
22/09/2025
Immer wieder - Unfälle mit Pferden auf der Straße
In letzter Zeit häuft es sich wirklich massiv. Wo man hinhört, hat ein Pferd den Transport nicht überlebt. Selten bis nie ist die Ursache irgendein Materialproblem. Sondern leider die lieben Mitmenschen, die Gespanne schneiden, zu dicht auffahren oder sonst etwas anstellen. Sagen wir mal so … ich fahre jeden Tag etwas über 100 Kilometer. Ich fahre einen kleinen Corsa und wenn man nur halbwegs dasselbe erlebt, wie ich jeden Tag (weil ich ja potenziell ein “langsames” Gefährt habe), dann weiß ich, warum das so ist. Auf den Straßen herrscht teilweise Anarchie, mit dem Recht des Stärkeren. Nach dem Motto - ich setze mich jetzt einfach so knapp vor dich, dass du in die Eisen musst, weil ich zu faul war, von der linken Spur frühzeitig runterzukommen. Aber jetzt möchte ich gerne DIESE Ausfahrt nehmen. Huch, da ist sie ja schon. Für einen popeligen Corsa oder einen Pferdetransport (egal ob mit Anhänger oder Transporter) wird sich dann nicht interessiert - knallt da aber ein dicker Porsche lang, wird dem dann eher mal das Recht auf Existenz zugebilligt. Der Rest kann aber bitte mal Platz machen, schließlich kommt der Landvogt angeblasen.
Autos mit Pferdeanhängern rangieren also irgendwo auf der Skala zwischen Omas Kleinwagen (muss man drängeln, schneiden und wild überholen) und LKW (muss man immer überholen und am liebsten auch mal so rüberziehen, dass deren Notbremsassistent auslöst). Das Ding ist halt, dass so ein Pferd in einem Anhänger kaum Knautschzone hat und dazu noch sich ausbalancieren muss. Wenn man die schneidet oder ausbremst, dann ist da hinten im Anhänger Kirmes. Darin befindet sich ein Lebewesen. Was wir übrigens alle sind. Aber das Pferd ist leider häufig egal. Ich weiß nicht, ob das aus Unwissen oder Ignoranz geschieht, aber es ist sehr, sehr unheimlich, wie sich die Leute auf der Straße benehmen, wenn sie mit so etwas konfrontiert sind. Ich meine, es ist ja manchmal schon ein Graus, über eine Straße zu reiten, wenn man im Gelände unterwegs ist. Einen Pferdeanhänger sicher von A nach B bringen? Nicht so einfach, wenn die Mitmenschen darauf aus sind, das Pferd möglichst zu stressen.
Unwissen? Kein Problem. Da könnte man aufklären. Bitte nicht dicht dranfahren (aber das gilt halt einfach für alles - Abstand muss man von jedem Gefährt halten). Bitte nicht ausbremsen (darf man eigentlich auch sonst nicht). Bitte nicht schneiden. Darf man ebenfalls nicht. Es gibt eigentlich gar keinen Grund, jemanden aufzuklären. Denn wir, die am Verkehr teilnehmen und einen Führerschein besitzen, wissen alle, was in der Straßenverkehrsordnung steht. Und wer das einfach nur beherzigt, der muss beim Pferdeanhänger GAR nichts beachten, weil er sich schon automatisch korrekt verhält. Vielleicht kann man hierzu noch ergänzen, dass man beim Pferdeanhänger noch viel weniger in den Abstand reinziehen darf, weil die nicht so flott bremsen wie ein stinknormaler PKW. Mit dem Pferd kann man schlecht in die Eisen treten - sonst klebt der Zosse an den kleinen Fensterchen vorne oder haut sich die Birne. Anhupen muss auch nicht sein - aber selbst fürs Hupen gibt es ja Regeln und wenn man jetzt meint, man müsste in der Nähe eines Pferdeanhängers auf der Autobahn hupen, ist das jetzt auch nicht soooo wild. Der Fahrtwind ist schon ziemlich laut.
Also ist es vermutlich nicht Unwissen (oder Unkenntnis der Straßenverkehrsordnung), sondern Egoismus und: “Mir doch egal.” Hauptsache, ICH komme pünktlich irgendwohin. Hauptsache ICH muss diese Ampelphase nicht noch mitmachen. Hauptsache ICH nehme diese Abfahrt und muss keinen Umweg fahren, obwohl ICH gepennt habe. Sie interessieren sich häufig schon nicht für ihre Mitmenschen. Wie können wir da erwarten, dass sie sich für Pferde interessieren, die zufällig in einem Anhänger auf der rechten Spur herumgefahren werden? Eigentlich klar, dass viele Leute das einfach komplett ignorieren. Aber es wäre trotzdem irgendwie schön, wenn man den Tieren das Recht auf einen unbeschadeten Transport einräumt. Indem man mal nicht wie eine gesengte Sau fährt.
Foto: Mag weder im Transporter, noch im Anhänger bedrängelt werden.