
03/08/2025
„Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Ergo- und Physiotherapie?“
Eine Frage, die Sie sich als Patient, Angehöriger oder ggf. Arzt vielleicht auch schon gestellt haben.
Die Physiologie ist die Lehre von den normalen körperlichen Lebensvorgängen. Somit ist die Physiotherapie („therapeia“ = Behandlung, Dienst) die gezielte Behandlung zur Normalisierung gestörter körperlicher Funktionen. Sie umfasst eine Vielzahl von Behandlungsansätzen, wie z.B. manuelle Therapie, Übungen, Elektrotherapie, Hydrotherapie und andere Techniken. Das Ziel der Physiotherapie ist es, Schmerzen zu lindern, die Gelenkbeweglichkeit zu erhöhen, die Muskelkraft und Ausdauer zu verbessern und somit die Funktion und Mobilität des Patienten zu optimieren.
„Ergo“(griech) dagegen bedeutet Werk, Arbeit oder Handlung.
Das Ziel der ergotherapeutischen Behandlung ist es, die Handlungsfähigkeit des Patienten zu erweitern, um ihm dadurch die größtmögliche Selbständigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.
Die Ergotherapie behandelt nicht nur körperliche Beschwerden, sondern nimmt sich auch psychischen, wahrnehmungszentrierten oder kognitiven Problematiken an.
Bei den Patienten deren Einschränkungen im körperlichen Bereich liegen, ähnelt sich die Arbeit von Ergo- und Physiotherapeuten häufig und es gibt am meisten Überschneidungen. Dem „Handlungsproblem“ liegen hier physiologische Ursachen zu Grunde: Weil der Patient die gelähmte Hand nicht mehr einsetzen kann, kann er sich kein Essen mehr zubereiten. Hier arbeiten Ergotherapeuten ähnlich wie Physiotherapeuten mit Hilfe von manuellen Techniken, um beispielsweise Bewegungen wieder anzubahnen.
Der Unterschied liegt hier in der Zielsetzung und dem funktionsorientierten Ansatz in der Physiotherapie und dem handlungsorientierten Ansatz in der Ergotherapie. In der Ergotherapie sind besonders auch Tätigkeiten des täglichen Lebens, z.B. Wasch- und Anziehtraining, aber auch Selbstständigkeitstraining oder Hilfsmittelberatungen Teil der Therapie. Bei Kindern wird Ergotherapie auch bei Entwicklungsproblemen, Konzentrationsschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten eingesetzt. Auch bei psychischen Erkrankungen wie Depression kann Ergotherapie zum Einsatz kommen.
So bildet jeder Beruf seine spezifische Vorgehensweise heraus, um das Bestmögliche für ihre Patienten zu erreichen.