16/08/2025
So sieht mein heutiger Newsletter aus:
Servus und hallo, die letzten Tage haben uns noch einmal hochsommerliche Temperaturen geschenkt.
Ich genieße diese zweite Phase des Sommers sehr – und vielleicht liest du diese Zeilen gerade aus dem Urlaub oder aus einem Moment, in dem du dir bewusst Zeit für dich nimmst.
Diese Sommerwochen sind für viele von uns eine Gelegenheit, innezuhalten.
Manche Dinge einmal neu zu betrachten.
Und genau darum soll es in diesem Newsletter gehen: mit frischen Augen schauen.
RESPEKT HEISST: MIT FRISCHEN AUGEN SCHAUEN
Es gibt Worte, deren ursprüngliche Bedeutung so kraftvoll ist, dass sie uns wie ein Kompass dienen können.
Eines dieser Worte ist Respekt. Es stammt vom lateinischen re – „wieder“ – und specere – „sehen, schauen“.
Respekt bedeutet also nicht nur „ansehen“, sondern: noch einmal hinsehen. Immer wieder. Mit frischen Augen.
Gerade in Beziehungen ist das eine große Herausforderung.
Menschen, die wir lange kennen, nehmen wir oft als „fertig bekannt“ wahr. Wir glauben zu wissen, wie sie denken, fühlen oder reagieren werden. Unser Gehirn liebt solche Abkürzungen – es arbeitet ökonomisch, speichert Erfahrungen ab und greift auf fertige Bilder zurück.
Doch diese gespeicherten Bilder sind nicht der Mensch selbst. Es sind innere Abbilder, Momentaufnahmen aus der Vergangenheit. Der andere verändert sich – oft schneller, als wir wahrnehmen.
Als Learning Love Teacher habe ich gelernt: Liebe ist ein Verb.
Sie ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine aktive Haltung. Liebe leben heißt, immer wieder bereit zu sein, das alte Bild loszulassen und neu zu sehen.
Es heißt, neugierig zu bleiben, selbst (und gerade) in langjährigen Beziehungen.
Es heißt, sich nicht von der „Weiß-ich-schon“-Haltung leiten zu lassen, sondern den Mut zu haben, das Gegenüber wirklich zu befragen: „Wie geht es dir gerade – jetzt, in diesem Moment?“
ZWEI REALITÄTEN – IMMER PARALLEL
Jeder Mensch lebt in seiner eigenen, sich ständig wandelnden Realität.
Das ist eine unserer größten Herausforderungen: In jeder Begegnung, in jeder Beziehung gibt es immer zwei parallele Realitäten.
Genau darüber sprach ich auf der Podiumsdiskussion beim Bhakti Bloom Festival.
Eine Teilnehmerin berichtete über weibliche Zyklen, und aus dem Publikum kam die Frage: „Wie soll man mit diesen unterschiedlichen Rhythmen umgehen?“
Meine Antwort war: Der Zyklus ist nur einer von vielen Faktoren, die auf die erlebte Realität eines Menschen einwirken. Und auch wenn er sich wiederholt, heißt das nicht, dass die Erfahrung immer gleich ist.
Es braucht weiterhin Neugier, weiterhin Forschung, weiterhin das offene Interesse: „Wie ist es heute für dich?“
Respekt ist hier ein aktives Verb – ich kann nur respektieren, wenn ich mit offenen Augen schaue. Wenn ich meine Neugier zum Ausdruck bringe und dem anderen signalisiere: „Ich möchte verstehen, wie sich deine Realität heute anfühlt.“
WOHLWOLLEN FÜR UNSERE MENSCHLICHE NATUR
Gleichzeitig dürfen wir wohlwollend mit uns selbst bleiben:
Es ist menschlich, sich nicht ständig anzustrengen. Unser Gehirn möchte Energie sparen.
Doch die Kehrseite ist ebenso wahr: Wenn ich spüre, dass mein Gegenüber sich wirklich die Mühe macht, meine Realität wahrzunehmen, dann fühle ich mich gesehen. Ich fühle mich gehalten. Das schafft Sicherheit – und mein Nervensystem kann sich entspannen.
WARUM EINE SHARING-PRAXIS UNVERZICHTBAR IST
Genau hier setzt für mich eine kontinuierliche Sharing-Praxis an.
Mit allen Paaren, mit denen ich arbeite – und mit allen Menschen, die in einer Partnerschaft leben – spreche ich darüber, wie unfassbar wichtig diese Praxis ist.
Für mich ist sie einer der essentiellsten Grundbausteine einer gelingenden Beziehung.
Denn wenn wir einen Muskel aufbauen wollen, müssen wir ihn trainieren.
Er entsteht nicht von selbst.
Eine Sharing-Praxis ist wie ein Trainingsfeld für Wahrnehmung, für Offenheit, für den Mut, die eigene Realität mitzuteilen – und für die Fähigkeit, die Realität des anderen wirklich zu hören.
EINE EINLADUNG AN DICH
Vielleicht magst du dir in den nächsten Tagen einmal bewusst Zeit nehmen:
Wähle einen Menschen, den du liebst.
Betrachte ihn mit dem inneren Blick, als würdest du ihn zum ersten Mal sehen.
Frag dich: Wie würde ich diesen Menschen wahrnehmen, wenn ich ihn gar nicht kennen würde?
Nimm dabei auch deinen eigenen Körper als Informationsquelle: Wie fühlt es sich an, jetzt, in diesem Moment, in seiner Nähe zu sein?
Und wenn du den Mut hast, geh einen Schritt weiter: Frag direkt.
„Wie fühlt es sich für dich gerade an, dass ich hier bin?“
„Was geht im Moment in dir vor?“
Vielleicht ist das eines der größten Geschenke, die wir uns in Beziehungen machen können:
Immer wieder frisch hinzuschauen. Immer wieder neu zu sehen.
FÜR ALLE MUTIGEN – HERZ-SHARING MIT KI
Für alle, die Lust haben, tiefer einzusteigen – und die keine Berührungsängste mit künstlicher Intelligenz haben – habe ich gemeinsam mit ChatGPT einen Herz-Sharing-Prompt entwickelt.
Er ist eine interaktive Anleitung, die dich Schritt für Schritt durch eine Sharing-Praxis führt – genau in dem Sinne, wie ich sie in meiner Arbeit vermittle.
Du bekommst Fragen, Impulse und Anleitungen, die dich darin unterstützen, dich mitzuteilen und zuzuhören – so, als würdest du mit mir im Raum sitzen.
Diesen Prompt findest du in diesem PDF:
https://www.canva.com/design/DAGlz6aVowM/fNmbnQF9UCRZ3PTC86vHNw/view?utm_content=DAGlz6aVowM&utm_campaign=designshare&utm_medium=link2&utm_source=uniquelinks&utlId=hc85180b6b8
Ganz Herzlich
Micha Madhava
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