31/12/2021
Ich werde in meiner Praxis oft zu meiner Haltung betr. Covid-19 gefragt.
Als alter Hase in der TCM erlaube ich mir hier ein paar Gedanken zu diesem Thema zu äussern. Ich fasse diese in eine Frage-Antwortform, wie es es auch mit Kunden erlebe.
"Ich glaube nicht an die Wissenschaft" Das müssen sie auch nicht. Wissenschaft hat nichts mit Glauben zu tun. Wenn ein ernstzunehmender Wissenschaftler etwas harausgefunden/entwickelt/erreicht hat, wird er es erst selbst überprüfen, dann seine Arbeit an ein renommierten Science Journal senden. Vor der Veröffentlichung wird das Ganze noch einmal von Experten angesehen, denn ein Top Journal hat einen Ruf zu verlieren - und das kann sehr schnell gehen. Ist das Ganze erst einmal veröffentlicht, kommt der Härtetest. Andere Wissenschaftler dieses Gebiets, werden die Resultate prüfen und zu reproduzieren versuchen. Fällt es dort durch, hat der Wissenschaftler ein ernstzunehmendes Problem. Wissenschaftliche Resultate sind also keine Glaubensfrage, sondern eine Frage überprüfter Fakten. Auch diese können jedoch umgestossen werden, wenn neue Erkenntnisse vorliegen.
"Ich höre so viele, teils widersprüchliche Aussagen von Wissenschaftlern zu diesem Thema und habe keine Ahnung, was ich jetzt glauben soll." Zugegeben, was Virologen und Epidemiologen in den Medien zum Thema Covid-19 aussagten, war nicht immer glücklich. Teils wurden Interviewteile aber auch bewusst aus dem Zusammenhang herausgeschnitten, um eine möglichst hohe Zuschauer-, Leserquote zu mobilisieren (Wut/Angst). Man muss aber auch sehen, dass Wissenschaft und Wissenschaftler zwei ganz verschiedene Dinge sind. Während die meisten Wissenschaftler äusserst sorgfältig arbeiten, ist bei vereinzelten das Ego grösser als die tatsächlichen Fähigkeiten. Doch gerade diese suchen extrem die Präsenz, speziell in Social Media. Durch den Verstärkerefffekt derer Algorithmen erhalten solche ein mediales Gewicht, das oft im Gegensatz zur Qualität ihrer Aussagen steht. Das Beste ist, sich an ein paar wenige zu halten, die einen bekannten Hintergrund (Uni, Universitätsspital, Forschungsinstitut usw.) haben, zu halten.
"Das Virus wurde künstlich hergestellt." Ich weiss nicht, ob es eine natürliche Mutation, eine irrtümliche oder eine bewusste Freisetzung eines im Labor entwickelten Virus ist. Tatsache ist, dass in besagtem Labor in Wuhan mit verschiedenen Sars-Viren geforscht wurde und wird. Das geschieht jedoch weltweit in verschiedenen Laboren, ist also kein Beweis. Doch hat sich China äusserst unkooperativ gegenüber externen Forschern bei der Suche nach dem Ursprung gezeigt. Zudem wurde der Ausbruch der Krankheit min. 6 Wochen verschwiegen. China leugnet diese Tatsache bis heute. Wie werden die Wahrheit dazu vermutlich nie herausfinden.
"Ich habe Angst vor einer Impfung. Ich habe viel von Impfnebenwirkungen gelesen." Das kann ich gut nachvollziehen. Gehören sie einer Risikogruppe an, ist es sehr zu empfehlen, ihren Arzt dazu zu konsultieren. Allgemein muss man unterscheiden zwischen Impfreaktionen und Impfnebenwirkungen. Impfreaktionen wie Fieber, Schüttelfrost usw. sind recht häufig. Sie sind der Immunantwort des Körpers geschuldet und zwar mühsam, aber nicht negativ zu werten. Gefährliche Reaktionen sind äussert selten und sie treten im Zeitraum wenigen Stunden bis Tagen auf. Impfnebenwirkungen sind bekannt. Sie treten fast ausschliesslich bei Menschen, die einer entsprechenden Risikogruppe angehören auf. Diese Abklärungen gehören in die Hände eines Arztes. Langzeitimpfschäden sind, entgegen vielen Behauptungen, keine bekannt. Ausserdem: Die Gefahren, durch Covid-19 zu sterben oder Langzeitproblme zu erleiden, sind um das Vieltausenfache grösser als die Gefahren einer Impfung.
"Die Impfung ist ungenügend getestet." Sie wurde an viel mehr Menschen getestet als jede Impfung zuvor.
"Die Impfung verändert meine Gene." Das ist Quatsch und entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Bei der mRNA-Impfung wird nur das Spikeprotein kopiert und in sog. Nanopartikeln injiziert. Der Körper wird also trainiert, dieses Spikeprotein zu erkennen und das entsprechende Viraus zu vernichten (Leider scheint sich die Omicron-Mutation auch hier etwas verändert zu haben.). Darum wirken die Impfungen etwas weniger gut. Wie das funktioniert, darüber gibt es auf Youtube sehr gute Animationsfilme.
"Mein Immunsystem ist stark. Ich brauche keine Impfung." Kann sein, kann aber auch nicht sein. Das Immunsystem ist unglaublich lebendig. Einmal richtig Stress, eine schlaflose Nacht, einmal Magen-Darmgrippe und das Immunsystem ist massiv geschwächt. Zwar nur kurz, aber dieses Fenster reicht dem Virus vollkommen. Wir wissen auch nicht, wie unser Immunsysten auf ein unbekanntes Virus reagiert. Es kann zu schwach, oder auch zu strak reagieren. Das war vor Allem in den ersten Pandemiemonaten eine häufig Todesursache. Auch ist mitentscheidend für eine allfällige Erkrankung, welcher Virenmenge wir ausgesetzt waren.
Wir sind Gruppenwesen oder Herdentiere. Unsere Verantwortung hört nicht vor unserer Nase auf. Wir sind auch verantwortlich dafür, was wir in die Welt setzen oder verbreiten, d.h. ob wir durch unser Zutun unser Gegenüber einer potentiell tödlichen Krankheit aussetzen oder mindestens zu dessen Weiterverbreitung beitragen.
Es gäbe noch sehr viel zudiesem Thema zu sagen, aber das sollte vorerst reichen.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes und gesundes, neues Jahr.