26/11/2025
«Ich weiss noch genau, wie schwer mir der Abschied vor vier Jahren fiel», sagt Frau Hunziker leise.
Ihr Zuhause, der Garten voller Blumen und ihr Mann, den sie zurücklassen musste.
Als sie ins CASALEGRE zog, war da vor allem Traurigkeit.
Doch der Kontakt zu den anderen Bewohnenden und die freundlichen Betreuerinnen und Betreuer halfen.
«Man muss sich darauf einlassen», sagt sie.
«Ich bin dankbar, dass immer jemand da ist, auch in der Nacht. Man ist nie allein.»
Sie liebt die Singstunde, auch wenn sie, wie sie lachend sagt, «gar nicht gut singen kann». «Es ist das Gefühl, das zählt und das Miteinander.»
Wenn sie Ruhe sucht, zieht sie sich in ihr Zimmer zurück, geniesst die Stille und liest viel. Die Taschenbücher des Schweizer Krimiautors Hansjörg Schneider hat sie bereits früher gelesen und das tut sie bis heute.
«Der Garten hier ist wunderschön», erzählt sie. «Er hilft mir, mich wohlzufühlen.»
Vor ein paar Wochen ist auch ihr Mann eingezogen.
«Ich fühle mich nun noch mehr zu Hause, weil mein Ruedi hier ist. Jetzt ist alles wieder gut», sagt sie.
Für Herrn Hunziker war der Schritt schwieriger.
Er ist 100 Jahre alt, war bis zuletzt selbstständig, fuhr einkaufen, pflegte den Garten, kümmerte sich ums Haus, das er selbst geplant und entworfen hatte.
«Es fiel mir schwer, es loszulassen», sagt er ruhig.
Herr Hunziker liest viel, fährt ab und zu mit seinem kleinen Mofa in die Stadt.
Er engagierte sich in regionalen Kommissionen und suchte Lösungen. So wie damals, als er an der Einführung der Klärschlammverbrennung mitarbeitete.
Ihm wurde damals die Verantwortung und Führung des Sicherheitsdienstes übertragen.
Bedingt durch die neue Gesetzgebung im Umweltschutz eröffnete sich ihm ein interessantes Arbeits- und Wissensgebiet.
Die Firma stellte ihn frei, damit er sich in der Beratung zum Bau der ersten Kläranlage in Oftringen engagieren konnte.
«Ich bin dankbar, dass ich den Rest meines langen Lebens zusammen mit meinem lieben Mann verbringen darf», sagt Frau Hunziker.
«Zum Gestalten unseres Daseins geben wir uns viele Freiheiten. Der Gute-Nacht-Kuss gehört aber noch immer dazu.»
Herzlichen Dank an Herrn und Frau Hunziker für diesen persönlichen Einblick.