
05/09/2025
Überraschendes oder besser Bedenkliches bzgl Tierarzneimittelsicherheit am Beispiel Librela ( kopiert ursprünglich geteilt von Christiane Gräff )
Erst nochmal zu Librela - ich finde den Kommentar lesenswert, der im Juli 2025 (auch peer reviewed, heißt von Spezialisten eingereicht und von Spezialisten überprüft auf Kohärenz und Richtigkeit) herauskam zu der erstgenannten Studie, die ich schon einmal verlinkt hatte.
Er legt ein relevanten Schwachpunkt der Tiermedizin nahe, nämlich dass der Patentinhaber (in dem Fall Zoetis) die Möglichkeit hat, Meldungen von Nebenwirkungen durch Tierärzte zu anderen Punkten zuordnen zu lassen, was die Häufigkeit und Art der Nebenwirkungen verzerren kann. Zur Erklärung: EudraVigilance ist das System der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zur Überwachung der Arzneimittelsicherheit in Europa.
EIGENTLICH sollte ja ausgerechnet der Patentinhaber keinerlei Einwirkungsmöglichkeiten haben, da er das größte Interesse hat, dass mögliche Nebenwirkungen unauffällig bleiben.
Gilt natürlich ganz allgemein, nicht nur bzgl Librela.
Zusammenfassend muss man wie so häufig sagen: Gesundes Misstrauen (ohne Schwurbelunfug bzgl der „bösen Pharmaindustrie“) bleibt anzuraten für unsere Vierbeiner.
Wer es nochmal nachlesen will: Hier erstmal die Studie aus dem Mai 2025:
Musculoskeletal adverse events in dogs receiving bedinvetmab (Librela), Mai 2025
Link: https://doi.org/10.3389/fvets.2025.1581490
Übersetztes Fazit:
„Bänder-/Sehnenverletzungen, Polyarthritis, Frakturen, muskuloskelettale Neoplasien und septische Arthritis wurden bei mit Librela behandelten Hunden ~9-mal häufiger gemeldet als bei Hunden, die mit den Vergleichsmedikamenten behandelt wurden, insgesamt. Eine Überprüfung von 19 vermuteten unerwünschten muskuloskelettalen Ereignissen durch ein 18-köpfiges Expertengremium ergab einstimmig den starken Verdacht auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Bedinvetmab und beschleunigter Gelenkzerstörung.“
Kommentar zu der o.g. Studie Juli 2025
https://doi.org/10.3389/fvets.2025.1628681
Übersetzer Auszug:
„Bedinvetmab stellt zwar einen innovativen Ansatz für die Behandlung von Arthrose bei Hunden durch NGF-Hemmung dar, doch das Potenzial für raschen Gelenkverschleiß und andere schwerwiegende Ereignisse rechtfertigt große Vorsicht. Die Parallele zu den nachteiligen Ergebnissen, die in Anti-NGF-Studien beim Menschen beobachtet wurden - insbesondere die schnell fortschreitende Osteoarthritis - sollte nicht übersehen werden.
Besonders besorgniserregend ist die Feststellung der Studie, dass die endgültigen Fallbeschreibungen und Diagnosen in der EudraVigilance-Datenbank aufgrund von Änderungen durch den Zulassungsinhaber Zoetis häufig von den ursprünglich von praktizierenden Tierärzten gemeldeten abweichen. Dies untergräbt die Zuverlässigkeit der Datenbank und kann eine genaue Signalerkennung und Pharmakovigilanz behindern. Genauer gesagt, wenn die Terminologie für ein potenzielles unerwünschtes Arzneimittelereignis nicht unter den derzeit in der EudraVigilance-Datenbank verfügbaren Optionen vorhanden ist, wird eine aus der von Zoetis bereitgestellten Liste von Optionen zugewiesen.“
ObjectivesTo conduct a specialist-led disproportionality analysis of musculoskeletal adverse event reports (MSAERs) in dogs treated with bedinvetmab (Librela...