
05/05/2025
Am Freitag hatten wir mal wieder Besuch vom Ordnungsamt. Der Grund war der gleiche wie beim letzten Mal: das Unkraut vor der Tür (siehe Bericht vom 19. Oktober 2023). Es kann aber auch nicht sein, dass diese sturen und bockigen Weiber in diesem total verwahrlosten Haus nicht das tun, was der Herr vom Ordnungsamt sagt. Also habe ich mich als selbst ernannter Oberzicke hingesetzt und eine Mail für das Ordnungsamt und den Bürgermeister verfasst. Mal schauen, wie viele Stunden gemeinnützige Arbeit ich aufgebrummt bekomme, weil ich nicht einfach vor dem Herrn niederknie und den Job mache... ich meine das Unkraut entfernen...😇
Sehr geehrte Damen und Herren des Ordnungsamtes, sehr geehrter Herr Bürgermeister Steffen Jung,
mit einer Mischung aus Verwunderung und einigermaßen amüsierter Irritation wende ich mich heute an Sie in Bezug auf die wiederholte Aufforderung des Ordnungsamtes zur Entfernung des Unkrauts am Sockel des Gebäudes am Obermarkt 10/11.
Als Mieterin mit meinem Kosmetikinstitut im ersten Stock möchte ich ein paar Anmerkungen zu dieser wohl hochwichtigen Angelegenheit machen.
Es ist unbestreitbar, dass unsere Stadt Alzey bestrebt ist, ein gepflegtes und attraktives Erscheinungsbild zu wahren, was ich als hier ansässige Gewerbetreibende durchaus begrüße. Die Idee mit der kleinen Sitzgruppe vor den Geschäften ist wirklich zauberhaft. Und dass man vor verkaufsoffenen Sonntagen einen aufgeräumten Eindruck auf Besucher der Stadt machen möchte, ist durchaus verständlich.
Wohl aus diesem Grund kam schon vor einiger Zeit ein Herr vom Ordnungsamt in das im Erdgeschoss befindliche Friseurgeschäft und hat mit wenig motivierender Art die Beschäftigte des Ladens aufgefordert, das Unkraut am Sockel des Hauses zu entfernen. Diese hatte mich damals davon in Kenntnis gesetzt. Schon da entlockte mir diese Prioritätensetzung ein unwillkürliches Lächeln (die Leser meines Beitrages, den ich in Facebook auf der Alzeyer-Fan-Gruppe "Du weißt, dass Du aus Alzey bist" veröffentlichte, übrigens auch).
Am Freitag, den 2. Mai 2025, kam der pflichtbewusste Herr wieder in den Friseurladen, und das Spiel wiederholte sich. Es ist wirklich bemerkenswert, mit welcher Aufmerksamkeit des Ordnungsamtes sich derart intensiv auf einzelne Büschel Löwenzahn und unscheinbares Beikraut direkt an unseren Haussockel richtet...
Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang den Hinweis auf die – wie die beigefügten Fotos verdeutlichen – durchaus präsentere Vegetation an anderen Orten in unserem Ort. Es mutet daher etwas eigentümlich an, dass unser Haus derartiger Detailgenauigkeit unterzogen wird. Diese Frage wurde dem Ordnungsbeamten gestellt. Die lapidare Antwort des kontrollierenden Beamten, er müsse ja "irgendwo anfangen...", erklärt vielleicht seine Vorgehensweise, motiviert mich aber keineswegs, mich mit einem Kratzhaken am Sockel zu betätigen. Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass der fragliche Sockelbereich leider auch regelmäßig als unautorisierte „Hundetoilette“ dient, was meine persönliche Motivation zur aktiven Unkrautbeseitigung erheblich schmälert.
Als Gewerbetreibende, die durch die Zahlung von Gewerbesteuer einen Beitrag zur Wirtschaftskraft unserer Stadt leistet, erwarte ich, dass Alzey ihre Ressourcen vielleicht doch eher auf Bereiche konzentrieren könnte, die das städtische Erscheinungsbild in größerem Maße beeinträchtigen.
In Anbetracht der Existenz eines städtischen Bauhofs, der über die notwendigen Mittel, das Fachpersonal und das entsprechende Know-how zur effizienten Unkrautbekämpfung verfügt – beispielsweise durch den Einsatz moderner und umweltfreundlicher Verfahren wie thermischer Unkrautbeseitigung – bitte ich Sie höflich, die Verhältnismäßigkeit der aktuellen Aufforderung zur Unkrautentfernung am Sockel meines Geschäftsgebäudes zu überprüfen und gegebenenfalls die Zuständigkeit des städtischen Bauhofs für solche Aufgaben in Betracht zu ziehen. (Ich/Wir sind nach wie vor der Meinung, dass kein Handlungsbedarf besteht. Vielleicht sollte man dies dem Herrn vom Ordnungsamt auch mitteilen.)
Ich sehe Ihren geschätzten Rückmeldungen entgegen und hoffe auf eine baldige Klärung dieser Angelegenheit, die aus meiner Perspektive eine eher nachrangige Bedeutung besitzt.
Mit freundlichen Grüßen
Doris Pfeiffer