22/02/2025
Als eine der Pilotpraxen kann ich aussagen: Diese Darstellung ist noch völlig untertrieben. Seit fünf Wochen läuft die Pilotphase, ich habe knapp zehn Updates dafür installieren müssen und bei zig Versuchen hat es bislang genau einmal geklappt, in eine elektronische Patientenakte eines Patienten hineinzukommen und ein Dokument hochzuladen. In allen anderen Fällen (80 %) kommt man weder in die Akte hinein, in den restlichen 20 % lassen sich keine Dokumente einstellen, und die Akten sind komplett leer, auch die Dokumente, die zwischenzeitlich drin sein sollten (Medikamente über die Apotheken, Abrechnungsunterlagen durch die kranken Kassen), nichts. Welchen zeitlichen Aufwand das in der Praxis macht, während wir einen nicht unerheblichen Teil der Patienten abweisen müssen, weil wir mit der Arbeit schlichtweg nicht hinterher kommen, brauche ich hier nicht extra zu betonen, das weiß jeder Patient inzwischen aus eigener Erfahrung… Aber klar, dass unsere Juristen und Politiker von ihrem Wolkenkuckucksheim aus die Einführung wieder mit der Brechstange durchsetzen wollen, ungeachtet, dass es schlicht technisch noch nicht funktioniert. Aber das ändert ja nichts daran, dass man für die Ärzte dann Strafzahlungen einführen kann, so kriegt man wenigstens wieder zusätzliche Leistung ohne Vergütung…
Das bundesweite Ausrollen der elektronischen Patientenakte sollte nach Einschätzung wichtiger Ärzteverbände noch einmal deutlich verschoben werden. Bei Tests, die seit fünf Wochen unter anderem in Franken erfolgen, seien große Probleme aufgetreten.