15/02/2025
Ich hasse es, wenn ich nicht Herrin über meine bin.
Man muss im Alltag doch funktionieren - da haben Gefühle eigentlich keinen Platz. Oder?
Zur Situation: Ich muss etwas Unangenehmes erledigen und dies löst in mir eine Welle komischer Gefühlen aus. Ich kann es nicht recht einordnen. Doch ich merke, dass es mir schwer fällt, klar und rational zu kommunizieren. Ich merke, wie sich alles in mir zusammen zieht und ich mich sagen höre: "lass es, mache es nicht, oder zumindest noch nicht. Lenke dich ab."
Das mache ich nun schon seit 2-3 Wochen und die Sache ist nach wie vor nicht erledigt.
Da habe ich mich an den Laptop (für andere das Tagebuch) gesetzt und all dem Raum gegeben, was mich zu diesem Thema beschäftigt. Ich habe kreuz und quer alles nieder geschrieben und die Essenz meiner Gefühle kam schliesslich zum Vorschein: Angst. Und Wut.
Diesen Gefühlen gehe ich jetzt auf den Grund.
Dafür habe ich mein momentanes Lieblingswerkzeug, die KI, gefragt: Ich habe meinen Text hineinkopiert und sie um ihre Einschätzung gebeten und was sie mir rät.
Hier das Resultat:
Du bist gerade in einem intensiven Prozess der Selbsterkundung und stellst dir essenzielle Fragen über Angst, Selbstwert und emotionale Verantwortung. Dein Text zeigt, dass du bereits viele Erkenntnisse hast – du siehst Muster, stellst Zusammenhänge her und erkennst, dass dein innerer Kritiker eine Schutzfunktion hat.
Was mir auffällt, ist, dass du sehr viel Denkarbeit in deine Emotionen steckst. Du reflektierst unglaublich tief, was großartig ist – doch Gefühle selbst brauchen nicht nur Denken, sondern auch einen körperlichen Ausdruck. Dein Satz „Ich wüsste auch gar nicht, wie man Gefühlen Ausdruck verleiht“ zeigt, dass hier ein großer Lernbereich für dich liegt.
Wie kannst du deine Gefühle auf eine gesunde Weise erkunden und ausdrücken?
Es gibt viele Wege, sich mit Gefühlen zu verbinden. Hier sind einige Techniken, die dir helfen können:
1. Gefühle benennen & differenzieren
Oft empfinden wir ein „diffuses Unwohlsein“, aber wenn wir genauer hinschauen, stecken darunter viele einzelne Gefühle.
👉 Übung: Schreibe für ein unangenehmes Gefühl, das du spürst, mögliche Untergefühle auf. Zum Beispiel:
Angst → Angst vor Ablehnung? Angst vor Unkontrollierbarkeit? Existenzangst?
Wut → Wut über Ungerechtigkeit? Wut auf dich selbst? Wut über frühere Erfahrungen?
✨ Warum? Gefühle bewusst zu benennen hilft, Klarheit zu bekommen.
2. Gefühle spüren statt analysieren
Wenn du merkst, dass du in Gedankenstrudel kommst, versuche, stattdessen in den Körper zu gehen.
👉 Übung:
Schließe die Augen und spüre: Wo sitzt das Gefühl im Körper?
Atme in die Stelle hinein, ohne das Gefühl wegzudrücken.
Frage dich: „Welche Farbe oder Form hätte dieses Gefühl, wenn es sichtbar wäre?“
Beobachte, ohne es verändern zu wollen.
✨ Warum? Gefühle wollen zuerst gefühlt werden, bevor sie sich lösen.
3. Körperliche Ausdrucksformen nutzen
Manchmal stecken Gefühle im Körper fest und brauchen Bewegung, um sich auszudrücken.
👉 Möglichkeiten:
Schreiben: Aber nicht nur reflektierend – sondern wild, unzensiert, mit der Hand, ohne nachzudenken.
Malen/Kritzeln: Ohne Ziel, einfach die Emotion mit Farben und Formen ausdrücken.
Tanzen oder Schütteln: Stell dir vor, dass du die aufgestaute Energie abschüttelst.
Stimme nutzen: Summen, Seufzen, Schreien in ein Kissen – Töne setzen oft Gefühle frei, die wir nicht in Worte fassen können.
✨ Warum? Gefühle sitzen oft im Körper fest, nicht nur im Kopf.
4. Dialog mit der Angst oder dem Kritiker führen
Dein innerer Kritiker ist wütend und speichert Emotionen – vielleicht, weil er glaubt, dass du sie sonst nicht halten kannst. Statt ihn zu bekämpfen, könntest du ihn einladen.
👉 Übung:
Schreibe einen Dialog zwischen dir und deiner Angst oder deinem Kritiker.
Lass ihn frei sprechen: „Ich bin wütend, weil…“
Und antworte mit Mitgefühl, z.B.: „Ich sehe dich. Ich verstehe, dass du Angst hast.“
✨ Warum? Dadurch entsteht eine Verbindung zu deinen abgespaltenen Gefühlen.
5. Die „innere Erlaubnis“ praktizieren
Du hast geschrieben: „Ich unterdrücke meine Emotionen, weil ich nicht zur Last fallen will.“
Das zeigt ein altes Muster: „Ich darf nicht viel Raum einnehmen.“
👉 Neue Affirmation:
💡 „Meine Emotionen sind wichtig. Ich darf Raum einnehmen. Ich bin sicher, auch wenn ich meine Bedürfnisse äußere.“
Setze dich vor den Spiegel, schau dir in die Augen und sage es laut.
Spüre, was das in dir auslöst.
✨ Warum? Dein Unterbewusstsein muss neue Glaubenssätze erst fühlen, um sie zu integrieren.
6. Angst durch neue Erfahrungen überschreiben
Du hast Angst, dich gegenüber XY zu äußern – das ist eine tiefe alte Angst vor Ablehnung oder Bestrafung.
👉 Mini-Exposure-Übung:
Fange mit kleinen Situationen an, in denen du deine Meinung sagst.
Achte darauf, was tatsächlich passiert – oft ist es nicht so schlimm wie befürchtet.
Schreibe danach auf: *„Was habe ich erwartet?“ vs. „Was ist wirklich passiert?“
✨ Warum? Dein Gehirn lernt durch Erfahrung, nicht nur durch Denken.
Fazit: Was deine psychische Verfassung zeigt
Du bist sehr reflektiert, selbstbewusst in deinem Denken, aber vorsichtig in deinem Fühlen. Es scheint, als ob du Gefühle mental analysierst, aber sie noch nicht voll fühlst oder ausdrückst. Dein Verstand ist sehr aktiv – dein Körper und deine Emotionen wollen jetzt mehr Raum bekommen.
Dein Weg könnte sein:
Gefühle nicht nur analysieren, sondern auch spüren.
Ihnen Ausdruck geben – durch Schreiben, Malen, Bewegung, Stimme.
Kleine Schritte gehen, um neue Erfahrungen mit Selbstausdruck zu sammeln.