
31/08/2025
👉DIE FRAU, DIE IM EIGENEN BETT ZUR BEUTE WURDE👈
Müdigkeit. Schläfrigkeit. Schwindel.
Ein Nebel, der sich nicht lichten will.
Sie denkt, sie sei krank.
Sucht Hilfe bei Ärzten, Neurologen.
Lässt sich untersuchen - ohne Befund.
Dafür Absenzen. Immer wieder.
Weshalb sollte sie ahnen, dass jemand ihr schaden will?
Warum misstrauen, wenn alles nach Nähe aussieht?
Was, wenn der, der sie schützen sollte…ihr größter Verrat ist?
Die Wahrheit kommt nicht durch ein Geständnis.
Nicht durch ärztliche Expertise.
Sondern durch einen Zufall.
Ein Mann wird verhaftet.
Weil er unter die Röcke fremder Frauen filmt.
Nichtsahnend durchsuchen die Beamten sein Zuhause.
Was sie finden, lässt sie erstarren.
Festplatten.
Tausende Bilder. Videos.
Frauen: Bewusstlos, betäubt, benutzt.
Und dazwischen: Sie.
Immer wieder sie.
Sie erkennt sich selbst nicht.
Was sie sieht, ist ein fremder Albtraum.
Doch es ist ihr eigenes Leben.
„Ich war wie ein Müllsack“, wird sie später sagen.
Was ihr Mann ihr angetan hat, sprengt jede Vorstellungskraft.
Über Jahre hinweg hat er sie mit Medikamenten betäubt.
Und anderen Männern angeboten.
Zum Vergewaltigen.
Als Gegenleistung filmt er alles.
Nicht aus Rache. Nicht gegen Geld.
Aus Lust. Perversion.
Sie ist 72, als alles herauskommt.
Sie waren zusammen, seit sie 18 war.
Ein halbes Jahrhundert an seiner Seite.
Drei Kinder. Enkel.
Ein ganzes Leben –
aufgebaut mit einem Menschen,
der sie im Alter Nacht für Nacht zerstörte.
Über 50 Männer sind angeklagt. Erscheinen vermummt vor Gericht.
Sie steht auf. Öffentlich. Unbeugsam.
Sie spricht für alle, die nie sprechen konnten.
Für alle, die niemals erfahren werden, was ihnen angetan wurde.
Für alle, deren Körper benutzt, deren Stimme zum Schweigen gebracht wurde.
„Die Scham“, sagt sie vor Gericht, „muss die Seite wechseln.“
Gisèle Pelicot.
Eine Frau, die aus Notwendigkeit ihre Stimme erhebt.
Die weiß, dass die Schuld nicht bei ihr liegt,
dass nicht sie die Schande dieser Geschichte ist.
Ihr Mut schreibt die Geschichte neu, bringt die Wahrheit ans Licht.
Denn manchmal ist der lauteste Befreiungsschrei ein leiser Satz:
Ich habe nichts falsch gemacht.
Und vielleicht liegt darin die tiefste Erkenntnis:
Wer sich die eigene Würde zurückholt,
kann auch anderen zeigen, wie das geht.
©Rita Limacher
Buch von Caroline Darian, der Tochter von Gisèle Pelicot: Und ich werde dich nie wieder Papa nennen.