24/04/2025
Niemand und Jeder – Die Kraft der Wunder
Auf der Ebene des klaren Herzens wird das Selbst zum Anderen – und der Andere wird zum Selbst. Wir erkennen, dass wir alle Wellen desselben Ozeans sind. Dieses Einssein ist keine poetische Metapher – es ist gelebte Realität.
„Indem der Mensch die Vorstellung seiner getrennten Existenz aufgibt,“ schreibt Sri Yukteswar, „verschmilzt er mit der Lebendigkeit und Freude des wahren Seins – in sich selbst und in allem Leben.“
Das Ego hingegen will jemand sein. Es sucht nach Anerkennung, nach Titeln, nach festen Rollen – Mutter, Arzt, Coach, Künstler, Jung, Weise, Erfolgreich… Doch das klare Herz erkennt: All diese Namen und Formen sind zu klein für die Weite des Seins.
„Der Ozean kann nicht in eine Tasse gegossen werden, außer die Tasse wird selbst so weit wie der Ozean.“ – Paramahansa Yogananda
Und so lässt das klare Herz all diese Etiketten los. Es muss nichts sein – weil es bereits alles ist.
Es öffnet sich in völliger Transparenz für die höhere Intelligenz, für das Licht, das durch alles wirkt. Und in diesem Öffnen, in diesem Sich-Vergessen, beginnt es zu strahlen.
Dieses Strahlen ist keine äußere Show – es ist die leise Kraft der Liebe. Eine Präsenz, die Räume hält, ohne etwas zu fordern. Eine stille Freude, die alles durchdringt. Sie zeigt sich in kleinen Gesten, im Zuhören, im Mitfühlen, im Dasein.
So wie Mutter Teresa antwortete, als ein Reporter sie fragte, was sie mit all ihrem Tun eigentlich erreicht habe:
„Ich wollte nie die Welt verändern. Ich wollte nur ein Tropfen reinen Wassers sein, in dem sich Gottes Liebe widerspiegelt.“
Hier ist kein Ehrgeiz mehr. Kein Muss. Kein Vergleich.
Nur das Sein im Moment – in voller Klarheit, mit einem durchlässigen Herzen.
Und gerade dadurch beginnen Wunder zu geschehen.
Denn das klare Herz ist vollständig verbunden mit dem großen Feld der Schöpfung. Es denkt nicht mehr im Kreis. Es öffnet sich – und das Leben antwortet. Synchronizitäten treten ein. Unerwartete Wege zeigen sich. Die Energie folgt dem Herzen, nicht dem Plan.
„Ein größeres Licht wirkt durch mich,“ sagt das klare Herz.
Es muss nichts mehr tun – es ist das Werkzeug der göttlichen Bewegung.
So wie Hanuman im indischen Epos Ramayana, der nach einer heldenhaften Rettung jede Belohnung ablehnt und stattdessen seine Brust öffnet – darin sichtbar: Rama und Sita, die göttliche Liebe.
Er sagt: „Ich brauche keinen Lohn – denn das, was in mir lebt, ist alles.“
In diesem Zustand werden selbst alltägliche Momente – ein Blick aus dem Fenster, das Füttern des Hundes, das Gehen durch den Supermarkt – zu heiligen Momenten. Denn du bist da. Ganz. Ohne Maske. Ohne Widerstand.
Und wenn das Herz rein ist – befreit von altem Groll, von Schuld, von unausgesprochenen Geschichten – dann wird es furchtlos. Ein klares Gewissen ist der Schlüssel zum offenen Herzen.
„Wenn dein Gewissen rein ist, hast du vor nichts mehr Angst.“ – Yogananda
Und ein Herz ohne Angst ist ein Gefäß für Wunder.
Ursina