24/05/2021
❓ Hast du schon mal von "Zwanghufen" gehört?
Davon spricht man, wenn ein Teil des Hufes "gequetscht", also "eingezwängt" ist. ☝ Das kann einerseits durch äußere Einflüsse passieren (z. B. einen schlechten Beschlag) oder aber vom Huf selbst: wenn zu viel Hornmaterial an den falschen Stellen vorhanden ist (bzw. an anderen Stellen zu wenig Material).
Je nachdem welche Teile des Hufs betroffen sind, unterscheidet man verschiedene Arten von Zwanghufen. Heute möchten wir dir den Unterschied zwischen zwei Arten vorstellen, die häufig für das gleiche Problem gehalten werden:
TRACHTENzwang und BALLENzwang 🤔
Die beiden sehen auf den ersten Blick ähnlich aus, weil sie beide den hinteren Teil des Hufs betreffen und als Symptom häufig einen gequetschten Strahl mit einer zu tiefen mittleren Strahlfurche produzieren. 😲
Aber die beiden Zwänge haben unterschiedliche Ursachen und müssen daher differenziert betrachtet werden:
1️⃣ *Trachtenzwang*
Hierbei quetschen die Trachten den gesamten hinteren Bereich des Hufs zusammen. Häufig geht dies mit einem Eckstrebenzwang einher, d.h. die Eckstreben drücken zusätzlich in die inneren Strukturen des Hufs. Ursache ist meist zu viel Hufmaterial im Trachtenbereich (d.h. zu hohe Trachten und Eckstreben, die Pferde werden künstlich "hoch" gestellt).
2️⃣ *Ballenzwang*
Bei dieser Form des Zwanghufs wird "nur" der Ballen zusammen gedrückt. Ursache hierfür ist immer eine fehlende Unterstützung des Strahls. Denn: wenn der Strahl als Polster für den Ballenbereich fehlt, klappen die Trachten am Ballen zusammen und quetschen diesen.
💡 Behebung:
In beiden Fällen muss jedenfalls der Zwangsituation gegengesteuert werden, denn sonst entsteht ein Teufelskreis: durch die Quetschung kann der Strahl schlechter nachwachsen und bietet noch weniger Unterstützung bzw. Gegendruck. In den allermeisten Fällen entwickelt sich durch die Verengung zusätzlich Strahlfäule, die dem Strahl noch weiter zusetzt und sogar zu Lahmheit führen kann. 😨
Die Zwangsituation muss daher von mehreren Seiten angegangen werden:
👉 Falls äußere Einflüsse schuld sind, müssen diese natürlich behoben werden.
👉 Falls Strahlfäule vorhanden ist, muss diese parallel behandelt werden.
👉 Im Falle von Trachtenzwang muss die Länge der Trachten und Eckstreben häufig kontrolliert und ggf. gekürzt werden (8-Wochen-Abstände sind hierfür nicht ausreichend!).
👉 In jedem Fall muss der Strahl unterstützt werden, so dass er wieder Bodenkontakt bekommt und einen Gegendruck zu den gequetschten Strukturen bilden kann (d.h. die Trachten bei jedem Schritt wieder auseinander drückt). Das kann über spezielle Einlagen passieren (falls das Pferd beschlagen oder beklebt wird) oder über weiche Bodenverhätnisse (idealerweise Sand), wo der Huf einsinken kann und der Strahl damit automatisch ebenfalls belastet wird.
☝ Natürlich kann es noch weitere, individuelle Faktoren geben - wie immer, wenn es um Hufe geht. Daher ist es wichtig, dass du einen Spezialisten vor Ort hast, der dich bei dieser Problematik kompetent berät. 🤓 Denn wie du siehst, ist eine gute Bearbeitung alleine nicht ausreichend: auch die Haltung und Pflege ist essentiell für die effektive Beseitigung eines Trachten- oder Ballenzwangs. ✔