Kalpas Ganzheitliches Hilfsprojekt, Südindien
Comprehensive aid project Medizinische Versorgung, Bildung, Arbeisplätze
Medical Care, Education, Employment

04/02/2023
03/02/2023

Nach fast dreijähriger Pause sind wir nun wieder in Indien um die Projekte zu besuchen. Wir flogen nach Tirupati zu Bhupal und dann nach Vizag/Kathipudi zu Slesser. Hier die Berichte...

Slesser und der Rural India Self Development TrustUm die medizinische Versorgung zu verbessern, hat die Regierung vor ca...
03/02/2023

Slesser und der Rural India Self Development Trust

Um die medizinische Versorgung zu verbessern, hat die Regierung vor ca. 10 Jahren begonnen, sogenannte PHCs (Peoples Health Centers) in ländlichen Gegenden einzurichten. RISDT schulte von 2014 - 2019 Personal und Ärzte in Umgang und Behandlung von Leprapatienten, die bis dahin stigmatisiert wurden und kaum Zugang zu Gesundheitsinstitutionen hatten. Dann konnte der systematische Knowledge-Transfer weitestgehend abgeschlossen werden und RISDT konzentrierte sich auf die speziellen Fälle. Für die Behandlung fortgeschrittener Wunden und Geschwüre kommen die Betroffenen weiterhin in die Klinik in Kathipudi, auch aus benachbarten Distrikten. Während des Lockdowns hat sich das Lepraspital in der Wiederherstellungschirurgie einen Namen gemacht. In Hubli musste eine Institution schliessen, und Slesser konnte Material und Maschinen unter anderem für die Prothesenherstellung übernehmen. Während unseres Aufenthaltes passierte in Vizag ein Unfall, bei dem ein junger Mann beide Beine verlor. Seine Angehörigen kontaktierten Kathipudi, er wir dort Prothesen erhalten, mit denen er sich wieder fortbewegen kann.

Nach jahrzehntelanger Aufbauarbeit kam der Lockdown. Zwei Jahre Stillstand für kleine und mittlere Unternehmen, für viele Landwirtschaftsbetriebe und Initiativen wie die unsere. Die Leprapatienten konnten nicht mehr ins Spital kommen. Das Team des RISDT erhielt eine Bewilligung, um die Patienten in den Dörfern aufzusuchen und sie medizinisch mit dem Nötigsten zu versorgen. Die Schule wurde geschlossen. Mithilfe von Spenden konnte ein Teil der Gehälter weiter bezahlt werden, um ein Minimum an Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Wir erwarteten nicht viel, als wir nun nach fast dreijähriger Pause das Projekt wieder besuchten. Umso mehr erstaunte es uns, dass die Schule bereits wieder 800 Schüler zählt. Sie wirken schüchterner als vorher, vor allem die Kleinen sind sehr zurückhaltend. Diese zwei Jahre haben sie geprägt. Wir hoffen sehr, dass sie bald wieder ihre ursprüngliche Lebhaftigkeit, Neugier und Fröhlichkeit zurückerhalten. Bereits vor der Pandemie erlebte die Schule einen Rückgang von etwa 10-20%. Mit einmaligen Auszahlungen und Zusicherungen eines verbesserten Angebots lockte der Staat Andhra die Schüler in die ‚government schools’. Die Geldzahlungen wurden teilweise gemacht, die restlichen Versprechungen erwiesen sich als leer. Deshalb kommen nun einige dieser Schüler, die zur staatlichen Schule wechselten, wieder zurück.

Die nächsten Ziele sind, in der Schule das 1. und 12. Schuljahr, die Sekundarstufe zu implementieren, den sogenannten ‚secondary level‘. Heute ist es so, dass die Schüler für diese zwei Jahre eine Schule ausserhalb suchen müssen. Auf der gegenüberliegenden Seite unseres Compounds jenseits des Highways liegt die ehemalige Leprakolonie, die in den ersten Jahren des RISDT stigmatisierten Leprapatienten ein Leben in einer Gemeinschaft ermöglichte. Dort planen wir ein Berufsbildungszentrum. Slesser konnte von der Institution in Hubli, die geschlossen werden musste, auch Schreinerei- und Metallverarbeitungsmaschinen übernehmen. Während unseres Aufenthaltes im Februar 2023 hat Bruno zusammen mit dem Maschinisten diese Geräte repariert und wieder funktionstüchtig gemacht. Schreiner, Dreher, Sanitär, Elektriker, Automechaniker und weitere Berufe sollen dort ausgebildet werden.

Bhupal, die Peoples Clinic und die nächste GenerationVor 40 Jahren trafen wir Bhupal. Er arbeitete als Arzt in einem Kin...
03/02/2023

Bhupal, die Peoples Clinic und die nächste Generation

Vor 40 Jahren trafen wir Bhupal. Er arbeitete als Arzt in einem Kinderheim und hatte eine kleine eigene Praxis. Wir lernten eine aussergewöhnlichen Menschen kennen, ehrlich, bescheiden und unbeirrbar in seinen ethischen Werten. Wir beschlossen ihn in der Umsetzung seiner und unsrer Ideen zu unterstützen. Mitten auf dem Land, weitab vom Getümmel der Städte, errichteten wir die ‚Peoples Clinic‘, ein kleines ambulantes Spital. Medizinische Grundversorgung ist immer auf Unterstützung angewiesen. Durch Spenden und einem Teil der Einnahmen aus der Landwirtschaft konnte diese medizinische Hilfe 25 Jahre lang aufrechterhalten werden. Genauso wichtig wie die medizinische Versorgung war Bhupal von Anfang an die Verbesserung der Ernährung und der hygienischen Verhältnisse, so pflanzten wir zigtausende von Frucht- und Schattenbäumen im Bewusstsein, dass die Erde zurückgibt was sie bekommt. Die ganze Gegend erholte sich sichtlich.

Seine bäuerlichen Wurzeln machten es Bhupal einfach auf dem Land zu wohnen. Dann kamen die Kinder, ihre Ausbildung erforderte den Umzug in die Stadt. Ein zusätzliches Studium, der Abschluss zum promovierten Psychiater und die Eröffnung einer psychiatrischen Klinik in Tirupati gaben der Familie finanzielle Sicherheit und entsprachen dem Wunsch Bhupals, dort zu helfen, wo seiner Meinung nach die meisten Krankheiten ihren Ursprung haben, im Kopf. Viele Jahre liess er es sich nicht nehmen, mehrmals pro Woche den langen Weg zur ‚Peoples Clinic‘ mit dem Bus, auf dem Motorrad und mit dem Auto zurückzulegen, um dort im abgelegenen Arai die medizinische Grundversorgung weiterhin zu gewährleisten. Die schlechten Strassen verursachten Rückenprobleme, unter denen er heute noch zu leiden hat. Als die Versorgung durch die staatlichen Angebote etwas besser wurden, hat er diese Arbeit zum grossen Bedauern der Bewohner in den Dörfern aufgegeben.

Näher an Tirupati gelegen eröffnete Bhupal ein Rehabilitationszentrum für psychisch kranke Menschen, das einzige in einer Region von 2.5 Millionen Einwohnern. Die Infrastruktur ist für maximal 25 Personen ausgerichtet, entsprechend lange ist die Warteliste. Die Umgebung der Gebäude ist Balsam für die Seele, viel Natur und Ruhe. Die Patienten können sich in Gärtnerei und Baumschule betätigen. Manessa, Tochter und ebenfalls Ärztin, unterstützt Bhupal in der Klinik und im Rehabilitationszentrum. Mit ihm gemeinsam fährt sie an Kongresse, um auf die Dringlichkeit von psychiatrischen Einrichtungen aufmerksam zu machen. Bei unserem Besuch im Januar 2023 wurde ein Begegnungs- und Informationszentrum eingeweiht, in dem auch Nachkonsultationen der bereits entlassenen Patienten stattfinden sollen. in den folgenden Jahren ist der Ausbau für 150 Patienten geplant. Die Finanzierung erfordert ihnen einiges an Kreativität und Netzwerkarbeit ab. Wir in der Schweiz wollen diese Projekt nach Kräften unterstützen.

Anfangs der 90er Jahre machte das Schweizerische Rote Kreuz es möglich, dass die Stiftung ein grosses Stück Land kaufen konnte, ca. 11 ha. Es wurde ‚Krishivanam‘ (Ort der harten Arbeit) getauft und diente als Mustergarten und Basis für viele Aktivitäten, die man unter dem Begriff ‚social foresting‘ zusammenfassen kann. Die Baumschule lieferte Jungbäume für die Familien in den Dörfern, in den nahegelegenen Hügeln wurden Wildbäume gepflanzt und Strassen in Alleen verwandelt. Unterdessen mauserte sich Indien vom Entwicklungs- zum Schwellenland, und es wurde immer schwieriger, Gelder für solche Projekte aufzutreiben. Die Regierungsprogramme legten den Fokus auf die Städte, die Industrie und Technologisierung des Landes. Durch den Verkauf von Jungbäumen und Mangos und hin und wieder Unterstützung aus der Schweiz konnten einige Arbeitsplätze erhalten werden und Krishivanam ist heute in einem relativ guten Zustand.

Sohn Raju hat als Fotograf die Welt bereist und Erfahrungen in Marketing und Landwirtschaft gesammelt. Nun wird er in Krishivanam einen biologischen Landwirtschaftsbetrieb aufbauen. Während der Coronazeit, als keine Arbeitskräfte zu bekommen waren, hat er sich selber um die Mangoernte gekümmert und sie in der Stadt direkt verkauft, ein Crash-Kurs im Direct Marketing, wie er heute sagt. Die Vernachlässigung der bäuerlichen Bevölkerung durch die Regierung rächt sich, Landflucht und grosse ökologische Probleme sind die Folge. Peoples Clinic hat sich seit der Gründung vor 40 Jahren der Entwicklung des ländlichen Indiens verschrieben. Die Pläne von Bhupal, Manessa und Raju sind diesem Grundsatz treu geblieben, was nicht selbstverständlich ist, denn der Sog der Städte ist nach wie vor gross. Sie schaffen den Spagat zwischen ökonomischer Stabilität und Aktivitäten in einem der wirtschaftlich ärmsten Regionen Indiens und tragen gleichzeitig zum Erhalt einer ökologischen Oase bei.

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