03/10/2025
Lamprecht schreibt ... ✍💻
"Schwarze Hunde, schwarze Hühner - Hoffnung für Lungenkranke"
In der Nachkriegszeit, noch bis weit in die 50er Jahre, nahm die bedrohliche Lungen - Tuberkulose einen relevanten Umfang ein, denn diese verlief oft tödlich und schleppte sich über Jahre hin. In der Bevölkerung wurde sie "die Motte" genannte, da das Röntgenbild ein mottenzefressenes Lungenbild zeigte. Die Medikamentenbeschaffung war völlig unzureichend und deshalb erinnerte man sich an praxiserprobte Rituale vergangener Zeiten.
Der Verzehr von schwarzem Hundefleisch galt als heilend, insbesondere von schwarzen Hunden mit Kräuselhaar. Illegale Hundefänger durchstrichen die Lande. Der Verkauft erfolgte im Tauschgeschäft, Ware gegen Ware, wie wertvolle Münzen, Edelmetalle, Porzellane oder Naturalien.
Neben dem Fleisch und Fett wurde auch das Fell geschätzt, für Bezüge von Kopfkissen und Brustschoner. Als Kissenfüllung dienten Federn von schwarzen Rassehühnern. Deren Eier wurden Donnerstag gegessen, das schwarze Hundefleisch sonntags. Die Eierschalen wurden zerstoßen und mit Friedhofserde eines frischen Grabes vermischt, in einen Leinenbeutel gepackt und mit Osterwasser befeuchtet. Im Ofen verblieb der Beutel die ganze Nacht und wurde anschließend auf den Brustkorb des Erkrankten fixiert.
Verschlechterte sich der Zustand, wurde ein schwarzer Ziegenbock von einem Züchter ausgeliehen und in die Nähe des Kranken gestellt. Die Ausdünstungen des Tieres stanken nach Urin und Fäkalien. Dieser Gestank sollte die Krankheit bekämpfen.
Trotz dieser Zaubermittel blieb die Mortalitätsrate extrem hoch!"