
18/09/2025
Latent aktiver EBV
was bedeutet das eigentlich und was kann man tun?
Der Epstein-Barr-Virus (EBV) gehört zu den Herpesviren und ist weltweit extrem verbreitet. Die meisten Menschen stecken sich schon im Kindes- oder Jugendalter an. Nach der ersten Infektion verschwindet er nicht aus dem Körper, sondern nistet sich in bestimmten Immunzellen (vor allem B-Lymphozyten) ein und bleibt dort ein Leben lang erhalten. In einem gesunden Gleichgewicht bleibt er still und unauffällig. Gerät das Immunsystem aber aus dem Takt, kann EBV wieder aktiv werden. Man spricht dann von einer „Reaktivierung“ oder einem latent aktiven Verlauf.
Damit der Körper den Virus in Schach halten kann, braucht es ein starkes und ausgewogenes Immunsystem. Besonders wichtig sind dabei T-Lymphozyten und natürliche Killerzellen. Diese Zellen sind sozusagen die „Sicherheitskräfte“ im Körper, die infizierte Zellen erkennen und zerstören können. Wenn diese Immunzellen geschwächt sind, entweder durch chronischen Stress, Nährstoffmängel, Schlafmangel, Darmprobleme oder andere Infekte, dann verliert der Körper an Kontrolle und EBV kann wieder sichtbarer werden.
Warum der Darm eine Schlüsselrolle spielt
Ein funktionierendes Immunsystem ist ohne einen gesunden Darm kaum denkbar. Rund 70 bis 80 Prozent unserer Immunzellen befinden sich in der Darmschleimhaut. Hier lernen sie, zwischen „freundlich“ und „feindlich“ zu unterscheiden, und hier wird ständig trainiert, wie eine gesunde Abwehr funktioniert. Wenn die Darmflora (Mikrobiom) aus dem Gleichgewicht gerät, etwa durch Medikamente, Infektionen, schlechte Ernährung oder chronische Entzündungen, wirkt sich das direkt auf die Leistungsfähigkeit des Immunsystems aus. Die Abwehrkräfte sind dann weniger zielgerichtet und neigen eher zu Über- oder Unterreaktionen.
Weniger bekannt ist, dass EBV nicht nur im Blut oder in den Lymphknoten Einfluss nimmt, sondern auch den Magen betreffen kann (siehe Beitrag von heute Morgen/18.09., 5 Uhr).
Studien zeigen, dass der Virus die Magensäureproduktion beeinflussen und drosseln kann. Das klingt erst einmal unscheinbar, hat aber weitreichende Folgen:
Wird zu wenig Magensäure gebildet, kann Nahrung nicht richtig aufgespalten werden, was zu Verdauungsbeschwerden und Nährstoffmängeln führen kann.
Gleichzeitig überleben Keime und Bakterien leichter den Weg durch den Magen und gelangen ungehindert in den Darm. Dort stören sie die Balance der Darmflora.
Ein gestörter Verdauungstrakt wiederum schwächt die Immunabwehr und sorgt dafür, dass die Immunzellen weniger präzise arbeiten können.
So entsteht ein Kreislauf, in dem EBV über den Magen den Darm schwächt und damit indirekt auch das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringt.
Wenn man EBV im Griff behalten will, reicht es selten, nur das Immunsystem direkt zu „stärken“. Es geht vielmehr darum, die Grundlagen zu pflegen:
Den Darm zu stabilisieren, zum Beispiel durch eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und gegebenenfalls eine gezielte Unterstützung des Mikrobioms. Prä- und Probiotika können hilfreich sein.
Die Verdauung und Magensäurefunktion fördern, etwa mit Bitterstoffen oder verdauungsunterstützenden Heilpflanzen.
Den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen, die für die Immunfunktion gebraucht werden, wie zum Beispiel Vitamin D, Zink, Selen und Aminosäuren.
Vitamin C ist ein wichtiger Radikalfänger, reduziert oxidativen Stress und unterstützt weiße Blutkörperchen in ihrer Arbeit. Vitamin D reguliert die Aktivität von T-Zellen und ist besonders wichtig für die Kontrolle chronischer Infektionen.
Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungsmodulierend und unterstützen die Zellmembranen, was auch für die Kommunikation der Immunzellen wichtig ist.
Schwarzkümmelöl hat immunmodulierende Eigenschaften und kann Entzündungen bremsen, ohne das Immunsystem komplett herunterzufahren.
Heilpflanzen wie Olivenblatt-Extrakt oder Astragalus können die Abwehr unterstützen.
Bei Echinacea sollte man vorsichtig sein, da es das Immunsystem eher anregt und bei einer chronischen oder überschießenden Immunreaktion nicht immer geeignet ist.
Stress reduzieren und ausreichend schlafen, da beide Faktoren entscheidend sind. Chronischer Stress schwächt die Funktion der natürlichen Killerzellen, und Schlafmangel verhindert die Regeneration von Immunzellen. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und bewusste Entspannungsphasen sind deshalb genauso wichtig wie Nahrung und Bewegung.
Eine besondere Rolle können auch Vitalpilze spielen. Sie enthalten Polysaccharide (Beta-Glucane), die das Immunsystem regulieren und die Aktivität von T-Zellen, Makrophagen und natürlichen Killerzellen anregen können:
Coriolus wird wegen seiner antiviralen Eigenschaften eingesetzt.
Reishi unterstützt die Immunregulation, wirkt entzündungshemmend und stärkt die Stressresistenz.
Maitake und Agaricus blazei fördern ebenfalls die Abwehrkräfte.
Hericium unterstützt zusätzlich die Schleimhäute von Magen und Darm.
EBV ist kein Virus, den man „einfach loswird“. Aber man kann die Bedingungen im Körper so gestalten, dass er möglichst wenig Chancen hat, aktiv zu werden. Ein funktionierender Magen-Darm-Trakt, eine gute Versorgung mit Nährstoffen, die Unterstützung durch Pflanzen, Vitalpilze, gezielte Öle und ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf und Stressreduktion sind die wichtigsten Stellschrauben, um das Gleichgewicht zu halten.
Praxis für ganzheitliche Naturheilkunde & Chiropraktik
Alexandra Nau
-Heilpraktikerin-