26/10/2025
Wichtige Erkenntnisse der Wissenschaftler aus den Forschungen zum Thema Traumafolgestörungen & Demenz:
"Langfristig kann die frühzeitige psychologische Begleitung von Kindern und Erwachsenen mit Traumafolgestörungen ein Beitrag zur Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen leisten."
--------------------------------
zu den Studieninhalten:
Trauma im Alter: Neue Erkenntnisse zu PTSD und Demenzrisiko nach Kindheitstraumata
1. PTBS wird bei älteren Menschen häufig nicht erkannt – vor allem, wenn Symptome wie Vermeidung oder emotionale Taubheit subtil auftreten, während kognitive Symptome im Vordergrund stehen.
Viele erleben eine späte Reaktivierung früherer Traumata – etwa nach Ruhestand, Verlusten oder dem Eintritt in die Pflegebedürftigkeit (--> Trigger).
PTBS ist mit beschleunigter biologischer Alterung assoziiert – darunter verkürzte Telomere, epigenetische Veränderungen, immunologische Dysregulation und erhöhtes metabolisches Risiko.
Diese biologischen Veränderungen gelten als Risikofaktoren für neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz.
2. Kindheitstraumata und Demenz: Risiko lebenslanger Spuren
Adverse Childhood Experiences (ACEs) sind signifikant mit einem erhöhten Demenzrisiko im Alter assoziiert. Besonders relevant sind emotionale und körperliche Misshandlung, während der Tod eines Elternteils keine signifikante Assoziation zeigte.
Die Studie diskutiert mehrere Mechanismen:
Chronischer Stress in der Kindheit kann neurobiologische Reifungsprozesse stören.
ACEs gehen mit Risikofaktoren wie Depression, Rauchen, sozialer Isolation und niedriger Bildung einher – allesamt prädiktiv für spätere kognitive Beeinträchtigung.
Neurologische Veränderungen durch ACEs betreffen dieselben Hirnregionen (Hippocampus, präfrontaler Cortex), die bei Demenz geschädigt sind.
Die Autor:innen fordern, Kindheitstraumata bei der Demenzrisikobewertung stärker zu berücksichtigen.
Was bedeutet das für die psychologische Praxis?
PTBS bei älteren Patient:innen wird oft übersehen – insbesondere, wenn kognitive Veränderungen im Vordergrund stehen.
Auch Menschen mit beginnender Demenz können unter traumabezogenen Symptomen leiden – trauma-informierte Diagnostik und Pflege sind essenziell.
--------------
Quellenangabe: Auszug aus dem letzten Newsletter von Jan Gysi (hier werden 1-2x pro Woche Studien aus dem Trauma- psychologischen Bereich zusammengefasst dargestellt; mit Quellenangeben und Links zu den Studien) - bei Interesse könnt Ihr Euch dort kostenfrei zum Newsletter anmelden https://jangysi.ch/Home
Bildquelle: https://www.facebook.com/DarkmoonArtDe