
19/04/2025
„DER HASE UND DAS EI – DIE ANDERE OSTERGESCHICHTE“
Es war einmal ein Hase. Kein gewöhnlicher Hase – nein, dieser hier hieß Alfred. Alfred hatte ein Problem. Ein sehr rundes, glattes, zumeist kalkschalenweißes, an seltenen Tagen auch kunterbuntes Problem. Eier.
Seit Jahren schleppte er sie durch Vorgärten, versteckte sie in Blumenbeeten und versuchte verzweifelt, Menschen – insbesondere Kinder – zu überzeugen, dass es völlig normal sei, wenn ein Hase plötzlich die Hauptrolle an Ostern übernimmt.
Doch dieses Jahr war anders.
„Warum… WARUM mache ich das eigentlich?“, murmelte Alfred, während er einen Korb voller Eier in einem Fliederbusch deponierte. „Ich bin ein Karnickel! Ich sollte Karotten kauen, mich vermehren und in Angst vor Greifvögeln leben. Aber nein – ich horte Eier wie ein Hühnerfetischist auf LSD.“
Sein innerer Monolog wurde immer düsterer. Plötzlich brach er zusammen – direkt neben einer Hortensie.
Diagnose: Eier-Fetischismus.
„Sie scheinen eine starke Obsession mit Eiern zu haben“, sagte Dr. Weißnix, sein erster Therapeut. „Vielleicht stammen Ihre Symptome aus einem verdrängten Hühnertrauma?“
Alfred nickte gequält. Bilder von einem traumatischen Besuch auf einem Bauernhof flackerten durch sein hasiges Gehirn.
Der zweite Therapeut, Frau Dr. Dotterweich, war radikaler: „Sie müssen lernen, Eier loszulassen. Im wörtlichen Sinne. Ich empfehle Eierfasten. Kein Anblick, kein Anfassen, kein Denken an Eier – für 40 Tage.“
Nach vier Stunden war Alfred rückfällig. Er wurde in einem Bio-Supermarkt erwischt, wie er an der Kühltheke weinend ein Sechserpack Freilandeier streichelte.
Die psychiatrische Klinik „Sunny Shells“ nahm ihn auf. Diagnose: Zwanghaft-kompensatorisches Ei-Infiltrationssyndrom mit Hasenanteil. Die Ärzte waren ratlos.
Dann kam die Wende.
Ein anonymer Tipp: "IVH – Internationale Vermittlungsstelle für Heilkundige – die helfen, wenn selbst Globuli dich nur noch auslachen."
Verzweifelt rief Alfred dort an. Am anderen Ende: eine freundliche Stimme, die nicht gleich kicherte, als er „Eier-Fetischistischer Hase“ sagte.
„Wir finden jemanden für Sie. Es gibt Menschen, die helfen können, jenseits der Schulmedizin.“
Und siehe da: Alfred wurde an eine Heilerin weitervermittelt, die in einem alten Hühnerstall praktizierte. Sie hieß Gudrun und war zertifizierte Schamanin für ovulare Belastungen.
„Du hast nicht zu viele Eier, Alfred. Du bist nur verwickelt in ein kollektives Ritual mit kolonialen Wurzeln“, sagte sie und streute Wacholder über seinen Rücken.
Drei Eieraufstellungen, ein energetisches Dotterritual und eine schamanische Rückführung zu seiner Urahne (einer Wildkaninchin aus der Eifel) später war es vollbracht: Alfred war frei.
Und was macht Alfred heute?
Er lebt als minimalistischer Waldhase, bloggt über Post-Oster-Traumata und bietet Seminare mit dem Titel „Vom Ei zur Eigenverantwortung“ an – natürlich vermittelt über die IVH. (https://ivh.stiftung-auswege.de/.)