26/04/2020
Muskelfaserriss Teil 3- Übergang zur Konsolidierungsphase
Eine Voraussetzung und gleichzeitig ein erstes Zeichen für eine Regeneration ist das von überlebenden Blutgefäßstümpfen ausgehende Einsprießen von neuen Kapillaren in das Hämatom. Während die jungen Myotuben zu Beginn der Regeneration durchaus unter anaeroben Bedingungen gebildet werden können, ist der aerobe Energielieferungsweg in der finalen Phase grundlegend.
In der Regel ist aufgrund der innerhalb des Muskels liegenden rupturierten Axone der Nerv-Muskel-Kontakt ziemlich schnell wiederhergestellt. Ohne Reinnervation folgt die Atrophie. Entscheidend für die Revaskularisierung ist, dass ohne komplette Reinnervation der gesamte Regenerationsprozess zum Stillstand kommen kann!
Zwischen erneuerten Muskelfasern im inneren des Hämatoms und der bindegewebigen Narbe im äußeren Teil des Hämatoms bildet sich eine sog. minimyotendinöse Verbindung, welche schließlich mit der eigentlichen myotendinösen Verbindung in Reihe geschalten ist. Der beidseitige Versuch der neu gebildeten Muskelfasern, sich durch die mechanische Barriere der Narbe Kontakt zu den posttraumatisch verbliebenen Muskelstümpfen zu verschaffen, wird durch die Narbenverkleinerung unterstützt. Unklar ist, ob es zu einer kompletten Wiedervereinigung der Muskelfasern kommt. Entscheidend auch in diesem Zusammenhang ist, dass der Muskel bereits vor seiner kompletten Heilung adäquaten Zug und Druck benötigt, um die zunächst vorübergehende laterale und später dann das Verwachsen der Myotuben mit der Narbe und höchstwahrscheinlich auch die der Narbe mit den Stumpfenden zu vollziehen.
Funktion formt Gewebe:
Sobald sich neues Gewebe bildet wird dieses nach einer bestimmten Zeit zu funktionsfähigem Kollagengewebe. Dieses kann seine Funktion aber nur erfüllen wenn es funktionell belastet wird. Im Fall der Ischios sollte nicht nur Beinbeugung sondern auch Dehnung auf die Muskulatur gebracht werden um die Muskelfasern auf die kommende Belastung langsam vorzubereiten.