12/02/2023
Meniskusrissmuster im Überblick. 🦵 🦵 🦵
👉 Meniskusrisse lassen sich nach einer Klassifikation der International Society of Arthroscopy, Knee Surgery and Orthopaedic Sports Medicine (ISAKOS) klassischerweise in 6 Muster unterteilen. :https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26724644/
1. 👉 Radiäre Risse: Radiäre Risse verlaufen senkrecht zum Tibiaplateau und zur Meniskuslängsachse (wie in der Abb.) und erstrecken sich vom freien Rand zur Peripherie. Diese Art von Riss kann grob als Schnitt mit einem Pizzaschneider dargestellt werden, der nach außen schneidet und die Faserspannung des Meniskus unterbricht, was zu einem Funktionsverlust mit der zusätzlichen Möglichkeit einer Meniskusextrusion führt [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26172357/]. Radiäre Risse beginnen typischerweise entlang der avaskulären weißen Zone des Meniskus und heilen daher schlecht ab [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26172357/, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16303993/, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12483428/].
2. 👉 Längsrisse: Längsrisse verlaufen parallel zur Umfangsachse des Meniskus und folgen den Kollagenbündeln, die einen Großteil der Meniskuskontur ausmachen [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25019436/]. Sie lassen sich anhand der primären Rissrichtung weiter in horizontale und vertikale Risse unterteilen. Ein vertikaler Riss kann grob als Schnitt mit einem Dosenöffner dargestellt werden, der den Meniskus aufschneidet. Er unterteilt den gerissenen Meniskus in einen zentralen und einen peripheren Anteil. Bis zu 90 % der medialen Meniskusrisse und 83 % der lateralen Meniskusrisse im Meniskushinterhorn sind mit einem gleichzeitigen Riss des vorderen Kreuzbandes (ACL) vergesellschaftet [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25019436/, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8141016/].
3. 👉 Im Gegensatz dazu verlaufen Horizontalrisse parallel zum Tibiaplateau und erstrecken sich nach außen, wobei sie den Meniskus in ein oberes und ein unteres Fragment unterteilen. Horizontale Risse treten typischerweise bei älteren Patienten vor dem Hintergrund einer degenerativen Gelenkerkrankung ohne auslösendes Trauma auf [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32650296/]. Parameniskuszysten sind in hohem Maße mit vollständigen horizontalen Rissen assoziiert, vermutlich aufgrund einer direkten Gelenkkommunikation; sie können sich als tastbare Masse präsentieren [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7371264/].
4./5. 👉 Zu den anderen Rissmustern gehören horizontale oder vertikale Lappenrisse, die Erweiterungen der jeweiligen einfachen Risse darstellen. Lappenrisse betreffen den medialen Meniskus (87 %) häufiger als den lateralen Meniskus (13 %) [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25398362/]. Der häufigste Lappenriss ist ein Riss des medialen Meniskuskörpers.
6. 👉 Komplexe Risse: Es gibt eine Fülle von häufig auftretenden Rissvarianten, die sich nicht eindeutig in die radiäre oder longitudinale Kategorie einordnen lassen. Wurzelrisse/Avulsionen sind typischerweise radial orientierte Risse am Übergang zwischen Hinterhorn und Meniskuswurzel; sie führen oft zu einer peripheren Extrusion des Meniskuskörpers aufgrund von Gewichtskräften auf einen instabilen Meniskus, dem plötzlich die hintere knöcherne Verankerung fehlt [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20920838/, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16714462/].
💡 Bei einem Korbhenkelriss handelt es sich um einen zentral verschobenen vertikalen Längsriss. Je nachdem, wo das verschobene Segment liegt, kann er zu einem "Hängenbleiben" oder einer "Blockierung" des Knies führen und so den gesamten Bewegungsumfang einschränken. Dieses Rissmuster tritt außerdem 7-mal häufiger am Innenmeniskus als am Außenmeniskus auf. [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9809878/, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8316871/, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12719929/, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16163557/].
Als Meniskusausfransung wird ein unregelmäßiger Rand des Meniskus (meist des inneren freien Randes) ohne diskreten Riss bezeichnet, der in der Regel auf chronische degenerative Veränderungen zurückzuführen ist, aber auch bei jungen Patienten ohne Knorpelverlust auftreten kann. [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32650296/].
Bildquelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26724644/