09/11/2024
"FEINES REITEN"
Ich habe das obere Bild ohne meinen Pferdeschädel und meinen Text einigen hundert Reitern und Pferde-affinen Nicht-Reitern vorgelegt und sie gefragt, was sie auf den ersten Blick darüber denken. Die Antworten: "Harmonie zwischen Reiter und Pferd", "Super feines Reiten", "Wie schön, so ein positives Bild aus dem Turniersport zu sehen".
Das war wirklich erschreckend. Daher noch einmal zur Klarstellung: Diese Zäumung ist eine der abscheulichsten, die es gibt. Es wird Druck auf den extrem dünnen Fortsatz des Nasenbeines ausgeübt, eine der empfindlichsten (und leicht zu verletzendsten) Stellen des Pferdekopfes, und gleichzeitig auf den Unterkiefer. Das Pferd ist quasi "gefangen" zwischen den beiden Schmerzreizen und kann keinem von beiden entkommen. Keine Frage, dass so eine Vorrichtung geeignet ist, um ein Pferd mit wenig Zügeleinwirkung lenken und bremsen zu können. Aber mit feinem oder gar gutem Reiten hat das absolut rein gar nichts zu tun. Das Zufügen von Zwang und Schmerz macht keinen guten Reiter. Im Gegenteil. Die Schmerzhaftigkeit gilt übrigens auch für alle anderen Zäumungen (auch gebisslos), die auf diesen Teil der Nase einwirken.
Ich würde mir wünschen, dass mehr Reiter reflektieren, sich fortbilden und nachdenken. Nur weil FN und FEI derartige Zwangsmittel erlauben, heißt das nämlich nicht, dass man sie benutzen muss. Das ist eine freiwillige Entscheidung. Und wer es tut, sollte sich bewusst sein, dass er dem Pferd damit erhebliche Schmerzen und Schaden zufügt. Wer mehr zu den Folgen und den Zusammenhängen lesen möchte, dem seien die drei Bände von "Zusammenhänge im Pferd" ans Herz gelegt und wer nach Tipps für tatsächlich feineres Reiten sucht, findet diese in "Mit dem Pferd statt auf dem Pferd". Beschützt Eure Pferde. Be Responsible. ©Julie von Bismarck