
17/08/2025
Meine Eltern sind dieses Jahr unglaubliche 50 Jahre verheiratet.
Nicht, dass ich behaupten würde, sie hätten diese Jahrzehnte in ständiger Harmonie verbracht – aber die Zahl allein beeindruckt mich. Fünfzig Jahre gemeinsam durchs Leben. Das ist nicht selbstverständlich.
Neulich habe ich eine Reportage über ein Bauernehepaar gesehen, das an Lichtmess geheiratet hat. Früher war Lichtmess der Tag, an dem Magd und Knecht gefragt wurden, ob sie noch ein Jahr bleiben wollen. Die Entscheidung wurde per Handschlag besiegelt.
Auch das Ehepaar aus der Reportage stellt sich jedes Jahr neu die Frage:
„Willst du noch ein Jahr mit mir verbringen?“
Das hat mich berührt. Dieses bewusste Innehalten, das Rückschauen – und das erneute, ehrliche Commitment für die Zukunft. Vielleicht ist das eines der Geheimnisse für eine Goldene Hochzeit.
—
Diese Denkweise lässt sich auch auf uns selbst übertragen.
Auch unsere Beziehung zum eigenen Körper verdient Aufmerksamkeit, Reflexion – und immer wieder eine neue Entscheidung.
In der Physiotherapie erlebe ich oft, dass Menschen mit dem Wunsch kommen, ein konkretes Problem „wegbehandeln“ zu lassen. Doch Gesundheit ist kein Einmaleingriff. Der Körper ist kein kurzfristiges Projekt – er ist unser Lebenspartner.
Therapie kann Impulse geben: für ökonomischere Bewegung, neue Wege im Alltag, mehr Verständnis. Doch die Umsetzung geschieht im eigenen Tempo – mit Geduld, Achtsamkeit und einer klaren Entscheidung:
„Ja, ich will – wieder besser auf meinen Körper achten.“
Mehr Gesundheit. Mehr Kraft. Mehr Lebensqualität.
Wenn wir bereit sind, immer wieder innezuhalten, zurückzublicken und unsere Richtung bewusst zu wählen, dann entwickeln wir eine echte Beziehung zu unserem Körper – eine, die trägt.