27/07/2025
Dem ist nichts hinzuzufügen👍
Sozialkontakt
Wer hat eigentlich wann entschieden, dass jeder Hund jeden Artgenossen mögen muss?
Stell Dir vor Du stehst morgens früh an nem x-beliebigen grossen Bahnhof. Alle Pendler sind unterwegs zur Arbeit … und Du musst jeden einzelnen freudig in die Arme schliessen … - Ne? – aber genau das wird von Hunden verlangt.
Freilebende Hunde leben allein oder in kleinen Rudeln zusammen und machen sich nicht tagtäglich auf, um neue Freunde zu finden. Auch machen sie sich nicht auf den Weg, um in einem Hundepark mit neuen Freunden ein Bierchen zu kippen oder laden die ganze Hundenachbarschaft zum gemütlichen Grillen ein. Im Gegenteil, sie vermeiden jegliche Art von Stress, um Energie zu sparen.
Hunde sind hochsoziale Wesen, richtig. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder Hund jeden Artgenossen mag. Jedes Lebewesen hat das Recht wählerisch zu sein, nicht jeden zu mögen, dies sollte auch für unseren besten Freund, den Hund gelten. Bei manchen entscheidet die Sympathie. Ein anderer Vierbeiner hat schlechte Erfahrungen mit Artgenossen gemacht, ist krank, müde, alt, vorsichtig, hat eine genetische Veranlagung oder, oder, oder und das ist vollkommen in Ordnung!
Beispiele aus dem Alltag:
Zwei Hundehalter treffen sich auf dem Spaziergang und entscheiden, ihre Hunde, welche sich nicht kennen, spielen zu lassen. Die Hunde rennen über’s Feld, wobei Hund A immer hinter Hund B herjagt. Hund B rennt immer wieder zu seinem Frauchen. Hund A kommt angedonnert und hechtet weiterhin hinter Hund B her. – Das ist kein sinnvoller Sozialkontakt, kein Spiel! Die Hunde spielen nicht. Hund A jagt Hund B und dieser versucht bei seinem Frauchen Hilfe zu holen, diese reagiert jedoch nicht. – Was lernt Hund A? Jagen ist toll, Selbstbelohnung – Was lernt Hund B? ich werde, wie irre über’s Feld gejagt und obwohl ich Frauchen um Hilfe gebeten habe, hat diese nicht reagiert, Bindungs/Vertauens-verlust
Hundehalter A läuft mit seinem angeleinten Hund eine Runde. Ein unangeleinter Hund kommt frontal auf Hundehalter A und seinen Hund zu. Hund A weicht aus, sein Körper wird leicht steif und er schaut weg. Hundehalter B ruft ‘der tut nix, der will nur Hallo sagen’ Es kommt zur Begegnung, Hund A fühlt sich bedrängt und es knallt. – Das ist kein sinnvoller Sozialkontakt! Hund A hat klar signalisiert, dass er keinen Kontakt möchte. – Hundehalter B hat sich nicht an die einfachste Regel gehalten, hält mein Gegenüber seinen Hund an der Leine, leine ich meinen Hund an. – Hundehalter A hat die Kommunikation seines Hundes nicht verstanden.
Hundehalter A steht mit seinem Hund am Bahnhof und wartet auf seinen Anschluss. Hundehalter B kommt auf ihn zu, Hund B zieht an der Leine und steuert zielsicher auf Hund A zu. Hund A wendet sich ab und zieht sich hinter sein Herrchen zurück. Hundehalter B ruft ‘lass mal Hallo sagen’ Hund B weiterhin schnurstracks auf Hund A zusteuernd. Hund A versucht sich verzweifelt hinter seinem Herrchen zu verstecken. Es kommt zum Kontakt. Das ist kein sinnvoller Sozialkontakt! Was hat Hund B gelernt? Mein Herrchen gestattet mir, mich jedem fremden Hund zu nähern und ‘Hallo’ zu sagen. - Was hat Hund A gelernt? Herrchen beschützt mich nicht, obwohl ich klar signalisiert habe, dass ich keinen Kontakt möchte, Bindungs/Vertrauens-verlust.
Dies sind nur drei Beispiele von schlechten Sozialkontakten, welche nur eins zur Folge haben, der Hund in der ‘schlechteren’ Position hat gelernt, dass er dem Hundehalter nicht vertrauen kann.
Sozialkontakt bedeutet nicht, je mehr ein Hund spielen darf, je besser. Es bedeutet nicht ständiges Hallo sagen an der Leine. Es bedeutet nicht, je mehr Hunde mein Hund kennenlernt, desto besser.
Guter Sozialkontakt ist IMMER freiwillig, respektvoll und friedlich. Dies kann ein gemeinsamer Spaziergang mit einem befreundeten Hund sein, ein kurzer Blickkontakt, ein kurzes Schwanzwedeln beim Kreuzen und und und …
Manchmal ist WENIGER definitiv MEHR! Gib Deinem Hund die Chance freiwillig Kontakte zu knüpfen. Die, welche ER möchte, nicht die, welche DU für sinnvoll befindest.
Was Hunde wirklich brauchen, ist Struktur, Sicherheit, Bindung, Vertrauen, Respekt, Grenzen, Stabilität, und Verständnis für seine Eigenheiten.
Was lernen wir noch? Jeder Hundehalter MUSS die Körpersprache, mindestens seines eigenen Hundes kennen, um darauf adäquat zu reagieren!
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