17/08/2023
In eigener Sache:
Wenn das Leben dir eine Aufgabe schickt...
Ihr Lieben
in der letzten Zeit habe ich die eine oder andere Anfrage erhalten, wie es mir denn geht, man lese nicht mehr so viel von mir.
Ich habe lange überlegt, ob ich meine Geschichte hier öffentlich machen soll, zu Beginn hat mich gestört, dass es da wirklich öffentlich ist und ich weiss, dass sich nach meinem Post ein paar Leute freuen, dass ich endlich meine gerechte Strafe erhalten habe 😉.
Dass mir diese Menschen mittlerweile egal sind, haben die
letzten Tage deutlich gezeigt, so dass ich mich nun mit meinem Thema, welches mich seit Anfang November 2022 beschäftigt, in die Öffentlichkeit wagen will:
Im November 2022 habe ich die Diagnose Brustkrebs erhalten. Ich erspare euch die Fachwörter für meinen Krebs, es hat damals für mich furchtbar getönt "bösartig", "negativ", "bösartiger Tumor", "kämpfen", "Krieg" und viele Ausdrücke mehr, die ich zuerst für mich sortieren musste. Ich wusste zu Beginn, dass ich eine Therapie mit diesen Worten so nicht starten konnte und habe versucht, diesen Worten ein Gesicht, Gefühl, eine Farbe zuzuordnen, was mir nicht immer gelang und doch mit der Zeit immer besser...
Die erste Woche nach dieser Diagnose bin ich gefühlt jeden Tag einmal gestorben. Nach 7 Tagen bin ich im Regen mit meiner Fly unterwegs gewesen und ein letztes Mal gestorben, der Regen hat die Tränen schön kühlend weggespült, als plötzlich vor mir am Horizont die Wolken aufrissen und ich den Sonnenuntergang sehen konnte. Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt für die Motivation entschieden und die Depression so weit möglich, aus meinem Leben verabschiedet.
Seit diesem Zeitpunkt bin ich daran, durch die täglichen Situationen und Komplikationen zu gehen und sie hinter mich zu bringen und jeden Tag am Abend abzuschliessen, das Gute zu behalten, das Negative zu verabschieden und mit leerem Kopf einzuschlafen und am nächsten Morgen mit einer neuen leeren Seite in meinem Lebensbuch wieder zu beginnen.
Ich habe mich für eine Chemotherapie entschieden (ich bitte die, die noch nie in einer solchen Situation waren, von Kommentaren und Tipps für Alternativen ohne Chemo abzusehen, Merci) und die Krankenkasse hat mir eine Immuntherapie gutgesprochen.
Das alles haben wir im Januar gestartet und damit begann für mich eine ziemliche Odyssee. Ich habe zuerst Chemo bedingt, Fieberschübe gekriegt, was dazu führte, dass ich alle 14 Tage 1-2 Wochen im Krankenhaus gelandet bin. Irgendwann Anfang Juni, nach 3 Wochen Krankenhaus, in einem desolaten Zustand, hat man dann herausgefunden (die Rheumatologie im Inselspital Bern) dass diese Fieberschübe von einem Makrophagenaktivierungssyndrom kommen und rein gar nichts mit der Chemo zu tun gehabt haben. Diese Krankheit, die eine Mortalitätsrate von 40% habe und auf 800'000 Menschen 1x auftritt, wurde durch meine Autoimmunerkrankung angetriggert.
Kurz darauf haben die Ärzte eine Therapieform gefunden und es ging mir schlagartig besser, nach 2 Wochen konnte ich wieder nach Hause, nach 5 langen Wochen Krankenhaus. Seitdem geht es mir viel besser, auch mit der Chemo, die wir aussetzen mussten.
Das letzte halbe Jahr war für mich eine Challenge sondergleichen, ich habe mich noch nie in meinem Leben körperlich so schlecht gefühlt, wie in diesen 5 Wochen Krankenhaus. Der Kopf war klar und der Körper wie abgetrennt von mir, ich bin wie eine Flunder auf dem Rücken gelegen und konnte mich fast nicht bewegen, mein Körper war einfach ausser Gefecht gesetzt.
Mit der Hilfe der tollen Pflege, die sich alle rührend um mich gekümmert haben, konnte ich mich ein bisschen bewegen. Ich habe in dieser Zeit unzählige -ologen kennengelernt, von den Rheumatologen, Hämatologen, Immunologen, über die Dermatologen, Senologen, Radiologen bis zu den Allerhologen und alle haben an mir gebohrt, gestochen, abgezapft und was die sonst noch so machen.
Das alles hat an mir gezehrt, ich hatte oft Tiefs, die Motivation war und ist gottseidank nie weg und hat mir über sehr viele Tiefpunkte geholfen und sie begleitet mich immer noch.
Begleitet haben mich auch mein grandioses Umfeld, allen voran meine Schwester, die mich vom ersten Tag an an alle Krankenhaustermine begleitet hat und sich die Diagnosen mit mir angehört hat, mein Schatzi, der Zuhause die Stellung gehalten hat, um 4.00 Uhr aufgestanden ist um mit den Hunden rauszugehen vor der Arbeit, und um 19.00 Uhr Feierabend und dann noch Krankenhausbesuche gemacht hat und viele Wochen alleine gehaust hat, während ich im Krankenhaus war. Mein grosser Bruder, der mir Erinnerungsfotos schickt und mich motiviert. Meine lieben Seelenfreundinnen Verena, Marlis, Tanja, Ingrid und Marianne, die immer da sind, auch wenn ich nicht auf ihre Nachrichten antworten konnte, meinen Schamaninnen, die kraftvoll das Feld halten, meinen 3 Zimmerpartnerinnen auf der Rheumatologiestation, sie haben mich nach diesen Wochen der Isolation wieder ins pralle Leben zurückgeholt, mit ihrem Witz und Tiefgang und alle, die mich bis hierhin begleitet haben:
mein Herzensdank gilt euch und ich weiss nicht, wie ich das je wieder zurück geben kann, was ihr für mich getan habt und täglich tut ❤️
Meine Challenge geht nun in die nächste Runde, die Chemo geht weiter, Alternativtherapie (Misteltherapie) läuft an. Ich bin wie immer motiviert und werde da durch gehen und meine Chancen packen.
Ich werde hier auf dieser Seite zwischendurch meine Erlebnisse aufschreiben, ich habe gemerkt, dass es viel Nachholbedarf im Umgang mit kranken Menschen gibt und ich möchte etwas dazu beitragen, dass es Menschen, die nicht wissen, was zu krebskranken Menschen sagen, etwas leichter fällt, zu sprechen. Alles natürlich wie immer zum höchsten Wohle aller Beteiligten.
Auch die schamanischen Arbeiten für Mensch und Tier und meine Texte werden hier wieder präsent werden, darauf freue ich mich besonders💜
Danke, das ihr bis hierher gelesen habt, alles Liebe zu euch und habt's fein ❤️🙏💛
Franziska Amherd
Schamanische Wegbegleiterin
für Mensch und Tier
http://www.xn--seelengesprche-mensch-tier-qhc.ch/