01/09/2025
. . . einfach mal ausmisten :) . . .
Hallo Ihr Lieben!
Ich wünsche euch einen entspannten Sonntag mit dieser kleinen Mutmachgeschichte.❤️
Text & Illustration: Antjeca Antje Arning Illustration
Es war einmal ein kleiner Hase. Auf seinem Rücken trug er immer einen Rucksack.
Schön war er: rot mit weißen Punkten, aber auch schwer.
Denn in diesen Rucksack kam alles hinein, was der Hase erlebte: Die fröhlichen Dinge, die traurigen, die Gedanken und die Sorgen. Manchmal legten auch andere Tiere etwas hinein. Oder das Leben selbst packte etwas dazu.
Und so wurde im Laufe der Zeit der Rucksack immer voller. Und je voller er war, desto schwerer drückte er auf den Schultern des Hasen. Manchmal tat ihm schon der Rücken weh. Und manchmal war er so müde vom Tragen, dass er am liebsten gar nicht mehr rausgehen wollte.
Aber trotzdem ging er weiter. Denn der kleine Hase war freundlich. Wenn jemand sagte: „Kannst du mir bitte helfen?“, dann sagte er fast immer: „Ja.“ Denn er wollte niemanden enttäuschen. Und schwupp – landete wieder etwas in seinem Rucksack. Und, wenn das Leben ihn vor Herausforderungen stellte, legte er diese ebenfalls in seinen Rucksack, um andere nicht zu belasten. Denn er wußte, dass die anderen auch ihre Rucksäcke zu tragen hatten.
Als ihn eines Tages der Rucksack mal wieder besonders in den Rücken drückte, begegnete er der alten Eule. Sie setzte sich neben ihn und sah ihn freundlich an.
„Dein Rucksack ist sehr voll“, sagte sie sanft, „Weißt du, dass er einen Deckel hat? Du darfst ihn auch einmal zumachen. Du darfst Nein sagen.“
Der Hase schüttelte müde den Kopf. „Aber dann sind die anderen traurig und wenn ich die Dinge so lange vor mir herschiebe, werden sie nur noch größer und schwerer.“ Die Eule legte den Kopf schief.: „Es ist lobenswert, dass du so rücksichtsvoll bist. Und auch so pflichtbewußt, mein lieber kleiner Hase. Aber du musst auch an dich denken. Wenn du immer alles trägst, kostet dich das zu viel Kraft, dann wirst du müde und dein Rücken schmerzt immer mehr. Du solltest aufpassen, dass der Rucksack nicht zu schwer wird, damit du immer kräftig genug bist, um den Rucksack zu tragen.“
Der Hase sah sie unsicher an: „Aber was soll ich machen? Mein Rucksack ist so voll …“
Da lächelte die Eule und sagte: „Komm mit mir auf die große Wiese. Dort hast du Platz. Schütte deinen Rucksack einmal ganz aus. Schau dir jedes Stück an. Frag dich: Muss ich das noch tragen? Oder kann es vielleicht längst weg? Muss es im Rucksack bleiben oder kann ich es in ein Buch schreiben und somit draußen lassen? Gibt es Dinge, die andere für mich vorübergehend tragen könnten? Und nur das, was dir wirklich wichtig ist, kommt zurück in den Rucksack.“
So setzte sich der Hase auf die große Wiese. Er öffnete den Rucksack und kippte alles aus. Ein riesiger Haufen lag vor ihm. Alte Sorgen, schöne Erinnerungen, Gedanken, Pläne, fremde Lasten.
Er nahm jedes Stück einzeln in die Pfoten. Manches warf er ins Gras, und der Wind trug es davon. Manches schrieb er in ein kleines goldenes Notizbuch, das die Eule ihm gegeben hatte. Und anderes legte er behutsam wieder in den Rucksack zurück.
Während er das tat, sprach er leise mit der Eule. Von seinen Sorgen. Und er merkte ganz überrascht, dass sie leichter wurden, sobald er sie aussprach.
Ein kleines Eichhörnchen, das neugierig zuschaute, kam näher: „Soll ich etwas für dich erledigen?“, fragte es. Der Hase nickte und lächelte dankbar. Zum ersten Mal nahm ihm jemand ein kleines Stück Last ab. Und er stellte fest: Manche Dinge, die so schwer wirkten, waren gar nicht so schlimm.
Wenn er sie in Ruhe in die Pfoten nahm und genau anschaute, dann fand er manchmal eine einfache Lösung.
Es dauerte lange. Aber Stück für Stück wurde der große Berg kleiner. Und als der Hase fertig war und er seinen Rucksack betrachtete, wurden seinen Augen ganz groß und rund und glänzten: Der Rucksack war immer noch da. Aber er war viel leichter und kleiner geworden.
Die Eule nickte leicht mit dem Kopf und sagte zufrieden: „Siehst du? So kannst du es immer wieder tun. Und vergiss nicht: Nicht alles gehört in deinen Rucksack. Manches darf draußen bleiben. Dafür hat er einen Deckel.“
Der kleine Hase nickte langsam und seine Ohren richteten sich ein Stück auf. Zum ersten Mal seit Langem fühlten sich seine Schultern frei an. Und als er zurück in den Wald hoppelte, dachte er: „Mein Rucksack gehört zu mir. Aber ich entscheide, was ich mit mir herum tragen will.“
❤️❤️❤️
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