augenblicklich und kaufte es. Das Werk hängt nun in dessen Zuhause, bringt Licht, ein Lächeln und eine Spur heilender Energie in den Alltag.
Dieser Moment erfüllt mich mit tiefem Stolz. Denn darin spiegelt sich nicht nur meine Geschichte, sondern auch die Kraft der Kunst, die Herzen berührt und heilt.
Was siehst du darin?