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31/07/2025

Es ist sehr wichtig das wir unsere Bezugsquellen gut kennen und Vertrauen haben das Sie auch nachhaltig arbeiten In den Ursprungslände.

Wie die schamanische Szene an der Ausrottung von Pflanzen beteiligt ist
und vom Quälen des Frosches für die eigene Erleuchtung und Reinigung

Eines vorneweg: Ich war vor 40 Jahren eine der ersten, die einen traditionellen Schamanen aus dem Amazonas nach Europa geführt hat. Im Handgepäck war Ayahuasca. Ich bin mit der Thematik zutiefst vertraut. Naiv und jung konnte ich absolut nicht einschätzen, was für eine Bewegung daraus entstehen könnte – ich habe nicht einmal darüber nachgedacht.
Doch sehr schnell erkannte ich die Dynamik, den missbräuchlichen Umgang und zog mich aus dieser Form der Arbeit zurück. Heute spreche ich offen über diese Entwicklungen – um aufmerksam zu machen auf Zusammenhänge, die oft übersehen werden. Aber lest selbst...

Das Business mit schamanischen Zeremonien wächst unaufhörlich. Von Weekend-Workshops in Europa bis zu dreiwöchigen Gruppenreisen in den Amazonas – überall wird spirituelle bewusstseinserweiternde Erfahrung mit psychoaktiven Pflanzen verkauft. Diese Rituale sind meist weit entfernt von ihrem ursprünglichen kulturellen Kontext. Die monatelangen Vorbereitungen fehlen, die Einbettung in die Gemeinschaft ist verschwunden – was bleibt sind Dienstleistungen, die man bucht und konsumiert.

Über den Missbrauch der Meisterpflanzen habe ich schon geschrieben. Diesmal geht es um die Ausrottung – und warum wir alle mitverantwortlich sind:

1. Ayahuasca – Das stille Sterben der Lianen
Ayahuasca wächst als Liane im Dschungel und braucht mindestens 10-15 Jahre, bis sie geerntet werden kann. Traditionell ließen indigene Schamanen der Pflanze 20 Jahre Zeit – für die kraftvollste Medizin. Sie waren immer darauf bedacht, der Pflanze Zeit zu schenken.
Das war kein Problem, bis vor 15 Jahren das Geschäft explodierte. Um Iquitos gab es 2005 etwa fünf bis sechs Retreat-Zentren. Heute gibt es dort hunderte von Zentren mit Kapazitäten von 20 bis 70 Personen.

Der Forscher Suárez Álvarez Carlos, der seit 2013 die Umweltauswirkungen untersucht, ist eindeutig: "Ayahuasca wurde aus großen Gebieten des Amazonas-Regenwaldes um Iquitos ausgerottet. Der Preis hat sich vervierfacht oder verfünffacht."
Derzeit entsteht ein neuer Hotspot in Pucallpa und Umgebung.

Fast jeder dritte Tourist will Ayahuasca mit nach Hause nehmen. Online-Bestellungen haben einen weltweiten Markt erschlossen. Peruanische Schamanen reisen mit 100%iger jährlicher Steigerungsrate um die Welt.

Jedoch werden auch die Stimmen der Hüter lauter:
Ein alter Shipibo-Curandero erzählte mir von Gebieten, wo seine Großväter noch geerntet hatten – heute keine einzige Liane mehr. "Die Pflanze zieht sich zurück", sagen sie. "Sie versteckt sich vor den Menschen, weil sie sie nicht mehr verstehen."

Ein Matsés-Ältester: "Wenn die Pflanze stirbt, stirbt ein Teil unseres Volkes mit ihr. Die jungen Männer können nicht mehr lernen, wie man mit ihr spricht. Das Wissen geht verloren."

Die Ironie ist bitter: Während Westler nach "authentischen" Erfahrungen suchen, verlieren die authentischen Träger den Zugang zu ihren eigenen Heilpflanzen. Ein Shipibo-Curandero berichtete, dass er mittlerweile die Liane von Händlern kaufen muss, die die Pflanze importieren – zu Preisen, die er sich kaum leisten kann.
Ethnobotaniker sprechen von einem notwendigen zehnjährigen Moratorium, damit sich die Bestände erholen können.

2. Pe**te – Der langsame Tod eines heiligen Kaktus
Pe**te wächst in den Wüsten von Texas bis Mittelmexico. Ein Kaktus braucht 10 bis 30 Jahre bis zur Reife. Pro Person werden ein bis drei Kakteen für eine Zeremonie verwendet.
Vor 150 Jahren schenkten die Huichol-Indianer diesen Kaktus den nordamerikanischen Stämmen - damit sie ihre Würde und ihre Kraft zurückerhalten. Es entstand die Native American Church mit heute 400.000 Praktizierenden in den USA. In den USA ist der Kaktus bereits artgeschützt – ganze Gebiete wurden leer geerntet.

Laut Internationaler Union für Naturschutz: 30% Rückgang in den letzten 20 Jahren. Ein Botaniker: "Wir ernten das schrumpfende Gebiet übermäßig ab, das wilden Pe**te unterstützt."

Die Wächter der Wüste sprechen:
Eine Älteste der Native American Church: "Früher gingen wir in die Wüste und fanden überall unsere Medizin. Heute müssen unsere Söhne stundenlang suchen und finden nur noch kleine, junge Pflanzen. Die alten, kraftvollen Kakteen sind verschwunden."

Die Huichol-Ältesten: "Wir gaben diese Medizin als Geschenk weiter, damit die Völker heilen können. Jetzt wird sie verkauft und gehandelt wie eine Ware. Das bricht unser Herz."

Ein Pe**tero, der seit 40 Jahren die Wüste durchstreift: "Die Erde wird müde. Wir nehmen mehr, als sie geben kann. Mein Vater lehrte mich, nur zu nehmen, was wir brauchen, und der Pflanze zu danken. Heute kommen Menschen mit Lastwagen und nehmen alles mit."

Zusätzlich bedrohen korrupte Behörden das heilige Land – Silbervorkommen sind vorhandent. Die Huichols versuchen mit Zeremonien weltweit auf das Umweltthemazu sensibilisieren und rotten gleichzeitig ihre restlichen Bestände aus.
Ethnobotaniker fordern: 20 Jahre Verzicht, damit sich der Bestand erholen kann.

3. Kambo – Froschgift und die Qual der Kreatur
Der neueste Trend für Reinigung und spirituelles Erwachen: Kambo, das Gift des Riesenbaumfrosches.
Die Realität: Der Frosch wird gefangen, seine Gliedmaßen an Stäben fixiert. Um die Giftproduktion anzuregen, wird er in Stress versetzt – das Sekret wird von der Haut abgeschabt. Für das Tier ist diese Prozedur äußerst schmerzhaft. Oft wird er dabei getötet.

Die steigende weltweite Nachfrage führt zu verstärkter Nutzung dieser Amphibien. Zusätzlich bergen Kambo-Zeremonien erhebliche gesundheitliche Risiken: Leberversagen, Nierenschäden, schwere Vergiftungen, vereinzelt Todesfälle.
Dies geschieht im Namen der schamanischen Bewusstseinsarbeit und Heilung.

4. Die spirituelle Gier und ihre Folgen
Was wir im Amazonas und in der Sierra Madre erleben, ist spiritueller Kolonialismus. Indigene heiligste Traditionen - die sehr viel Vorbereitungszeit brauchten werden zu Events für den westlichen Markt umgewandelt. Jahrtausendealte Rituale werden zu Fast Food Retreats degradiert – sei es in Europa oder in eigens für Westler errichteten Amazonas-Lodges. (natürlich die meisten in westlicher Hand)

Was sagen die Hüter des Wissens?

Eine alte Shipiba-Curandera: "Sie kommen und wollen in drei Tagen lernen, was wir ein Leben lang studieren. Sie nehmen unsere Medizin und glauben, sie verstehen sie. Aber sie sehen nur die Oberfläche."

Eine Matsés-Älteste: "Unsere jungen Leute sehen, wie viel Geld die Touristen bringen. Sie vergessen die alten Wege und werden zu Geschäftsleuten. Wer wird das wahre Wissen bewahren?"

Ein Achuar-Schamane: "Ich singe jetzt englische Icaros für die Touristen. Meine Ahnen würden weinen."

Die Nachfrage übersteigt das, was die Natur nachhaltig geben kann, bei weitem.
Die sozialen Medien verstärken das Problem: Instagram-Posts mit mystischen Ayahuasca-Visionen oder Kambo-Narben als spirituelle Trophäen befeuern die Nachfrage.

5. Die vorhersagbaren Rechtfertigungen
Wenn solche Artikel erscheinen, kommen sofort die Kommentare: "Das mit dem Frosch stimmt nicht – die kommen von selbst und wollen gemolken werden!" oder "Ayahuasca kann nicht aussterben, es wird doch angebaut!"
Diese Reaktionen sind so vorhersagbar wie der Sonnenaufgang. Sie zeigen genau das auf: das spirituelle Ego, das sich um jeden Preis rechtfertigen will.

Zur Behauptung, Frösche kämen "freiwillig": Die wissenschaftliche Literatur zeigt: Der Frosch sondert sein Abwehrgift nur ab, wenn er sich bedroht fühlt. Die Vorstellung, dass Frösche "von selbst kommen", entspricht nicht der Biologie dieser Tiere sondern der Rechtfertigung.

Zur Behauptung, Ayahuasca könne "nicht aussterben": Es gibt Anbaubemühungen. Aber das gilt nicht für Peru, wo der Großteil des Tourismus stattfindet. Selbst bei optimalem Anbau braucht Ayahuasca 10-15 Jahre zum Reifen. Forscher dokumentieren seit Jahren lokale Ausrottungen um die Tourismuszentren.

Was sagen diejenigen, deren Traditionen es sind?
Ein Kichwa-Ältester: "Sie rechtfertigen sich vor sich selbst, nicht vor uns. Sie erklären uns, warum es in Ordnung ist. Aber sie fragen nicht, was wir davon halten."
Ein Shipibo-Curandero: "Sie sagen, sie lieben unsere Kultur. Aber Liebe nimmt nicht alles weg. Liebe fragt zuerst."

6. Über Widerstand gegen Kritik
Es ist bemerkenswert: Menschen, die sich als besonders bewusst betrachten, reagieren manchmal besonders heftig auf diese Kritik. Je mehr jemand seine Identität über diese Erfahrungen mit Meisterpflanzen definiert hat, desto schwieriger wird es, sie zu hinterfragen.
Eine mögliche Frage für jeden: Wie reagiere ich, wenn meine Praktiken hinterfragt werden?
Kann ich innehalten und ehrlich prüfen?

Zur Nachhaltigkeit: Wenn um Iquitos in 15 Jahren eine komplette Ausrottung stattfindet, scheint die oft beworbene "nachhaltige Nutzung" nicht zu funktionieren. Die Fakten sprechen eine andere Sprache.

7. Ein Aufruf zur Verantwortung
Echte spirituelle Arbeit beginnt mit Verantwortung.
Sie beginnt damit, zu fragen: Dient das, was ich tue, dem Leben oder meinem Ego?

Manchmal ist die spirituellste Handlung der Verzicht.
Manchmal bedeutet Liebe, loszulassen.
Manchmal ist das Größte, was wir für diese Medizinen tun können, sie in Ruhe zu lassen, bis sich ihre Bestände erholt haben.
Aber das zu akzeptieren würde bedeuten, die eigene spirituelle Identität zu hinterfragen. Und das ist für viele schwerer zu ertragen als die Zerstörung des Regenwaldes.

Die schamanische Tradition lehrt, dass alles miteinander verbunden ist. Wenn das stimmt, dann tragen wir alle Verantwortung für die Konsequenzen unserer spirituellen Suche.
Die Medizin liegt nicht nur in der Substanz selbst, sondern auch in der Art, wie wir mit ihr umgehen. In der Ehrfurcht. In der Dankbarkeit. In der Verantwortung.
Ich weiß, dass dieser Artikel bei vielen Widerstand auslösen wird. Das ist verständlich. Jeder wird seine eigenen Schlüsse ziehen müssen.

Aber vielleicht regt er den einen oder anderen zum Nachdenken an. Zur Frage: Was ist wichtiger – die eigene spirituelle Erfahrung oder das Überleben dieser Traditionen und Arten?
Diese Frage sollte jeder für sich beantworten, der diese Zeremonien durchführt, anbietet oder an ihnen teilnimmt.

Da ich immer wieder Kritik bekomme - natürlich von Menschen die genau diese Angebote haben oder nutzen, dass meine Ausführungen erfunden sind und nicht stimmen, habe ich mir die Mühe gemacht und ein paar Seiten gesammelt - die meine Aussagen unterstreichen.

Take care, alles Liebe zu Euch
Sonia Emilia Rainbow


Ayahuasca:
• Suárez Álvarez, Carlos. Ayahuasca, Iquitos and Monster Vorax - Multimedia book series on ayahuasca shamanism in Iquitos.
• "Ayahuasca Tourists Redirect Their Faith from Spirits to Molecules." The Costa Rica News, Dezember 2023.
• Ermakova, Anya. "The Global Ayahuasca Boom: What About the Conservation of the Ayahuasca Vine?" Chacruna, September 2022.

Pe**te:
• "Pe**te that grows naturally in South Texas and Mexico threatened." NBC 5 Dallas-Fort Worth, Dezember 2024.
• "What Is the Native American Church and Why Is Pe**te Sacred to Members?" US News & World Report, Dezember 2024.
• "The Decline of American Pe**te." VICE, August 2024.
• Britannica Encyclopedia: "Native American Church." 1998.

Kambo:
• "Kambo: Can frog poison boost health?" Medical News Today, Juli 2023.
• da Silva FVA, et al. "Kambô frog (Phyllomedusa bicolor): Use in folk medicine and potential health risks." Revista da Sociedade Brasileira de Medicina Tropical, 2019.
• "Illegal, occasionally deadly, and not much fun. What is the frog toxin Kambô and why do people use it?" The Conversation, Februar 2025.
• "Kambo – leave it with frogs." Medsafe New Zealand, März 2023.

P.S.: Dieser Text darf gerne im Original geteilt werden.
Bitte sieh jedoch davon ab, ihn zu kopieren oder als eigenen Beitrag zu veröffentlichen .
Es ist ein Text, der aus tiefer innerer Arbeit gewachsen ist – danke für deinen respektvollen Umgang damit.

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